Duisburg. Galeria in Duisburg wird wohl eher schließen. Kunden erleben derzeit einen Preissturz – und die Kaufhaus-Mitarbeiter eine ungewisse Zukunft.
Das Ende für Galeria in Duisburg naht: Das traditionsreiche Warenhaus an der Düsseldorfer Straße wird wohl am Samstag, 17. Juni, seinen letzten Verkaufstag erleben. Diesen aktuellen Zeitplan bestätigt Dirk Voss, Betriebsratsvorsitzender des Standorts. Bislang hat Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) eine Schließung bis Ende Juni kommuniziert.
Zum Monatswechsel aber muss der Warenhauskonzern die Immobilie besenrein übergeben haben, erklärt Voss. Dafür muss nicht nur das Sortiment, sondern auch das Inventar verschwunden sein. Dazu zählt etwa der Rückbau des Verkaufsmobiliars. Diese Arbeiten werden zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, eine frühere Schließung sei deshalb auch notwendig.
Rabattschlacht bei Galeria: Preise im Warenhaus purzeln
Bis es soweit ist, purzeln die Preise. Wer das Warenhaus derzeit betritt, wird von einer Schilderflut übermannt. Je nach Warengruppe – von Süßigkeiten bis Kosmetik, Schreibwaren und Mode – wird derzeit ein Preisnachlass von 30, 40, 50 und sogar 60 Prozent versprochen. Die bunten und nicht zu übersehenden Rabattschilder schreien förmlich und kommunizieren unmissverständlich, dass diese Filiale aufgegeben wird.
Dass das Ende gerade für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Belastung ist, dürfte jedem Kunden und jeder Kundin klar sein. „Es ist schwierig für die Kollegen“, sagt Dirk Voss. Die Stimmung sei „sehr schlecht“, so der Betriebsratsvorsitzende. Der Anblick, wie das Haus „zerlegt wird“, die Regale leerer und leerer werden, tue weh. Hinzu kommen die vielen fremden Gesichter, die nun auf der Fläche arbeiten: Der Kundenansturm und der Abbau von Urlaubstagen der Stammbelegschaft werden derzeit mit Mitarbeitern von drei Zeitarbeitsfirmen aufgefangen.
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Galeria-Mitarbeiter: Viele bislang ohne neue Einstellung
Manche Kollegen sind aber auch gesundheitlich angeschlagen, gibt Dirk Voss Einblicke in die seelische Verfassung der Beschäftigten. Viele Mitarbeitende blicken auf eine lange Betriebszugehörigkeit zurück. Damals stand noch „Horten“ in riesigen Buchstaben an der Fassade. Ein Warenhaus an der Düsseldorfer Straße hat seit 65 Jahren Tradition. „Wir waren eine große Familie“, sagte Dirk Voss stets über den vertrauten Umgang.
Dieses Gefühl wird nun durch Zukunftsängste abgelöst. Drei Jobmessen seien organisiert worden, erklärt Voss, Unterstützung haben auch die Agentur für Arbeit und die Stadt Duisburg zugesichert. Noch immer sei ein Großteil der Beschäftigten aber ohne neue Einstellung. Eine Lösung hat man für die Auszubildenden gefunden: Sie dürfen ihre Arbeit an anderen Galeria-Standorten fortsetzen.