Duisburg. Immer mehr Duisburger wollen die Vergangenheit ihrer Familie erforschen. Doch wo fängt man an und was ist bei der Ahnenforschung zu beachten?

Im Mai veröffentlichte die katholische Stadtkirche aus ihrer Seite eine Pressemeldung der Stadt Duisburg, dass die 527 Kirchenbücher, die im Stadtarchiv lagern, nun komplett in digitalisierter Form zur Verfügung stehen. Sofort gab es darunter die Anfrage eines Lesers nach dem Geburtsort seines Vaters. Mit seiner Frage war der Anfänger der Familienforschung bei der Stadtkirche allerdings an der falschen Adresse. Für die Familienforschung vor Ort führt kein Weg am Duisburger Stadtarchiv vorbei.

Dort meldet sich am Telefon der Mitarbeiter Marc Martin und macht Anfängern Mut, sich auf die spannende Reise in die Familienvergangenheit zu machen. Geburtseinträge müssen 110 Jahre zurückliegen, Heiraten 80 Jahre und Todesfälle 30 Jahre, dann sind die Akten vom Standesamt ins Stadtarchiv gewandert und einsehbar. „Eine gute Hilfe können die Duisburger Adressbücher sein, die ebenfalls digitalisiert vorliegen“, sagt Martin.

Ahnenforschung in Duisburg: Sterbeeinträger erfolgen immer am Sterbeort

Wer keine genauen Daten hat, kann mit dem Namen und der Adresse den Zeitraum eingrenzen, zu dem er etwa einen Sterbeeintrag im Standesamtsregister suchen muss. Adressbücher sind aus der Zeit zwischen 1830 und 1990 vorhanden. Bis zur Einführung des staatlichen Personenstandwesens in Preußen im Jahr 1874 reichen die Urkunden über Geburten, Heiraten und Sterbefälle zurück. „Sterbeeinträge erfolgen immer am Sterbeort, das wissen viele nicht, auch wenn der Verstorbene nur einen Tag dort auf einem Ausflug war“, erklärt Marc Martin.

So ist zum Beispiel ein holländischer Schiffer, der 1933 tot am Laarer Rheinufer gefunden wurde, ins Duisburger Sterberegister eingetragen, auch wenn er in ‘s-Hertogenbosch gelebt hat. Die Eintragungen in Kurrentschrift in die Vordrucke bieten auch ungeübten Lesern Anhaltspunkte zur Entzifferung.

Wer weiter zurück will, ist auf die Kirchenbücher angewiesen, die in Duisburg fast lückenlos bis 1610 zurückreichen. Die sind allerdings oft erheblich schwerer zu entziffern. „Es gab schon einzelne Pfarrer mit einer richtigen Sauklaue, da braucht es Übung, um die oft eng beschriebenen Seiten ohne Absätze lesen zu können“, berichtet Martin, „zumal es kein allgemein gültiges Verzeichnis der Abkürzungen gibt.“

Die Pandemie hat die Zahl der schriftlichen Anfragen ans Stadtarchiv noch mal erhöht, in diesem Jahr gab es schon 1800 Anfragen. „Sich selber in unseren Lesesaal zu setzen ist natürlich kostengünstiger und man bekommt Hilfe, wenn es hakt“, sagt Martin. „Wir freuen uns hier immer über das Strahlen in den Gesichtern, wenn jemand einen lange gesuchten Eintrag endlich gefunden hat.“

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Im Stadtarchiv am Kamelplatz ist der Lesesaal dienstags, mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr sowie donnerstags von 13 bis 18 Uhr (Aktenaushebung bis 16 Uhr) geöffnet. Telefonisch zu erreichen sind die Mitarbeiter unter 0203 283 21 54.