Duisburg-Altstadt. Die Türme an der Schwanentorbrücke in der Duisburger Innenstadt sind noch immer eingerüstet. Doch ein Ende ist laut Stadt mittlerweile absehbar.
Schon seit 2018 werden die Türme der Schwanentorbrücke in der Duisburger Altstadt saniert – und die Fertigstellung verzögert sich immer wieder. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte hakten die Politiker von Bündnis 90/Die Grünen nach, warum die Sanierung noch immer nicht abgeschlossen sei, schließlich verlaufe der „überregional bedeutsame“ Rheinradweg dort entlang.
Doch eine Seite der Brücke ist momentan für den Fahrradverkehr gesperrt. „Die Umleitung ist leider schwer verständlich, so dass man dort häufig ortsunkundigen Radtouristen helfen muss. Viele Radfahrende nutzen den Radweg in Gegenrichtung stattdessen als Geisterradler“, führten die Grünen aus.
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Bezirksmanager Toben Nübel erklärte in der Sitzung: „Turm zwei, drei und vier sind komplett fertiggestellt. Die Arbeiten an Turm Numero eins stehen kurz vor dem Abschluss, hier sind noch Dachabdichtungs- und Glaserarbeiten auszuführen.“ Der Geh- und Radweg werde voraussichtlich Mitte April freigegeben.
Duisburger Schwanentorbrücke ist denkmalgeschützt und stammt aus dem Jahr 1950
Die Sanierung der Türme und der Hubbrücke am Schwanentor barg einige Überraschungen, erläutert denn auch Stadtsprecher Sebastian Hiedels: „Erst nach Abbruch des Klinkermauerwerks der Türme ist das tatsächliche Schadensausmaß zutage getreten. Hierdurch kam es zu einem längeren Baustillstand und die Planung, etwa die Statik, musste an diesen Schaden angepasst werden.“
Da der alte Stahl korrodiert war und nicht mehr geschweißt werden konnte, mussten statt Schweiß- sogenannte Schraubverbindungen geschaffen werden. „Hieraus ergab sich für die Stahlbauarbeiten ein wesentlich höherer Zeitbedarf als ursprünglich geplant. Die Stahlbauteile mussten als Unikate aufwendig angepasst werden“, so Hiedels.
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Die denkmalgeschützte Schwanentorbrücke stammt aus dem Jahr 1950 und wurde von dem Architekten Hans-Siegfried Persch entworfen. Der alte Hubteil des Bauwerks ist 22 Meter breit, 18 Meter lang und die Türme sind 20 Meter hoch. Geplant war eine Sanierung in zwei Schritten. Daher wurden zunächst die zwei Türme auf der westlichen Seite (zum Steiger Schwanentor hin) in Angriff genommen. Ursprünglich vorgesehen war nur eine teilweise Entrostung.
Das Backstein-Mauerwerk des stadtbildprägenden Türme-Quartetts wurde anschließend durch eine neue Fassade ersetzt, die der alten weitestgehend gleichen soll. Dazu musste allerdings erst einmal ein Backstein-Lieferant gefunden werden, der vergleichbares Baumaterial wie aus den 50er Jahren liefern konnte ... Gefunden wurde ein Spezialist aus Erkelenz. Die Arbeiten wurden eng mit dem Amt für Denkmalschutz abgestimmt.
Baustelle kostet Millionen – wie viel genau, steht noch nicht fest
Die Hubtechnik wird nach der Freigabe wohl nicht mehr funktionieren. Jahrzehntelang stand die Schwanentorbrücke für Spektakel und Ärgernis gleichermaßen. Wollten Schiffe zum heutigen Innenhafen ans Ende des Hafenbeckens oder von dort wieder in Richtung Rhein, ging’s aufwärts mit dem mittleren Brückenteil samt Fahrbahn, Straßenbahnschienen und Oberleitung. Um 5,50 Meter konnte die Konstruktion angehoben werden. Eine in Zeiten lebhafterer Frachtschifffahrt im Innenhafen oft mehrfach täglich fällige Geduldsprobe für Autofahrer und DVG-Fahrgäste.
Wie viel die Erneuerung der Türme kosten wird, steht übrigens nicht fest. „Zu den Kosten können wir erst nach Abschluss der Maßnahme sagen“, so Hiedels. Ursprünglich hat man mit rund 4,46 Millionen Euro kalkuliert, zwischenzeitlich waren es dann 6,72 Millionen Euro.