Duisburg. Ordnungsamt, Erzieher, Bademeister: Bei der Stadt Duisburg gibt es über 20 Ausbildungsberufe. Vier Azubis berichten von ihren Erfahrungen.

Dass Vicky mal beim Ordnungsamt arbeiten würde, hätte die 32-Jährige, deren Nachnamen wir aus Datenschutzgründen nicht nennen, vor einigen Jahren selbst nicht gedacht. Vor kurzem hat sie ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten für den kommunalen Ordnungsdienst bei der Stadt Duisburg erfolgreich beendet – und damit beim Städtischen Außendienst (SAD) ein komplett neues berufliches Kapitel begonnen.

„Eigentlich bin ich gelernte Zahntechnikerin“, erzählt sie. Doch wie kommt man von der Zahntechnik zum Ordnungsamt? „Ich bin in meinen ursprünglichen Beruf eher reingeboren, weil meine Eltern ein Dentallabor haben.“ Wenig überraschend also, dass Vicky nach der Schule eine Lehre im Betrieb ihrer Eltern begann. Mit der Corona-Pandemie kam bei ihr dann aber ein Umdenken.

Arbeit beim Duisburger Ordnungsamt: Viel Abwechslung im Alltag

„Da habe ich gemerkt, welche Nachteile die Selbstständigkeit mit sich bringt und dass mir ein krisensicherer Job doch sehr wichtig ist.“ Nicht der einzige Grund, warum sie sich bei der Stadt in den letzten drei Jahren für den kommunalen Ordnungsdienst ausbilden ließ. „Man hat mit Bürgerinnen und Bürgern zu tun und erlebt einen sehr abwechslungsreichen Job.“

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Ein Studium sei für die 32-Jährige nie in Frage gekommen – auch, weil sie nicht das Risiko eingehen wollte, dadurch Zeit für den falschen Karriereweg zu verschwenden, wie sie sagt: „Bei einer Ausbildung bekommt man direkt einen realistischen Eindruck vom späteren Arbeitsalltag und merkt schnell, ob der Beruf der richtige für einen ist.“

Umstiegsmöglichkeiten innerhalb der Stadtverwaltung

Das sieht ihr Kollege Nico ähnlich – beide stammen aus demselben Ausbildungsjahrgang. „Man hat eine berufliche Perspektive, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, innerhalb der Stadtverwaltung noch einmal den Tätigkeitsbereich zu wechseln“, sagt Nico. „Dass man sich nicht für den Rest seines Lebens auf ein Fachgebiet festlegen muss, gefällt mir gut.“

Die Atmosphäre unter den Kollegen empfinde der 23-Jährige als angenehm. Mit Vorurteilen, dass Auszubildenden zum Beispiel der pünktliche Feierabend am wichtigsten wäre, habe er bisher nicht zu kämpfen gehabt. Stattdessen würden die Auszubildenden beim Ordnungsamt offen empfangen werden: „Wir haben eher den Eindruck, dass unsere Kolleginnen und Kollegen dankbar sind, dass junge Kollegen nachkommen. Von uns wird viel mehr erwartet, dass wir die Zukunft mitgestalten und neue Ideen einbringen.“

Erzieher bei der Stadt Duisburg: Tolerante Arbeitskollegen

Einen ganz anderen Berufsweg hat Paul Fehlberg bei der Stadt eingeschlagen. Der 25-Jährige macht eine Ausbildung zum Erzieher. Dass er sich dafür für einen städtischen Kindergarten entschieden hat, sei eine bewusste Entscheidung gewesen: „Ich kann nicht beurteilen, ob es in kirchlichen Einrichtungen nicht ähnlich ist, aber mit städtischen Kitas verbinde ich eine gewisse Offenheit und größere kulturelle Vielfalt.“

Paul Fehlberg macht bei der Stadt Duisburg eine Ausbildung zum Erzieher
Paul Fehlberg macht bei der Stadt Duisburg eine Ausbildung zum Erzieher © Katharina Piorrek

Dass er mit seinem Aussehen in der Kita durchaus auffällt, sei nie ein Thema gewesen. „Meine Tattoos beispielsweise waren hier nie ein Problem, ich habe mich von Beginn an als vollwertiger Teil des Teams gefühlt.“ Die Toleranz seiner Kolleginnen schätze er ebenso, wie seine geregelten Arbeitszeiten. Dadurch fühle er sich nicht nur ausgeglichener, sondern auch produktiver, als in seinem vorherigen Lehramtsstudium, welches er abgebrochen hatte.

Nach Jahren bei der Bundeswehr jetzt Bademeister in Duisburg

Dass die Auszubildenden vor ihrem Start bei der Stadt andere Berufe erlernt haben, ist nicht ungewöhnlich. Auch auf Julian Berkenhaus trifft das zu. Er macht seit einigen Monaten eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe – umgangssprachlich besser bekannt als Bademeister.

Ein starker Kontrast zu seinem vorherigen Job bei der Bundeswehr. Dort hatte er sich erst zum Waffenschützen und dann zum Panzergrenadier ausbilden lassen. „Diesen Job mein ganzes Leben lang zu machen, konnte ich mir aber nicht vorstellen“, sagt er. Seine jetzige Ausbildung empfinde er dagegen nicht nur als abwechslungsreich, sondern sie vereine auch alles, was dem 24-Jährigen Spaß macht: „In dem Job habe ich sportliche, technische und soziale Aufgaben abgedeckt, das finde ich spannend.“

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