Duisburg. 17.000 Narren haben nach dreijähriger Pause wieder Rosenmontag in der Duisburger Innenstadt gefeiert. 119 Wagen und Fußgruppen beteiligten sich.
Drei Jahre lang mussten die Narren pausieren: Erst war Corona, im vergangenen Jahr begann der Krieg in der Ukraine. Nun sind die Duisburger Jecken umso fröhlicher, grüßen die Wagen zwischen Innenhafen, Innenstadt, Neudorf und dem Ziel Am Alten Güterbahnhof mit einem donnernden „Helau“.
Umgekehrt lassen sich die Karnevalisten nicht lumpen, werfen Bonbons, Sträußchen und Tafeln Schokoladen – sogar in Form von leckeren Fuffzigern. Und wenn „et Trömmelche jeht“, stehen sie alle parat. Laut Polizei sind es nach ersten Schätzungen 17.000 Personen, die sich am Straßenrand aufgebaut haben. Die Veranstalter gehen von rund 5000 zusätzlichen Jecken aus. „Die Stimmung ist friedlich“, zieht Polizeisprecher Stefan Hausch eine erste Bilanz. Lediglich in vier Fällen wurden Strafanzeigen gestellt – wegen Verstoßens gegen das Betäubungsmittelgesetz und wegen Körperverletzung.
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Los geht’s diesmal da, wo die Narrenparade sonst immer geendet ist – am Innenhafen. 119 Wagen, Kapellen und Fußgruppen beteiligen sich. Umfunktionierte Busse sind ebenso darunter wie Narrenschiffe und ein Speedboot, das auf einem Anhänger gezogen wird. „Wir liegen gut in der Zeit, alles passt“, freut sich Zugleiter Jürgen Köster.
Los geht’s am Philosophenweg, anschließend über die Straße Stapeltor, Oberstraße, Gutenbergstraße, Köhnenstraße, am Opernplatz vorbei – mit einem großen Helau in Richtung VIP-Tribüne. Die Karnevalisten trotten weiter über die Landfermannstraße, Mülheimer Straße, Ludgeristraße, den Ludgeriplatz, Klöcknerstraße, Heinrich-Bertmanns-Straße, Kammerstraße, Blumenstraße, Neudorfer Straße, Neue Fruchtstraße, über die Koloniestraße zum Güterbahnhof.
Zug geht erstmals am Duisburger Innenhafen los – sehr zur Freude der Seniorenheim-Bewohner
An der Schifferstraße stehen die Bewohner des Awo-Seniorenheims in der ersten Reihe. Einige haben einen Korb an einem Besen befestigt und recken den selbst gebastelten Auffangbehälter in die Höhe. „Aua, die Tafel tut weh“, sagt ein Pfleger der Arbeiterwohlfahrt, schüttelt sich und reicht die Schokolade an seinen Nachbarmann weiter. Die Ausbeute kann sich trotzdem sehen lassen. Nach eigenen Angaben haben die Jecken 100 Tonnen Wurfmaterial dabei und ein guter Teil wird schon zu Beginn unter die Leute gebracht. Bonbons, Schokolade und Co. werden unter den Seniorenheim-Bewohnern fair aufgeteilt. „Schade, dass diesmal keine Pferde dabei sind“, bedauert eine Duisburgerin. „Aber ist vielleicht auch besser für die Tiere“, sagt sie.
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„Kai-Uwe, wir lieben dich“, schreien die Herren vom „Gentlemen’s Club“ zum Prinz hinüber, als sie an dem Tollitätenwagen vorbei ziehen und winken fröhlich. Damit Kai-Uwe möglichst viel von der Parade mitbekommt, reiht sich der Prinzenwagen als Letztes in die Schlange ein. So kann er die Tour so lange wie möglich genießen.
Am Ludgeriplatz lieben die Jecken aber eher „Cordula Grün“. DJ „Jam“ steht neben der Pizzeria und sorgt für entsprechende Schunkelmusik. „Es hat sich erst spät gefüllt, aber jetzt ist ordentlich was los“, sagt Gastronom Nejat Morkan zufrieden. Für die passende Grundlage ordern die Jecken die eine oder andere Pizza. Andere setzen auf Flüssignahrung. „Vielleicht ist in der Dose nicht nur Cola, sondern auch ein ganz bisschen Alkohol“, verrät eine Närrin, die sich zur Schnecke geschminkt hat. Sie freut sich, dass angesichts der bescheidenen Lage in der Welt endlich wieder gefeiert werden kann.
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Bis 16 Uhr bewegt sich die Karawane durch die Innenstadt. Danach bleibt der eine oder andere noch auf ein Getränk in der Stadt. Und die Schnecke versteht sich ausgesprochen gut mit Superman.