Duisburg-Duissern. Sylvia Tönnies schließt ihr Café „Winzigschön“ in Duissern. Der Abschied fällt schwer. Doch auf der Moltkestraße soll etwas Neues entstehen.

Traurige Nachricht für viele Duisburger und Duisburgerinnen: Sylvia Tönnies schließt das „Winzigschön“. Am 29. März ist Schluss. An diesem Tag empfängt Tönnies zum letzten Mal Gäste in dem Café und Bistro an der Moltkestraße in Duissern. Die Entscheidung hat sich die Duisburgerin nicht leicht gemacht. „Es war ein langer Prozess, und ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt die fast 59-Jährige.

Café „Winzigschön“ in Duisburg-Duissern: eine Herzensangelegenheit

Im Januar 2014 hatte sie das „Winzigschön“ eröffnet und es seitdem zu einem beliebten Treffpunkt für die Menschen in Duissern, aber auch aus anderen Stadtteilen gemacht. „Das Café ist zu einer Duisburger Institution und für viele Besucherinnen und Besucher zu einem zweiten Wohnzimmer geworden“, beschreibt Sylvia Tönnies.

Gastronomin Sylvia Tönnies in ihrem „Winzigschön“: „Das Café ist zu einer Duisburger Institution und für viele Besucherinnen und Besucher zu einem zweiten Wohnzimmer geworden.“
Gastronomin Sylvia Tönnies in ihrem „Winzigschön“: „Das Café ist zu einer Duisburger Institution und für viele Besucherinnen und Besucher zu einem zweiten Wohnzimmer geworden.“ © Sylvia Tönnies

Auch für sie war und ist das „Winzigschön“, dass sie aus Verbundenheit zu ihrem Stadtteil aufmachte und mit dem sie sich einen Traum erfüllte, eine Herzensangelegenheit. Für das Café, das in einem ehemaligen Reformhaus entstand, hängte die Duisburgerin sogar ihren Banker-Job an den Nagel. „Ich wollte nicht nur ein Plätzchen mit Flair schaffen, sondern auch der Moltkestraße wieder ein Gesicht geben.“

Ausstellungen, Lesungen und kleinere Konzerte

Und so versorgte die Gastronomin ihre Gäste nicht nur mit Kaffee und Kuchen, es gab auch verschiedene Speisen und Weine und vor allem Gespräche und Gesellschaft. „Hier wurden Freundschaften geschlossen“, erzählt die Noch-Besitzerin, die immer wieder auch Ausstellungen, Lesungen und kleinere Konzerte veranstaltete.

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Viele Stammgäste hätten betroffen auf die Nachricht reagiert. „Es sind auch Tränen geflossen. Nach so vielen Jahren Herzblut und Vertrautheit fällt der Abschied schwer. Auch mir werden die vielen netten Gespräche und Kontakte fehlen“, betont Sylvia Tönnies und wird dabei ganz emotional. „Mir war nicht bewusst, wie wichtig das ,Winzigschön’ für viele war. Ich hatte eine tolle Zeit mit tollen Menschen, und ich bin sehr dankbar dafür.“ Doch nun hätten sich „neue Perspektiven“ für sie aufgetan. „Ich möchte mich anderen Dingen widmen“, sagt die 58-Jährige. Mehr möchte sie nicht verraten.

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An der Moltkestraße soll es weiterhin eine „Begegnungsstätte“ geben

Fest steht aber: An der Moltkestraße soll es weiterhin eine „Begegnungsstätte“ geben. „Ich habe versucht, mein Café in gute Hände weiterzugeben.“ Eine Nachfolgerin sei gefunden. Diese wolle „nach Ostern und einem kleinen Umbau“ wiedereröffnen. In welcher Form, mit welchem Konzept und unter welchem Namen, dazu möchte Sylvia Tönnies sich nicht äußern. „Das überlasse ich der neuen Besitzerin. Ich wünsche ihr ebenso viel Freude und Erfolg, wie ich hatte.“

>> Blick zurück: Wie entstand das „Winzigschön“ an der Moltkestraße in Duissern?

  • Bei einem Portugal-Urlaub kam Sylvia Tönnies auf die Idee, ein Café zu eröffnen. Doch eigentlich vermittelte sie für BMW Kredite und Fahrzeugfinanzierungen.
  • Als die Bank dann aber das Geschäft nach Berlin verlegte, entschied sie, in Duisburg zu bleiben, nahm die Abfindung und investierte sie in ein eigenes Café.
  • Den passenden Ort auf der Moltkestraße in Duissern hatte sie schnell gefunden. „Ich wusste, dass das Reformhaus schließt. Dann habe ich mir den Raum angeschaut und wusste sofort, wie das Café einmal aussehen soll.“