Duisburg-Duissern. Erst 25, aber schon ein Star: Mit „Fatih’s Welt“ erreicht Fatih Ciftci Millionen YouTube-Follower. Und der Duisburger hat noch lange nicht genug.
Mal Polizist, mal Gefangener, mal Schüler: In seinen YouTube-Videos verkörpert Fatih Ciftci die verschiedensten Rollen. Es gibt lustige Challenges, bei denen die Hauptdarsteller in Verkaufsautomaten eingesperrt sind, und Geschichten mit Titeln wie „Flucht aus dem Karton-Gefängnis“.
Die Clips, die Ciftci bei YouTube hochlädt, sind vielfältig und stecken voller kreativer Ideen. Vor allem jüngere Zuschauer zieht das Konzept magisch an: Mehr als eine Millionen Follower hat der 25-Jährige. „Die meisten sind zwischen zwei und 16 Jahre alt. Schon Kleinkinder kennen mich und sagen meinen Namen, wenn sie mich auf der Straße sehen.“
Duisburger YouTube-Star ist für jeden Quatsch zu haben
Online scheut er vor keinem Quatsch zurück, fesselt sich für 24 Stunden mit Handschellen an seine Freundin oder denkt sich zehn Möglichkeiten aus, wie man Süßigkeiten in die Schule schmuggeln kann.
Im echten Leben wirkt er wie einer, den Töchter aus gutem Hause gerne ihren Eltern vorstellen. Höflich und wortgewandt erzählt er von seiner Kindheit in Duisburg-Hochfeld, wo sein Vater als Taxifahrer arbeitete, und seinem Abitur am Mercator-Gymnasium, das er „mit keinem so guten Abschlusszeugnis“ verließ. „Ich bin dankbar für die Zeit in Hochfeld und dass ich weiß, wie es dort zugeht“, sagt der YouTuber, der heute am Kaiserberg lebt und viel meditiert. „Um dem Druck standzuhalten.“ Denn sein Geld als Social-Media-Star zu verdienen, das geht nicht immer ohne Stress.
Von seinen YouTube-Einnahmen kann Fatih Ciftci sich komplett finanzieren. Zum einen sind da die Gelder, die von Google, dem Mutterkonzern, zu dem das Videoportal gehört, pro 1 000 Klicks fließen. Zum anderen gibt es Unternehmen, die Werbeverträge mit ihm abschließen. „Ja, davon kann man leben. Ich habe dadurch ein stabiles monatliches Einkommen“, sagt der Duisburger.
„Fatih’s Welt“: Seit 2016 bei YouTube erfolgreich
Inzwischen glauben das sogar seine Eltern. Die wollten eigentlich, dass der Sohn „etwas Vernünftiges“ macht. So wie sein Bruder, der ein bürgerliches Leben führt und mit seiner Familie ganz konventionell im Duisburger Süden lebt.
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Aber für einen „normalen“ Job brannte Fatih Ciftci nie. Sein Bauingenieurstudium brach er direkt ab, als er merkte, „dass das mit YouTube funktioniert“. „Ich habe mich komplett auf meine Intuition verlassen.“ Und tatsächlich „funktionierte“ es schnell mit den selbst gedrehten Videos. Schon der erste Clip, den er eher zufällig bei Facebook online stellte, ging viral.
Auch die folgenden Geschichten und Episoden, die der Duisburger seit 2016 bei YouTube präsentiert, werden tausendfach geklickt. Er habe am Anfang viele Fehler gemacht. „Aber ich habe die Resultate der anderen Großen bei YouTube gesehen und wusste deswegen immer, dass es klappen kann.“
Kreativer Kopf und kühl kalkulierender Jungunternehmer zugleich
Auch wenn er sein Hobby zum Beruf gemacht hat – dem Zufall überlässt Ciftci nichts: Einerseits ist er der kreative Kopf hinter „Fatih’s Welt“. Er denkt sich die Storys aus und schreibt die Skripte, schließt sich dafür „manchmal zwei Monate lang ein“ oder arbeitet bis vier Uhr morgens durch. Andererseits ist er der kühl kalkulierende Jungunternehmer, der Schauspieler und Kulissenbauer bucht und Drehtage am Schreibtisch plant.
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Denn die wenigen witzigen Minuten, die am Ende im Internet ausgestrahlt werden, sind das Ergebnis harter Arbeit. „Für ein Video über Spongebob haben wir zum Beispiel mehrere Monate gedreht.“
Trotzdem (oder gerade deswegen) hat der 25-Jährige noch lange nicht genug vom Filmemachen. „Neun Millionen Follower“ möchte er in den kommenden Jahren hinzugewinnen. Schließlich sei er in Deutschland der Einzige, der solch comicartigen Content produziere.
Ob er auch von der TV-Karriere träumt? „Nein, überhaupt nicht“, sagt Ciftci. Er werde YouTube treu bleiben. Denn nur hier sei er so frei, wirklich das zu tun, was ihm Spaß mache – und mal den Polizisten, mal den Lehrer und mal den Gefangenen zu spielen.