Duisburg. Der Film „Im Westen nichts Neues“ hat vier Oscars gewonnen. Nur wenige wissen, dass die Vorlage von Erich Maria Remarque Wurzeln in Duisburg hat.
Das deutsche Weltkriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ ist bei der Oscar-Verleihung viermal ausgezeichnet worden. Der in neun Kategorien nominierte Anti-Kriegsfilm über den Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg erhielt auch den Oscar als „Bester internationaler Film“. Die Romanvorlage für den Film, der als großer Favorit mit neun Nominierungen ins Rennen geht, hat ihre Wurzeln in Duisburg.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 9. März veröffentlicht und am 13. März aktualisiert.
Der weltberühmte Autor Erich Maria Remarque hat die Arbeit an seinem Bestseller „Im Westen nichts Neues“ während des Ersten Weltkrieges im Lazarett des Sankt-Vincenz-Hospitals im Dellviertel begonnen, wo er sich die Geschichten der Verwundeten anhörte und notierte.
In Duisburg-Meiderich wurde eine Straße nach Paul Bäumer benannt
Außerdem soll auch der Name der Hauptfigur Paul Bäumer aus Duisburg stammen. „Vermutlich hat Remarque den Namen von dem Jagdflieger Paul Bäumer aus Meiderich übernommen“, sagt Stadtarchivar Andreas Pilger. Eine Straße wurde nach ihm benannt und im Stadtpark Meiderich steht ein Denkmal für den Flieger Bäumer, das allerdings im vergangenen Jahr von Vandalen zerstört wurde.
Der Schauspieler Felix Kammerer gibt Remarques Romanhelden Paul Bäumer in der Neuverfilmung ein Gesicht und wird in Los Angeles auf dem roten Teppich stehen. Die Figur, so wie sie im Buch geschildert wird, ist eine fiktive Schöpfung des Autors. Da sind sich die Literaturwissenschaftler einig. Aber beim Namen könnte der Meidericher Paul Bäumer, der zu seiner Zeit einer der erfolgreichsten deutschen Kampfpiloten war, den Schriftsteller inspiriert haben, als er in Duisburg den Stoff für sein später in mehr als 50 Sprachen übersetztes Buch sammelte. Ob sich die beiden begegnet sind, ist nicht überliefert.
„Hier im Stadtarchiv verfügen wir leider über keine einschlägigen Quellen zum Thema“, bedauert Andreas Pilger. Die meisten Informationen sind auf der Homepage des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums in Osnabrück zu finden, wo der Autor am 22. Juni 1898 als Erich Paul Remark geboren wurde. Den Künstlernamen Erich Maria Remarque legte er sich erst später zu. Die wichtigsten Details zu seinem Leben und Werk sind hier zusammengetragen.
Duisburger Stadtarchiv hat kaum Quellen zum Thema
Auch über seine Duisburger Zeit. Im August 1917, so steht es dort, kam er als 19-Jähriger schwer verletzt in das zum Lazarett umfunktionierte Sankt-Vincenz-Hospital. Am 31. Juni 1917 hatten ihn Granatsplitter an Arm und Bein getroffen, außerdem hatte er einen Halsschuss.
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Nach seiner Genesung arbeitete er in der Schreibstube des Hospitals. „In Duisburg schrieb Remark an einem Roman über den Krieg; es entstanden vermutlich erste Versuche zu Im Westen nichts Neues“, schreiben die Remarque-Forscher aus Osnabrück. Bis zur Entlassung aus dem Lazarett am 31. Oktober 1918 sammelte der junge Soldat hier nicht nur die Erzählungen der Verwundeten, an deren Betten er viel Zeit verbracht haben soll, sondern auch eigene Eindrücke, die später als Schilderungen wie diese in den Antikriegsroman einflossen: „Wieder werden Betten frei. Tage um Tage gehen hin in Schmerzen und Angst, Stöhnen und Röcheln. Auch das Vorhandensein der Totenzimmer nutzt nichts mehr, es sind zu wenig, die Leute sterben nachts auch auf unserer Stube.“
Das Buch erschien 1929 und wurde bereits ein Jahr später in den USA verfilmt. Zwei Oscars gewann der Film damals unter dem Titel „All Quiet on the Western Front“. Sollte die Neuverfilmung am 13. März an den Erfolg des Erstlingswerks anknüpfen und bei der 95. Oscarverleihung abräumen, dann wird Duisburg bei den Dankesreden ganz sicher nicht erwähnt werden. Der Bezug von Erich Maria Remarques Welterfolg zur Ruhrgebietsstadt ist kaum bekannt und auch im Film fällt das Wort Duisburg in den Lazarett-Szenen nicht. Aber ein bisschen mitfreuen kann man sich von hier aus ja trotzdem.