Duisburg. „Kinderkarneval helau“ lautet der Schlachtruf beim 59. Niederrheinischen Karnevalszug durch Duisburg-Hamborn. Es fliegen nicht nur Kamelle.

So sehen glückliche Jecken aus: Strahlend und guter Laune waren Eisbären, Engel, Piraten und Prinzessinnen. Da kann beim 59. Niederrheinischen Karnevalszug auch der Nieselregen die Stimmung nicht mehr zunichtemachen. Um 14.11 Uhr zuckelt der Zug vom Hamborner Altmarkt Richtung Marxloh. 16 liebevoll geschmückte Wagen, Fuß- und Musikgruppen ziehen an vielen Schaulustigen am Straßenrand vorbei. Es fliegen nicht nur Kamelle und andere Süßigkeiten, sondern auch ab und zu ein begehrter Karnevalshut. Kinderkarneval helau! Dieser Schlachtruf ertönt nicht nur einmal an diesem Sonntag.

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Wolfgang Swakowski, seit 2008 Präsident von Rot-Weiss Hamborn-Marxloh, ist einfach nur erleichtert. Nach mehreren Absagen in den vergangenen Jahren, teils in letzter Minute, kann endlich wieder gefeiert werden. „2020 haben wir eine halbe Stunde vor dem Start den Zug absagen müssen, weil wir nicht riskieren wollten, dass bei dem Sturm jemand verletzt wird. 2021 brach Corona über uns herein, und 2022 ging’s dann rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln. Alles stand auf unsicheren Beinen – und dann kam der Krieg in der Ukraine.“

Präsident Rot-Weiss Hamborn-Marxloh: „Heiter bleiben und Freude verbreiten“

Es gebe ja immer und überall auf der Welt heftige Konflikte. „Aber wir sind zu Gast auf der Welt, müssen auch heiter bleiben und Freude verbreiten. Und unseren Kindern etwas Besseres hinterlassen, als wir vorgefunden haben“, sagt der Präsident. Er ist froh, dass man bei all den trüben Nachrichten endlich ein Gegenstück präsentieren kann.

Eisbär, Zebra und Tiger – am Straßenrand war die Freude über den Zug groß.
Eisbär, Zebra und Tiger – am Straßenrand war die Freude über den Zug groß. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Den anderen Närrinnen und Narren scheint es nicht anders zu gehen. Sie swingen und singen mit, als der Zug vorbeirollt. Sicherheit wird großgeschrieben. An jedem Wagen laufen vier Sicherheitskräfte mit, damit niemandem etwas passiert. Viele Jecken am Straßenrand sind selbst echte Hingucker, die Kostüme sind alleine schon eine Show. Lustige Leoparden, gruselige Geister und bunte Bienen haben sich perfekt geschminkt und in kesse Kostüme geworfen. Selbst Sören Link lässt Karneval nicht links liegen. Er kommt als „OB Link 25“-Star des European League Football zur VIP-Tribühne vor der Sparkasse.

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Der fünfjährige Miles, ein Leopard, ist mit Mama Katrin zum Zug gekommen. Er hat das Karnevalsgen im Blut. Bruder Phil (10) ist bereits Hofmarschall bei der KG Alle Mann an Bord, und am Rosenmontag geht’s beim Umzug sogar mit auf ein Gefährt.

Einziger ungeschmückter Wagen beim Karneval in Duisburg-Hamborn: die Polizei

Als die Wagen an der Sparkasse vorbeiziehen, hängt oben am Gebäude der Spruch „Der Zug hat keine Bremsen.“ Teuflische Engel ziehen vorbei, die Hamborner Stadtwache hat einen eigenen Wagen, die Piraten des Südens, die Pilssucher, der Kinderwagen der 1. KG Rot-Weiss ist dabei, genauso wie der Fanfarencorps CCL Wesel 1973. Auch die Offiziere und der Kanonenwagen von Rot-Weiß sind Teil des bunten Treibens.

Römergarde, Husarencorps, Petershof und SC Hertha Hamborn Dance Destruction werden bejubelt. Sogar die Polizei, die als einziger ungeschmückter Wagen vorausfährt, lässt sich zu Helau-Rufen hinreißen. Das Narrenvolk erwidert die Freudenschreie gerne. „Endlich können wir wieder feiern“, freut sich der 1. Geschäftsführer von Rot-Weiss, Axel Koch. „Unser Präsident geht davon aus, dass es wieder 30.000 bis 35.000 Zuschauer waren, die den Zug am Straßenrand genossen haben“, sagt er. Alles sei friedlich bis zum Schluss verlaufen. „Wir sind glücklich.“