Duisburg. Am Gedenkort für die Opfer der Loveparade 2010 ist eine Tafel verschwunden. Sie wurde erst 2020 nach Vandalismusschäden aufgestellt.
„Im Gedenken an die Verletzten und Traumatisierten der Lopa 2010“ – diesen Satz gravierte Künstler Marco Morosin 2020 auf der Tafel ein, die jetzt am Unglücksort spurlos verschwunden ist. Seit einigen Tagen klafft an der Gedenkstätte eine Lücke, und niemand scheint zu wissen, wo das Werk abgeblieben ist.
Das Verschwinden der Tafel bestätigt der Künstler ebenso wie Pfarrer Jürgen Widera von der Stiftung 24.07.2010. Der Polizei Duisburg liegt zurzeit noch keine Anzeige vor; die sei nach seiner Kenntnis bislang auch nicht gestellt worden, sagt Widera.
Loveparade in Duisburg: Tafel nach Wünschen von Angehörigen gestaltet
Die Kalksteinplatte stand auf dem Kiesbeet vor der Treppe, an der 21 Besucherinnen und Besucher des Techno-Umzugs gestorben sind. Darüber hinaus scheint nichts entwendet worden zu sein – beschriftete Steine, Lichter, Blumenkübel und weitere Tafeln stehen dort noch immer.
„Es wühlt mich auf“, gibt Marco Morosin Einblick in sein Gefühlsleben. Er hatte die Tafel vor knapp drei Jahren nach Wunsch der Angehörigen gestaltet und angefertigt, nachdem die Gedenkstätte von Randalierern verwüstet worden war. Die Platte, die zuvor an diesem Ort gestanden hatte, war komplett zerstört.
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Sollte er gebeten werden, wieder eine neue Tafel zu erstellen, wäre er dazu bereit, sagt Marco Morosin – „aber dann will ich die Erlaubnis, das Ding dort zu befestigen“. Das habe ihm die Stiftung 2020 nicht genehmigt.
An der Gedenkstätte wird im Rahmen der „Nacht der 1000 Lichter“ jedes Jahr an die Opfer erinnert.
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