Duisburg. Siham El-Maimouni moderiert die „Sendung mit der Maus“. Die Karriere der Duisburgerin erreichte jetzt einen sehr persönlichen Höhepunkt.

„Die ‘Sendung mit der Maus’ ist ein besonderes journalistisches Format“, sagt Siham El-Maimouni. „Wir zeigen einfach, wie etwas ist! Nicht wertend, nur beschreibend.“ Seit nunmehr sieben Jahren moderiert die gebürtige Duisburgerin den Klassiker des WDR. Im vergangenen Herbst fügte sie ihrem Berufsleben einen besonderen Höhepunkt hinzu, reiste für einige Sonderfolgen durch Marokko. Es ist das Heimatland ihrer Eltern, die Ende der 1960er-Jahre als Gastarbeiter nach Duisburg kamen.

„Menschen neugierig machen, ihren Horizont erweitern, spannende Geschichten erzählen“, fasst die 38-Jährige zusammen, was sie an der Sendung mit der Maus so sehr reizt. Diesem Prinzip folgt auch die traditionelle Sommerreise, ein jährliches Format der Maus. „Warum sollte die nicht mal nach Marokko führen?“, dachten Siham El-Maimouni und Autorin Birgit Quastenberg. Als es so weit war, ging es zuerst in den Norden, nach Nador im Rif-Gebirge. Dort sind El-Maimounis Eltern geboren.

Siham El-Maimoudi erzählt marokkanische, deutsche und Duisburger Geschichte

„Was wir erzählen, ist ein Stück deutscher Geschichte. Der Großteil der vielen marokkanischen Gastarbeiter kommt aus diesem Teil des Landes, weil dort früher Kohle und Eisenerz abgebaut wurden. Die Menschen hatten Ahnung vom Bergbau.“

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Vor allem aber ist es eine sehr persönliche Geschichte. Nador selbst kennt Siham El-Maimouni seit der Kindheit. „Wir sind früher immer in den Sommerferien nach Marokko gefahren, von Duisburg aus mit dem Auto.“ Eine so intensive Reise durch das ganze Land, vor allem in der Auseinandersetzung mit der Berberkultur, habe sie vorher aber noch nicht unternommen.

Als Imazighen gehören ihre Eltern zum Volksstamm der Berber, der Urbevölkerung Marokkos. Mit ihren Verwandten in Nador spricht El-Maimouni die Berbersprache Tarifit, auch mit ihrer Cousine, die in der Sendung zu sehen ist. Andere Protagonisten hatte das Team vorab recherchiert, manche gewann es auch spontan vor Ort. Gar nicht so leicht: In Marokko werden viele Sprachen gesprochen, darunter Arabisch, verschiedene Berbersprachen, Französisch und Spanisch.

Duisburger Journalistin mit Wurzeln in Marokko: „Viele waren stolz!“

Hände und Füße kamen manchmal zum Einsatz, irgendwie ging es aber immer: „Die Leute waren total offen. Viele haben sich gefreut und waren auch stolz, dass ich, die ich marokkanische Wurzeln habe, für das deutsche Fernsehen den Menschen Marokko näher bringe.“

Siham El-Maimouni traf Menschen in allen Gegenden Marokkos.
Siham El-Maimouni traf Menschen in allen Gegenden Marokkos. © WDR

Weitere Drehorte waren unter anderem die Altstadt von Fés, wo in einer Schusterei typisch marokkanische Leder-Pantoffeln von Hand gefertigt werden, eine abgelegene Schule im Atlasgebirge, aber auch die Atlantikküste, wo aus Arganbäumen ein kostbares Öl gewonnen wird.

Erst auf dieser Reise sei ihr so richtig bewusst geworden, „wie wichtig den Menschen ihre Tradition ist, wie ultramodern und fortschrittlich das Land aber auch ist.“ In kleinsten Dörfern seien auf ganz einfachen Lehmhäusern Solarzellen angebracht. „Das sind zwei sehr unterschiedliche Seiten des Landes, die ich vorher so nie erlebt habe.“

Siham El-Maimouni moderiert nicht nur die „Sendung mit der Maus“

Persönlich wie beruflich war der Besuch in Marokko für Siham El-Maimouni ein besonderer: „Einmal, weil meine Eltern und meine Familie natürlich sehr stolz sind. Und dann, weil wir diese Distanz, die ich als Journalistin normalerweise habe, ganz bewusst einmal brechen. So persönliche, porträtmäßige Geschichten mag ich eigentlich gar nicht so. Aber es ist ja nicht nur meine Geschichte, sondern die Geschichte so vieler Menschen, die aus dieser Region nach Deutschland kamen.“ Die Familie durfte die fertige Dokumentation vorab sehen: „Meine Mutter war total gerührt.“

Solarzellen auf einfachen Lehmhäusern: Obwohl sie schon oft in der Heimat ihrer Eltern war, sammelte Siham El-Maimouni neue Eindrücke.
Solarzellen auf einfachen Lehmhäusern: Obwohl sie schon oft in der Heimat ihrer Eltern war, sammelte Siham El-Maimouni neue Eindrücke. © WDR

Neben der Sendung mit der Maus und „Frag doch mal die Maus“ moderiert El-Maimouni noch weitere Formate beim WDR. In den Kulturmagazinen „Titel, Thesen, Temperamente“ und „Westart“ ist sie regelmäßig zu sehen, auch in der landespolitischen Sendung „Westpol“. „Diese Formate bedienen genau die Themen, mit denen ich mich immer gerne beschäftigt habe.“

Siham El-Maimouni wohnt heute in Düsseldorf, zwischen ihrer Heimatstadt und dem Hauptsitz des WDR in Köln. In Duisburg ist sie regelmäßig: „Bestimmt zwei Mal pro Woche. Meine Familie, gute Freunde, ich habe hier noch sehr viele Leute. Und es sind ja nur zwei Stationen mit dem Regionalexpress.“

„DIE MAROKKO MAUS“: SIHAM EL-MAIMOUNIS REISE IM TV

„Die Marokko Maus“ ist als Sachgeschichtenreihe vom 2. bis 23. Juli immer sonntags in der Sendung mit der Maus im Ersten und bei KiKA zu sehen.

Eine 60-Minuten-Fassung der Dokumentation ist in der ARD-Mediathek abrufbar. Die Radiosendung „Maus Live“ (WDR 5 und ARD-Audiothek) sendet am 30. Juni einen Schwerpunkt zum Thema.