Duisburg. Ein Polizist aus Duisburg ist mit seiner Stammzellenspende zum Lebensretter geworden. Der 26-Jährige über Verantwortung und ein schönes Gefühl.

Manchmal sind es kleine Momente im Leben, die später eine enorme Auswirkung haben: Während seiner Ausbildung nahm ein junger Duisburger Polizist an seiner Fachhochschule an einer Typisierung der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) teil. Der Wangenabstrich dauerte damals nur wenige Sekunden. Über fünf Jahre später liegt ein Briefumschlag in seinem Briefkasten. Es wird zum Schreiben an einen Lebensretter.

„Ich hätte nie damit gerechnet, was sich in dem Umschlag befindet“, sagt Jan B.. Sein Nachname ist in diesem Artikel gekürzt, da eine Polizeikarriere viele Möglichkeiten bereit hält – teilweise auch in Bereichen, in denen verdeckt ermittelt wird. Deshalb ist es besser, seinen vollen Namen in diesem Bericht nicht zu nennen.

In dem Brief der DKMS steht, dass der Polizeikommissar als Spender für einen Blutkrebspatienten in Frage kommt. Außerdem liegen dem Schreiben zwei Röhrchen bei. Denn der nächste Schritt ist die Blutprobe für eine Bestätigungstypisierung. Nach dieser und weiteren Voruntersuchungen steht dann fest: Der junge Mann, der im Verkehrsdienst Duisburgs Straßen überwacht, ist fit und für einen Patienten der bestmögliche Spender.

Duisburger Polizist spendet Stammzellen: „Eine enorme Verantwortung“

Im Frühjahr wird es dann ernst: Jan B. reist zu einer Uniklinik. In einer vierstündigen Prozedur werden ihm über zwei Zugänge Stammzellen entnommen. Bei dieser peripheren Stammzellenspende sind eine Vollnarkose und ein operativer Eingriff nicht nötig. Sie kommt mittlerweile in 90 Prozent der Fälle zum Einsatz. „Ich war danach nur etwas schlapp, sonst merkt man nichts“, berichtet der 26-Jährige.

Polizeikommissar Jan B. findet: Möglichst viele Menschen sollten sich bei der DKMS registrieren lassen.
Polizeikommissar Jan B. findet: Möglichst viele Menschen sollten sich bei der DKMS registrieren lassen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Bereits zwei Wochen zuvor nimmt er die ersten Medikamente, die zur Vorbereitung obligatorisch sind. Für ihn sind es kleine Pillen. Viel größer ist zu diesem Zeitpunkt der Einschnitt beim passenden Leukämie-Patienten: Seine Chemotherapie wird unterbrochen, sein System „heruntergefahren“. „Da spürt man schon die enorme Verantwortung“, beschreibt Jan B. seine Gefühlswelt.

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Nach der Spende wird er von vielen Kollegen angesprochen. Sie haben Fragen, interessieren sich auch für die Typisierung. „Ich kann nur an jeden appellieren, sich in die Kartei aufnehmen zu lassen“, sagt der Polizeibeamte. Schließlich sei der Aufwand äußerst gering. Und: Die DKMS beantworte in dem Prozess sämtliche Fragen, alles laufe reibungslos, so seine Erfahrung.

Das genaue Datum und den Ort der Spende nennt Jan B. nicht öffentlich. Es sollen keine Rückschlüsse auf den Empfänger gezogen werden können. In zwei Jahren gibt es die Möglichkeit, dass Spender und Patient sich austauschen oder sogar treffen. „Die Entscheidung überlasse ich ihm oder ihr“, sagt der 26-Jährige. Schon jetzt macht er aber deutlich: „Die Chance zu haben, ein Leben zu retten, ist ein schönes Gefühl.“

>>Wie kann man sich bei der DKMS als Spender registrieren lassen?

  • Über 11,5 Millionen Menschen sind weltweit bei der DKMS schon als potenzielle Spender registriert. Ein Registrierungsset können Interessierte sich problemlos und kostenfrei online unter www.dkms.de bestellen. Es wird dann per Post zugestellt.
  • Eine Stammzellenspende kann Blutkrebspatienten das Leben retten, bei denen eine Chemotherapie alleine nicht ausreicht.