Duisburg. Nach einer Schießerei im Rotlichtviertel fahndete die Polizei international. Jetzt wurde der Verdächtige geschnappt. Das Opfer ist identifiziert.
Fahndungserfolg nach monatelangen Ermittlungen: Die Polizei hat in Griechenland einen Mann festgenommen, der im November des vorvergangen Jahres im Duisburger Rotlichtviertel mehrfach auf einen Kontrahenten geschossen haben soll. Auch ein unbeteiligter 36-jähriger Passant war damals verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Zum Glück erlitten die beiden Opfer damals keine lebensgefährlichen Verletzungen. Am Dienstag bekam die Staatsanwaltschaft Duisburg Post: Die griechischen Behörden hätten dem Auslieferungsersuchen aus Deutschland zugestimmt, sagt die zuständige Staatsanwältin Jill Mc Culler: „Der wird nun zeitnah abgeholt.“
Grundlage der Festnahme war ein Europäischer Haftbefehl wegen versuchten Mordes, den die Staatsanwaltschaft gegen den inzwischen 26-jährigen albanischen Staatsbürger erwirkt hatte. Wie und wo der Zugriff erfolgte, wurde zunächst nicht bekannt.
Zwischen den beiden Männern hatte es am 16. November 2021 gegen 21.15 Uhr an der Vulkanstraße/Ecke Charlottenstraße im Rotlichtviertel einen Streit gegeben. Im Verlauf der Auseinandersetzung soll der Albaner dann eine Waffe gezogen und mehrere Schüsse abgegeben haben.
Nach der Attacke im Duisburger Rotlichtviertel tauchte auch das Opfer ab
Der Hintergrund der Tat liegt wohl im persönlichen Bereich, Bezüge ins Rocker-Milieu oder zur Organisierten Kriminalität gebe es laut Staatsanwaltschaft nicht. Es soll Streit um eine dort tätige Frau gegeben haben, die Freundin des mutmaßlichen Schützen.
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Kurios: Nach den Schüssen war nicht nur der Schütze abgetaucht, sondern auch seine Freundin und das Ziel der Attacke. Die Polizei suchte nach der Tat im Rahmen einer Öffentlichkeitsfahndung auch mit Fotos der Beteiligten nach Hinweisen auf ihren Verbleib – lange Zeit vergeblich.
Inzwischen ist klar, dass das Opfer ein niederländischer Staatsbürger ist: „Es ist bekannt, wo er sich jetzt aufhält“, sagt Mc Culler. Bei den Behörden im Nachbarland habe der Mann bereits seine Aussage als Zeuge gemacht: „Er hat aktiv am Verfahren mitgewirkt“, so die Staatsanwältin. Bei der Frau, an der sich der Streit entzündete, war nach der Tat vermutet worden, dass sie zusammen mit dem mutmaßlichen Schützen auf der Flucht war. Wo sie sich aktuell aufhalten und was sie zu den Tatumständen sagen könnte, wissen die Behörden nicht.