Duisburg. Experten berichten: Der Duisburger Wohnungsmarkt ist leer gefegt. Bei welchen Wohnungsgesellschaften es aber Chancen und freie Wohnungen gibt.
Bauschilder haben zurzeit eine magische Anziehungskraft. Kaum sind sie aufgestellt, können sich die Wohnungsgesellschaften nicht retten vor Anrufen und Bewerbungen. Denn der Wohnungsmarkt in Duisburg ist leer gefegt. Hoffnung aber, dass es in den kommenden Jahren besser wird, gibt es nicht. Das wurde am Samstag auf der Wohnungsbörse in der Innenstadt klar.
Da nahmen sich Wohnungsgesellschaften Zeit, um mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen, und waren begehrte Ansprechpartner. Die Anstrengungen, Wohnraum zu vermitteln, sind auf allen Seiten riesig, aber die Möglichkeiten minimal.
Alleine bei der städtischen Tochter Gebag, dem größten Anbieter in der Stadt, kommen auf eine Wohnung 1500 Suchende. Das Drama, erklären die Fachleute, seien die vielen neuen negativen Begleitumstände, die zu der seit Jahren ohnehin angespannten Lage kommen. „Es ist die Inflation, die den Bürgern die finanziellen Spielräume verengt. Dazu kommt der Ukraine-Krieg, der Fachkräftemangel, die Verteuerungen bei den Baukosten und die Zinserhöhungen. Lagen sie noch vor einigen Monaten bei einem Prozent, sind sie jetzt bei 4 Prozent. Das alles zusammen tötet den Wohnungsbau“, zählt Uwe Meyer, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgesellschaft Duisburg-Süd, auf.
Eine toxische Kombination für Gesellschaften, die bauen wollen. Wie berichtet, liegen seit Monaten viele Bauvorhaben in Duisburg auf Eis. „Denn, wenn wir unter den Umständen bauen würden, müssten wir eine Miete von 15 Euro pro Quadratmeter nehmen. Das ist hier in der Region nicht darstellbar, wir sind ja nicht München“, sagt Meyer.
Wie ist unter diesen Gesichtspunkten die Lage am Wohnungsmarkt? Eine Übersicht:
Wo gibt es freie Wohnungen in Duisburg?
Wohnungsgenossenschaft DU-Mitte: Sie bietet Wohnungen von anderthalb Raum- bis Fünf-Raum-Wohnungen. Viele Kleine liegen davon in Uni- und Bahnhofsnähe. Mitglied werden kann man erst, wenn ein Mietvertrag zustande gekommen ist. „Unser Unternehmen verfügt über 1762 Wohneinheiten und hat 2700 Mitglieder“, erklärt Susanne Heß vom Quartiersmanagement. Zwischen 5,40 – 5,70 Euro pro Quadratmeter liegen die Kaltmieten je nach Ausstattung und Lage. „Ein Wohnungsberechtigungsschein ist nicht die größte Hürde, gegen eine einmalige Gebühr kann eine Wohnung auch frei gemietet werden. „Einen einmaligen Anteil von 780 Euro muss man einzahlen, wenn man Mitglied werden will“, sagt Vorstandsvorsitzender Markus Kansy. Internet: wgd-mitte.de, Tel. 0203 92 968 0
Wohnungsgenossenschaft DU-Süd: „Jeder kann sich bei uns melden, wir nehmen die Interessenten dann in eine Liste auf“, berichtet Vorstandsvorsitzender Uwe Meyer. 7000 Mitglieder sind eingetragen, dem stehen 4300 Wohnungseinheiten gegenüber. „Aber nicht jeder, der Mitglied ist, sucht auch eine Wohnung.“ Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 30 und 120 Quadratmeter. Auch Einfamilienhäuser sind im Bestand, die allerdings sind bei allen Anbieter ausgesprochen begehrt. Wer Mitglied werden will, muss eine einmalige Einlage von 750 Euro bezahlen. Internet: wogedu.de, Tel. 0203 75 99 96 0
Bauverein Friemersheim: Einem Angebot von 1350 Wohneinheiten stehen 2600 Mitgliedern gegenüber. Sechs Wohnungen sind gerade im Angebot. Durchschnittlich lagen die Kaltmieten 2022 bei 5,78 Euro pro Quadratmeter, bei neueren Wohnungen liegen sie zwischen sechs und acht Euro pro Quadratmeter. „Wer Mitglied werden will, zahlt eine Einlage von 600 Euro“, sagt Prokurist Hendrik Brendgen. Internet: bauverein-friemersheim.de, Tel. 02065 94 59 0
Bauverein Rheinhausen: Die Wohnungsgesellschaft hat 5700 Mitglieder und verfügt über 3300 Wohneinheiten. Sie bietet Wohnungen von einer Größe unter 30 Quadratmeter bis circa 110 Quadratmeter an. Kaltmieten liegen in der Regel zwischen fünf und neun Euro pro Quadratmeter, je nach Ausstattung. Um eine Wohnung anzumieten, muss man Mitglied werden und einen Genossenschaftsanteil von 850 Euro plus einmalig 20 Euro Gebühren bezahlen. Internet: bauverein-rheinhausen.de, Tel. 02065 99 26 0
Rheinwohnungsbau: Vorhanden sind Wohnungen in Huckingen und Ungelsheim, Leerstände gibt es zurzeit nicht, aber Wartelisten. Zwischen 41 und 116 Quadratmeter groß sind die Wohnungen, die Kaltmieten liegen zwischen 5,20 und 6,95 Euro pro Quadratmeter. Internet: rheinwohnungsbau.de, Tel. 0211 49 87 3 0
LEG: Über 6000 Wohneinheiten verfügt die Gesellschaft. Von kleinen Appartements bis zu Drei-Zimmer-Wohnungen ist viel im Bestand. Sehr große Wohnungen aber gibt es wenige, die Kaltmieten liegen bei circa sechs Euro pro Quadratmeter. Bei dem Unternehmen werden alle Anfragen über das Internet abgewickelt. Es gibt einen QR-Code auf der Internetseite, über den man detaillierte Auskünfte bekommen kann und einen zentralen Kundenservice. Internet: leg-wohnen.de, Tel. 0211 740 740 0
Gebag: Um die 12.600 Wohneinheiten hat die Gebag im Bestand, die stadteigene Tochter ist der größte Anbieter in Duisburg, die Kaltmieten kosten im Durchschnitt sechs Euro pro Quadratmeter. Dabei gibt es auch Appartements von 23 Quadratmetern bis zu Häusern mit 145 Quadratmetern. Die Spanne der Mieten geht von 3,80 Euro bis 8,50 Euro in der Klimaschutzsiedlung. Auch bei dem Unternehmen ist die Warteliste lang. 1500 Menschen kommen als Interessenten für eine Wohnung in Frage. Bis zu drei Jahren dauert die Wartezeit. Internet: https://www.gebag.de/ Tel. 0203 60 04 0
[Wo gibt es Neubaugebiete in Duisburg? Wo steigen die Mieten? Spezialseite zum Thema Wohnen, Bauen und Immobilien.]
Vivawest: Das Unternehmen wollte auf der Wohnungsbörse keine Auskunft geben. Internet: www.vivawest.de, Tel. 0203 54 48 0
>>Auch Polizei auf Wohnungsbörse vertreten
- Auf der Wohnungsbörse war auch die Polizei vertreten. Das hatte seinen Sinn, denn „wir arbeiten mit vielen Wohnungsgesellschaften zusammen, damit beim Neubau oder bei Renovierungsarbeiten gleich auf Sicherheit geachtet wird“, erzählte Walter Hüttemann, der für technische Prävention zuständig ist. Er und auch sein Kollege Markus Drießen, der über Gewaltprävention aufklärte, waren sehr gefragt an ihrem Stand.
- Über die rückläufigen Zahlen bei Einbrüchen freut sich Hüttemann. „Seit 2015 gingen die Einbrüche von damals 2200 um die Hälfte zurück. Das liegt auch an einbruchshemmenden Elementen.“ Die Polizei berät die Bürgerinnen und Bürger gerne und natürlich kostenlos. Kontakt bekommt man unter Tel. 0203 280 425 4