Duisburg. Wegen versuchten Totschlags steht ein Duisburger (26) vor Gericht. Seine Freundin (22) berichtet von einer Beziehung mit Drogen und Gewalt.

Wegen des versuchten Totschlags steht ein 26-Jähriger aus Duisburg vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. In der Nacht zum 27. Dezember 2022 soll er seine 22 Jahre alte Freundin zu töten versucht haben, indem er das Auto, in dem beide saßen, auf dem A40-Zubringer vor eine Leitplanke steuerte. Auch nach dem zweiten Verhandlungstag ist der Fall allerdings nicht besonders viel klarer.

Die vom Verteidiger angekündigte Einlassung gab es nicht. Er habe keinen Termin in der Justizvollzugsanstalt bekommen, begründete der Anwalt. Stattdessen bestätigte der Angeklagte wenigstens die Angaben zu seiner Person, die er im Vorfeld gegenüber einem psychiatrischen Sachverständigen machte.

Duisburger plante gemeinsame Zukunft mit 22-Jähriger

Demnach begann der Mann, der keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung hat, bereits in frühester Jugend Alkohol zu trinken und Drogen zu konsumieren. Mehrfach legte er allerdings Pausen ein, weil er das Gefühl hatte, dass das seiner Psyche nicht gut tat: Er habe zeitweise unter Verfolgungswahn gelitten, so der 26-Jährige.

Mit der jungen Frau, die den Unfall schwer verletzt überlebte, habe er seit anderthalb Jahren zusammen- gelebt. Man habe gemeinsam Drogen und Alkohol konsumiert. Die 22-Jährige sei die erste Frau, die er richtig liebe, hatte der Angeklagte dem Sachverständigen anvertraut. Er plane eine gemeinsame Zukunft.

22-Jährige berichtete von einer gewalttätigen Beziehung

Angesichts dessen, was die 22-Jährige im Zeugenstand aussagte, kann man sich das nur schwer vorstellen. „Es gab mehr schlechte als gute Tage.“ Immer wieder habe es Streit gegeben, mehrfach habe der Angeklagte sie misshandelt. Allerdings nur, wenn er unter Drogen und Alkohol stand.

Am Tattag sei er wieder in einen Zustand geraten, der ihr Angst gemacht habe, so die 22-Jährige. An einer Tankstelle in Meiderich habe der Angeklagte ein Messer in der Hand gehabt, als er sie zwang in sein Auto zu steigen. „Er hatte vorher schon gedroht, mich umzubringen. Unterwegs sagte er: Ich bringe uns beide um.“

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Als der 26-Jährige auf der Zufahrt zur A 40 mittig auf einen Fahrbahnabweiser zusteuerte, habe sie ins Steuer gegriffen. „So wurde nur meine Seite des Wagens getroffen und das Auto hat sich überschlagen.“ Bei ihrer Aussage wich die Zeugin allerdings in einigen Punkten von früheren Vernehmungen ab. Auch die waren in sich bereits nicht ganz schlüssig gewesen. Allerdings gab sie vor Gericht zu, vor dem Vorfall selbst Drogen und Alkohol konsumiert zu haben. Der Prozess soll erst Mitte Juli fortgesetzt werden.