Duisburg. Am sanierten Bahnsteig des Hauptbahnhofs gibt’s noch Baustellen, die Fahrgästen zu schaffen machen. Was unter der Welle fertig ist und was nicht.
Beim größten Bahnhofsprojekt in NRW war die Bauphase 1 Mitte Juli beendet: Der erste sanierte Bahnsteig des Duisburger Hauptbahnhofs ist seither wieder in Betrieb. Die anspruchsvollen Abriss- und Bauarbeiten an den Gleisen 12 und 13 hatten die Bahn und die Baufirmen trotz des laufenden Bahnhofsbetriebs fast planmäßig beendet. Und Phase 2 läuft bereits: Die Bagger nagen schon am zweiten, am Nachbarbahnsteig (Gleise 10 und 11). So richtig freuen können sich darüber aber ausgerechnet viele Fahrgäste noch nicht, weil es auch auf dem sanierten Bahnsteig noch Baustellen gibt. Was dort fertig ist und funktioniert – und was nicht.
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Hauptbahnhof Duisburg: Beide Rolltreppen des neuen Bahnsteigs sind kaputt
Dass es bei Stark- und Schrägregen weit auf den neuen Bahnsteig regnet, ist dem Umbau in Etappen während des laufenden Betriebs geschuldet. Endgültig wetterfest wird der neue Bahnsteig unter dem ersten Wellenstrang darum – planmäßig – erst 2024: Bis Ende Juni werden die Bauarbeiter wohl auch die erste „Zwischenwelle“ über den Gleisen installiert haben, wenn alles weiter glatt läuft (zum Bericht).
Problematischer ist für Passagiere mit Gehbehinderung, aber auch für Eltern mit Kinderwagen und Senioren mit schwerem Gepäck: Beide Rolltreppen hinauf zu den Gleisen 12 und 13 sind defekt, die Rolltreppe im Fußgängertunnel in der Gleishalle ebenso wie die auf der Nordseite, am Zugang zu DVG-Bahnen und -Bussen.
Jüngst waren „scharenweise Fahrgäste zu sehen, die mit schweren Koffern, Fahrrädern und Kinderwagen nur mühsam im allgemeinen Gedränge auf den neuen Super-Bahnsteig gelangen konnten“, schildert Leser Horst Weinbach seine Beobachtungen.
Daran wird sich in den nächsten fünf Wochen wohl nichts ändern. Die Bahn informiert auf Schildern: „Damit für Sie die Rolltreppe zukünftig besser und zuverlässiger rollt, wird diese ausgetauscht. Sie steht Ihnen voraussichtlich ab dem 31.8.2023 wieder zur Verfügung.“
RE und ICE fahren – aber der Aufzug nicht
Was das Problem verschärft: Auch der einzige Aufzug hinauf ist außer Betrieb, der neue Bahnsteig also seit Tagen nicht barrierefrei zu erreichen. Ein Bahnsprecher spricht von „Kinderkrankheiten“. Der Aufzug habe „zwischenzeitlich funktioniert. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Behebung des Problems.“ Mehrere Abstecher zum Aufzug zeigen: Zwischen dem 17. und 24. Juli war dieser nicht in Betrieb.
Wegen der Baustelle im laufenden Betrieb und der Sperrung des Nachbarbahnsteigs (Gleise 10/11) sind besonders viele Fahrgäste auf den neuen Bahnsteig angewiesen. Dort halten neben den Zügen des Fernverkehrs Richtung Essen und Niederlande auch die passagierreichen RE-Linien 1 (nach Hamm), 5 (nach Wesel), 6 (nach Minden) und 11 (nach Kassel).
Beleuchtung und Beschallung verbessert
Ins Auge fällt außerdem, dass die Unterseiten der Flachdächer zu beiden Seiten der Gleishalle („Essener Dächer“) noch nicht verkleidet sind und darum die hölzernen Dachbalken zu sehen sind. „Wir arbeiten daran, dass dies bald erfolgt“, sagt ein Bahnsprecher. Möglicherweise müssten dafür noch kleinere Gerüste aufgebaut werden.
Der Bahnsteig ist auf den ersten Blick aber bereits vollständig möbliert: mit Sitzbänken, Windschutz, Abfalleimern, Raucherecken und Fahrplanvitrinen.
Schon jetzt fällt positiv auf: Beleuchtung und Beschallung wurden durch die durchgängigen Licht- und Lautsprecherleisten auf beiden Seiten des Bahnsteigs verbessert.
Darum sind die Bodenplatten grau statt weiß
Die Bodenplatten liegen selbstverständlich ebenfalls fertig auf dem Bahnsteig – sie sind nur etwas grauer, als sich mancher das wohl vorgestellt hatte. Auf einigen Visualisierungen der Bahn zur „Duisburger Welle“ sind die Böden extrem hell, fast weiß dargestellt. Allerdings sind die Zukunftsbilder vom neuen Hauptbahnhof in die Jahre gekommen – der Baustart war vor der ersten von zwei gescheiterten Ausschreibungen für 2017 angekündigt worden.
Ein Bahnsprecher verweist denn auch auf überholte Darstellungen. Der Bodenbelag sei nun hellgrau statt weiß geworden, damit sich ein stärkerer Kontrast zum Bodenleitsystem für Menschen mit Sehbehinderung ergibt. Die weißen Rillen- und Noppenplatten des Leitsystems seien bei der Deutschen Bahn einheitlich gestaltet.