Duisburg. Ikea-Deutschland-Chef Walter Kadnar war in Duisburg zu Gast. Verdi hatte zum Warnstreik aufgerufen. Ikea erteilt der Gewerkschaft eine Absage.

Die Gewerkschaft Verdi hatte Beschäftigte der Ikea-Filiale in Duisburg dazu aufgerufen, am Montag ganztägig zu streiken: An diesem Tag hat der neue Deutschland-Chef des schwedischen Unternehmens, Walter Kadnar, den Standort in Hamborn besucht.

Kadnar ist seit Oktober im Amt. Er besuche derzeit alle 54 Ikea-Einrichtungshäuser hierzulande und Planungsstudios, „um sich persönlich vorzustellen und die Kolleg*innen kennenzulernen“, berichtet die Ikea-Pressestelle auf Nachfrage. Sein Besuch in Duisburg sei „bereits seit langem terminiert“ gewesen und stehe „in keinem Zusammenhang mit dem dortigen Streik“.

Von der Duisburger Belegschaft seien am Montag „vorübergehend rund 15 Beschäftige im Ausstand“ gewesen, teilte Ikea am Mittag mit. Der Geschäftsbetrieb sei dadurch „aktuell nicht beeinträchtigt“, das Einrichtungshaus war ohne Einschränkungen geöffnet. Insgesamt habe Ikea in Duisburg rund 350 Angestellte.

Ikea in Duisburg-Hamborn: Viele Mitarbeiter wussten nichts vom Warnstreik

In der Filiale selbst war am Vormittag normale Geschäftigkeit, zwei Kassen waren besetzt und viele Selbstscanner im Betrieb. Kunden schüttelten auf die Frage nach dem Warnstreik nur verdutzt den Kopf. Mitarbeiter in gelben Shirts, auf denen dick „Hej!“ steht, wollten sich nicht namentlich zitieren lassen. Sie erklärten, dass sie sich von der Gewerkschaft nicht gut informiert fühlen, vom Warnstreik nichts wussten und deshalb auch inhaltlich nichts sagen können.

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„Für die Streikenden an ihrem Arbeitsplatz ist der Besuch von Walter Kadnar die perfekte Gelegenheit zu zeigen, dass sie das ‚Nein‘ der neuen Unternehmensleitung zum ‚Tarifvertrag.Zukunft.Ikea‘ nicht akzeptieren“, hatte zuvor Silke Zimmer appelliert, bei Verdi NRW Fachbereichsleiterin für den Handel. „Wir brauchen nachhaltigen Gesundheitsschutz, die Sicherung einer nachhaltigen Beschäftigtenstruktur und den Anspruch auf Qualifizierung. Diese Forderungen muss Herr Kadnar von den Beschäftigten aus Duisburg mitnehmen.“

Ikea will lieber mit Betriebsräten verhandeln

Zuletzt hatten sich Ikea-Beschäftigte in Duisburg im Juni und im März an Warnstreiks beteiligt, im Juni 25 Mitarbeiter (wir berichteten). Verdi fordert den Tarifvertrag „Digitalisierung, Omnichannel und Qualifizierung“ nach eigenen Angaben, um unter anderem mögliche Auswirkungen durch veränderte Arbeitsprozesse bei der Einführung von digitaler Technik im Unternehmen abzufedern und die Beschäftigten für ebendiese technischen Änderungen am Arbeitsplatz zu qualifizieren.

Ikea will jedoch bei der „ursprünglichen Entscheidung“ bleiben und keine Verhandlungen mit Verdi aufnehmen. Stattdessen bekräftigte das Unternehmen seine „ausdrückliche Einladung an die Ikea-Betriebsräte, jederzeit gemeinsam über die notwendigen Vereinbarungen und Regelungen zu verhandeln“. Das Unternehmen favorisiere den direkten Austausch mit seinen Arbeitnehmervertretern.

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