Duisburg. Die Ruhrorter kommen beim Nachbarschaftsfest am Neumarkt zusammen. Wer mit dabei war und worüber die Nachbarn gesprochen haben.
Die Tafel aus Biertischen und mitgebrachten Sitzgelegenheiten wird im Laufe des Nachmittags immer länger. Junge und Alte, Bürgerliche und Alternative, Neuzugezogene und Alteingesessene teilen sich mitgebrachte Häppchen oder plündern gegen eine Spende das reichhaltige Kuchen- und Obstbuffet. Bei Kaffee, Wein und Limo sprechen sie angeregt über die Ruhrorter Verkehrsführung, Arzttermine, Urlaubspläne und die Lebensmittelversorgung im Hafenstadtteil.
Man trifft sich wieder oder lernt sich endlich mal kennen beim Ruhrorter Nachbarschaftsfest. Der Bürgervereinsvorsitzende Dirk Grotstollen dreht seine Runden und fragt wie es geht und steht. Ela Bexte vom Verein Herzenswärme erzählt, wie der Verein mit dem Busprojekt zur besseren Versorgung ihrer obdachlosen Gäste am Schäferturm vorankommt.
Organisatorin Maren Thiel, die sich im Kreativquartier auch künstlerisch engagiert, hat viel Arbeit in die Vorbereitung des Festes gesteckt. Nun eilt sie zwischen Bühne, Buffet und Kinderspielstation hin und her und hat die Augen überall. Als sie einen Haufen zerknüllte Servietten vor dem Hutgeschäft auf dem Boden liegen sieht, ruft sie die Kinderschar zusammen. „Ihr wollt doch gleich noch eine Runde Wettspiele machen oder?“ fragt sie die jüngsten Ruhrorter. Na klar, nicken alle. „Das geht erst, wenn ihr eure Servietten-Päckchen von den Preisen aufgehoben und in den Müll geworfen habt, der Mülleimer steht ja direkt daneben“, lautet die freundliche aber energische Ansage. „Ganz vergessen“, murmeln die Erwischten und düsen los, um den Schaden zu beheben.
Ruhrorter wünschen sich mehr Nachbarschaftsfeste
Ihre Mitorganisatoren Steffi und Martin Liebich kehren gerade mit einer größeren Menge geretteter Lebensmittel ins Plus am Neumarkt zurück. „Hier sind zwei Kisten Bananen, die sehen noch toll aus, kannst du verteilen“, sagt Martin Liebich, der mit seiner Frau zusammen auch die Kleidertauschaktionen in Ruhrort organisiert.
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Auf der kleinen Bühne gibt Torsten Friedrichs von Schwartz 2 gerade „Creep“ von Radiohead zum Besten. Mit der Liedzeile „Was zur Hölle tue ich hier, ich gehöre hier nicht hin“, ist er weit entfernt von der Stimmung auf dem verkehrsberuhigten Neumarkt. Die Ruhrorter feiern ihre Nachbarschaft und das wachsende Gemeinschaftsgefühl. „Viele haben nach dem ersten Nachbarschaftsfest gesagt oder geschrieben, dass sie sowas am liebsten jeden Monat haben wollen“, sagt Maren Thiel. Sie freut sich natürlich darüber, wie gut die Nachbarschaftsfeste ankommen, auch wenn mehr als zwei Termine im Jahr definitiv über die Kräfte des Organisationsteams gehen würden.