Duisburg. Wegen wüster Drohungen und ekelhafter Beleidigungen steht ein Duisburger vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert seine Unterbringung.

Endlos lange Mails schrieb ein damals in Duisburg wohnender Mann zwischen August 2017 und Mai 2019. Darin beleidigte und bedrohte er eine Richterin, eine Staatsanwältin, eine Regierungsbeamtin und Mitarbeiter eines Waffengeschäfts. Nun steht der 38-Jährige vor dem Landgericht. Die Staatsanwaltschaft fordert seine dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

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Der Beschuldigte leidet unter einer psychischen Störung, die seine Wahrnehmung der Welt verzerrt und ihn auf alles, was er als nachteilig für sich empfand, mit Hass reagieren lässt. In seinen widerlichen Mails, die er meist nachts komponierte, beschimpfte er eine Amtsrichterin als „satanische Nazi-Hure“. Und er drohte: „Wander aus oder ich werde Dich töten.“

Staatsanwältin, Verteidiger und Regierungsbeamtin bekamen eklige Schreiben

Ähnliche Beschimpfungen und Todesdrohungen, musste auch eine Staatsanwältin lesen, die damals gegen den Duisburger ermittelte. In den Schreiben wurden auch Gewaltdrohungen gegen Polizeibeamtinnen ausgesprochen. Und auch seinen damaligen Verteidiger verschonte der 38-Jährige nicht. Er bezeichnete ihn als „fetten Bastard“ und forderte ihn auf, mit seinem Leben abzuschließen.

2009 hatte der Beschuldigte seinen Wehrdienst abgeleistet. 2018 wollte er reaktiviert werden. Doch aus nachvollziehbaren Gründen lehnte die Bundeswehr ab. Eine zuständige Regierungsrätin wurde daraufhin von dem 38-Jährigen über Monate mit übelsten Pamphleten traktiert. Er bedrohte die Frau mit dem Tode und kündigte an, ihre gesamte Familie vergewaltigen zu wollen – einschließlich des Hundes.

Der Versuch, im regulären Handel Waffen zu kaufen, musste misslingen

Daraus, dass der Beschuldigte auch versuchte, Waffen zu bestellen, leitet die Staatsanwaltschaft ab, dass er seine Drohungen durchaus ernst meinte. Allerdings war die Methode des 38-Jährigen fraglich. Er bestellte bei einem bekannten seriösen Händler unter seinem Namen Waffen und Munition. Da ihm allerdings eine waffenrechtliche Erlaubnis fehlte, bekam er sie nicht. Daraufhin drohte er auch den Mitarbeitern und kündigte an, das Geschäft einäschern zu wollen.

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Zu Beginn des Prozesses räumte der aktuell recht vernünftig wirkende 38-Jährige alle Taten ein und bedauerte sein Verhalten. „Mein Mandant litt damals unter akuten psychischen Beschwerden“, erklärte sein Verteidiger. Der Zustand habe sich aber dank einer Therapie stabilisiert. Der Beschuldigte ist schon seit längerer Zeit auf freiem Fuß. Bis Ende Juni sind vier weitere Sitzungstage geplant. Es ist vorstellbar, dass die Kammer das Verfahren deutlich früher abschließen kann.