Duisburg. Wem gehört die Kaufhof-Immobilie am Galeria-Doppelstandort Duisburg? Das weiß nicht mal der Betriebsrat des Warenhauses. Was im Grundbuch steht.
Die Zukunft etlicher Filialen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hängt auch von den Verhandlungen mit Vermietern und Immobilienbesitzern ab. Das Duisburger Einkaufszentrum Forum, in dem sich die Galeria-Karstadt-Filiale über fünf Etagen erstreckt, wird vom französischen Immobilienunternehmen Klépierre betrieben. Doch wem gehört die Kaufhof-Immobilie an der Düsseldorfer Straße?
Ein kurzer Rückblick: Die Signa Holding war erst mit der Übernahme von Karstadt und Kaufhof groß ins Handelsgeschäft eingestiegen. Ihr Gründer, der österreichische Multimilliardär René Benko, wurde mit Immobiliengeschäften reich. In sein Firmengeflecht investiert übrigens, laut Wirtschaftswoche seit dem Jahr 2013, auch der mutmaßlich reichste (Wahl-)Duisburger: Fressnapf-Gründer Torsten Toeller. Dessen Vermögen gab das Wirtschaftsmagazin Forbes 2021 mit 2,5 Milliarden US-Dollar an.
Nach der Komplettübernahme von Kaufhof 2019 hatte Signa mehrere Kaufhof-Häuser weiterverkauft. Ein solches Immobiliengeschäft könnte 2020 auch die überraschende Entscheidung zur Folge gehabt haben, dass am schwierigen Doppelstandort Duisburg auch die veraltete Kaufhof-Filiale geöffnet blieb.
Galeria Kaufhof Duisburg: Immobilie gehört seit 2020 einer Firma in Luxemburg
Deren Betriebsrat sei von der Konzerngeschäftsführung nie darüber informiert worden, wer der Vermieter oder Besitzer der Immobilie ist, sagt der Betriebsratsvorsitzende Dirk Voss.
Im Grundbuch steht: Eigentümer der rund 6000 Quadratmeter großen Gebäude- und Freiflächen ist die „KH Duisburg SCS“. Diese Société en commandite simple mit Sitz in Luxemburg an der 2 Avenue Charles de Gaulle hat das Grundstück demnach am 22. September 2020 übernommen.
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Dieser Besitzerwechsel könnte im Zusammenhang mit einem Geschäft gestanden haben, an dem zwei New Yorker Investmentfirmen beteiligt gewesen sein sollen: Apollo Global Management und RFR. Die Fachzeitschrift Immobilienzeitung berichtete damals, dass möglicherweise 17 Warenhäuser für den Fonds Apollo EPF Management III übernommen worden seien. Demnach sollen die Immobilien „in mittleren deutschen Städten“ mit langfristigen Mietverträgen ausgestattet gewesen sein. Diese seien noch in der Zeit geschlossen worden, als Kaufhof zum kanadischen Handels- und Immobilienriesen Hudson‘s Bay Company (HBC) gehörte (2015 bis 2019).
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Möglicherweise verhinderte so vor allem ein langfristiger Mietvertrag 2020 die Schließung der Duisburger Galeria-Kaufhof-Filiale. Apollo habe den Übernahmeantrag am 27. März 2020 gestellt – „also vier Tage, bevor Galeria Karstadt Kaufhof per Schutzschirmverfahren Gläubigerschutz beantragte“, erläuterte die Immobilienzeitung seinerzeit.
Laut Grundbucheintrag war der Verkäufer beim Grundstücksbesitzerwechsel 2020 die Kaufhof Duisburg GmbH aus Düsseldorf. Dort sitzt der ehemalige Karstadt-Besitzer, die Metro AG. Wer sich hinter dem aktuellen Besitzer, der „KH Duisburg SCS“ verbirgt, lässt sich aus Firmenname und -sitz nicht so einfach ableiten. Gesellschafterin der Luxemburger Firma könnte so auch noch die Signa Holding sein.
Duisburg Business & Innovation: Gespräche mit dem Eigentümer der Kaufhof-Immobilie
Wie dem auch sei: Es bleibt zunächst unklar, welche Bedeutung die heutigen Besitzverhältnisse für die Zukunft des Standorts und, im Falle einer Schließung, für die Zukunft des Gebäudes sowie des Grundstücks haben.
Auch die städtischen Wirtschaftsförderer von Duisburg Business & Innovation (DBI) geben zum Besitzer keine Auskunft. Es habe jedoch bereits „Gespräche der Stadtspitze und der DBI mit dem Eigentümer der Immobilie an der Düsseldorfer Straße“ gegeben, sagt DBI-Sprecher Marc Oliver Hänig. Es gehe darum, „mögliche Perspektiven der Nachnutzung zu erörtern“.
Außerdem habe es Gespräche zwischen den Geschäftsführungen von DBI und Galeria Karstadt Kaufhof gegeben, „um Klarheit zur Zukunft der Standorte zu bekommen“. Ob dies gelang, verrät DBI-Sprecher Hänig auf Nachfrage nicht.