Duisburg. . Siham El-Maimouni wuchs in Meiderich auf. Ihre Eltern sind mächtig stolz auf die Tochter, auch wenn sie anfangs eher skeptisch waren.
- Siham El-Maimouni unterstützt Thomas Hermanns bei der WDR-Kultursendung „Westart live“
- Ihre ersten journalistischen Gehversuche machte sie in der WAZ/NRZ-Redaktion im Duisburger Norden
- 2015 bekam sie den Deutschen Radiopreis als beste Moderatorin für Funkhaus Europa
Thomas Hermanns bekommt Verstärkung. Siham El-Maimouni präsentiert ab sofort die WDR-Kultursendung „Westart Live“. Für die gebürtige Duisburgerin läuft’s gerade gut. Die 32-Jährige ist Moderatorin der Kindernachrichtensendung „Neuneinhalb“, Teil der „Sendung mit der Maus“ und moderiert bei „Cosmo“, dem früheren Funkhaus Europa. 2015 wurde sie mit dem Radiopreis als beste Moderatorin für Funkhaus Europa geehrt. „Ich frag mich immer, wann es mal auf die Fresse gibt“, sagt sie ebenso charmant wie ungläubig. „Die Sendungen haben mich immer gefunden.“
Ihr Vater kam Ende der 1960er Jahre aus dem marokkanischen Nador nach Duisburg. Er malochte bei Thyssen, die Mutter war Hausfrau und für die Eltern war immer wichtig, dass die Kinder einmal studieren. Bei den Geschwistern klappte das auch. Siham El-Maimouni hingegen ging früh zur Zeitung, schrieb in der Nordredaktion der WAZ und NRZ über Kaninchenzüchter und Kultur. Das Studium, für das sie sich ein Semester einschrieb, brach sie ab. Stattdessen wollte sie ein Volontariat beim Radio machen. „Das musste ich erstmal durchboxen und erklären, was ein Volontariat ist.“ Die Eltern zweifelten, sie versprach, ihr Studium später abzuschließen, doch bei „Antenne Düsseldorf“ lief’s gut. Später ging’s zum SWR.
Beim WDR bewarb sie sich für „Grenzenlos“, einem Förderprogramm für Journalisten mit Migrationshintergrund. Tatsächlich hatte der bis dato nie eine Rolle gespielt. „Ich bin aus Duisburg“, erklärte sie der Jury. Und auf die Frage, ob sie schon einmal ein rassistisches Erlebnis hatte, antwortete sie augenzwinkernd: „Dieses Gespräch ist gerade ziemlich rassistisch.“ Den Platz bei „Grenzenlos“ hätte sie bekommen, sie hatte zum Zeitpunkt der Zusage aber schon eine Stelle als freie Mitarbeiterin beim SWR. Später landete sie bei Funkhaus Europa (jetzt Cosmo), wo sie wegen ihrer klaren Haltung geschätzt wird.
Für ihren Job spricht sie mit Promis, Künstlern und Musikern. „Als ich das erste Mal Campino getroffen habe, war ich noch ein bisschen verliebt. Da hat mir glatt das Mikrofon gezittert. Aber Campino war cool und nett.“ Auch für vermeintlich schwierige Musiker hat sie ein Händchen. „Udo ist Udo. Der kann sagen, was er will.“ Und Max Herre brachte sie zum Reden, als sie mit ihm über Afro-Beats „on air“ sprach. Zwischen „Westart live“ und „Cosmo“ gebe es viele thematische Überschneidungen. In ihrer nächsten Sendung ist zum Beispiel die Hip-Hop-Band „Antilopengang“ zu Gast aber auch Guildo Horn und ein Autor, der sich Gedanken über das Ende der Monogamie macht. „Das finde ich sehr spannend. Für mich war immer klar: Zwei Menschen sind ein Paar, dazwischen wird nicht mit anderen rumgemacht.“
Mutter gibt Garderoben-Tipps
Siham El-Maimounis Vater ist ziemlich stolz auf seine Tochter. Und die Mutter hört jede Sendung. „Wenn ich dann mal nach Hause komme, sagt sie immer: ,Heute hast du aber viel gelabert’.“ Außerdem ist sie ihre modische Beraterin und gibt Tipps, was die Tochter in der Fernsehsendung anziehen soll. „Ich spreche erst mit meiner Mutter und berate mich dann mit der Kollegin aus der WDR-Garderobe."
Ein Studium hat Siham El-Maimouni an der Fernuni doch noch abgeschlossen. An die genaue Fächerkombination kann sie sich nicht mehr recht entsinnen. Politik war dabei. Es hat aber auch noch nie jemand danach gefragt.