Duisburg. Regenbogen Duisburg engagiert sich für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Wie Betroffene zurück in ihren Alltag gelangen können.

Die gemeinnützige GmbH Regenbogen Duisburg engagiert sich nun schon seit 40 Jahren für Menschen mit psychischen und Suchterkrankungen. Den runden Geburtstag feierte Regenbogen mit einem großen Fest – und

Mitmachstände, ein Stand mit einem großen Bücherangebot und vor allem die Möglichkeit zum intensiven Austausch – die Besucherinnen und Besucher zeigten ein lebhaftes Interesse. Ein klares Signal, das an diesem Tag deutlich wurde: Die Zahl an Menschen mit psychischen Erkrankungen nimmt zu. Diese Entwicklung bestätigt auch das Robert-Koch-Institut (RKI). Insbesondere während der Corona Pandemie sei bei vielen Menschen die psychische Belastung hoch gewesen.

Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn (2. von links) schaut sich den Bücherstand an.
Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn (2. von links) schaut sich den Bücherstand an. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Experten sind sich einig: Früher seien psychische Erkrankungen ein Tabuthema gewesen, das habe sich jedoch geändert. Elisabeth Hoffmann hat diesen Wandel erlebt. Sie kam 1983 nach Duisburg, war bis zu ihrer Pensionierung Regenbogen-Geschäftsführerin. Sie erkannte, dass die bisher geübte Praxis nicht mehr zeitgemäß und für die Menschen eine Zumutung war. So startete sie Regenbogen Duisburg aus einer Selbsthilfegruppe heraus und damals ausschließlich mit kleinen Gruppen aus Ehrenamtlichen.

Bis zum Ende ihrer Berufslaufbahn setzte sie sich aktiv für die Probleme der Menschen ein und startete ein Netzwerk aus Partnern, zu denen auch Ärzte und Krankenhäuser gehören. Heute sind 240 Menschen für Regenbogen Duisburg tätig, in der Mehrzahl Sozialpädagogen und Pflegefachkräfte, die teilweise noch über eine Zusatzqualifikation im psychiatrischen Bereich verfügen, außerdem ein Diplom Psychologe. Auch Quereinsteiger sind aktiv und unterstützen im Bereich wohnungsnahes Arbeiten.

Regenbogen Duisburg: So sieht das Angebot aus

Das stetig gewachsene Angebot umfasst Selbsthilfegruppen und bietet ein niederschwelliges Beratungsangebot. Alle Menschen, die psychische Probleme haben oder auch nur die Vermutung, dass sie darunter leiden, finden jederzeit ein offenes Ohr. Prävention sei ebenso ein wichtiges Thema wie die Betreuung und Unterstützung von betroffenen Menschen, berichten die Verantwortlichen. In Selbsthilfegruppen ist es auch für Angehörige von psychisch Erkrankten möglich, sich Anregungen zu holen oder auszusprechen. Wer will, kann anonym bleiben.

Ein Augenmerk bei der Arbeit liegt darauf, Menschen mit psychischen Erkrankungen unter Anleitung wieder in den Arbeitsalltag zu integrieren. Andrea Pfaff, die stellvertretende Geschäftsfeldleiterin für den Bereich Arbeit und Tagesstruktur betont, wie wichtig es gerade für erkrankte Menschen sei, dass sie wieder Teil des Arbeitslebens werden.

So können Betroffene in wohnungsnahen Arbeiten tätig werden. Ein Gesetz zu „Anderen Leistungsanbietern“ als Alternative zu den Werkstätten für angepasste Arbeit ermöglicht dies. Jeder hat hier beim Regenbogen die Chance, in ein festes Angestelltenverhältnis übernommen zu werden. Mit Unterstützung angestellter Mitarbeiter wird so Schritt für Schritt der Wiedereinstieg in eine sinnvolle Tätigkeit ermöglicht. Solche festen Strukturen und das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, sollen einen guten Rahmen bieten, um das Leben der Mensch positiver zu gestalten und so das Allgemeinbefinden zu verbessern.

Zudem gibt es für psychisch kranke Menschen die Möglichkeit, im gesamten Stadtgebiet eine Wohnung zu finden. Der Regenbogen Duisburg hat nicht nur eigenen Bestand, sondern mietet im Bedarfsfall auch Wohnungen an.

Regenbogen Duisburg sucht Mitarbeiter

Ein Blick zurück und auf die Gegenwart: Im Laufe der 40 Jahre hat sich die Arbeit gewandelt, die Inhalte haben sich verändert. Als wichtigste Veränderung sieht Andrea Pfaff, stellvertretenden Geschäftsfeldleiterin Arbeit und Tagesstruktur, die verbesserte Medikation. Die früher aufgetretenen, teilweise starken Nebenwirkungen führten dazu, dass die Menschen weniger Energie hatten, antriebslos wurden und die Lebensfreude ganz verloren ging.

Die verbesserten Bedingungen machen nun ein aktiveres Leben für die Betroffenen möglich. Das bedeutet auch für die Mitarbeiter im Regenbogen Duisburg höhere Anforderungen, die sie jedoch mit großer Freude annehmen.

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Andrea Pfaff ist seit 1996 im psychiatrischen Bereich tätig und hat die Veränderungen von damals bis heute miterlebt. Wie in allen pflegerischen Bereichen sei auch beim Regenbogen Duisburg der aktuell herrschende Fachkräftemangel ein Thema. „Wir bieten hier ein gutes Arbeitsumfeld, zahlen nach Tarif. Unser nettes Team hat auch den Vorteil, dass hier weniger körperliche Belastung anfällt. Wer also Interesse an einer sinnstiftenden Arbeit zu guten Bedingungen hat, kann uns gerne kontaktieren“, so der aktuelle Geschäftsführer Rolf Wöst.

>>Der Kontakt zu Regenbogen Duisburg

  • Regenbogen Duisburg ist mit verschiedenen Standorten im Stadtgebiet vertreten.
  • Den direkten Draht zum Regenbogen gibt es telefonisch unter 0203/300 360 oder per Mail an info@regenbogen-duisburg.de