Duisburg. Deutlich mehr Duisburger können Wohngeld beantragen. Wie viel mehr Empfänger erhalten und warum das Geld wohl nicht pünktlich ausgezahlt wird.

Ab Januar wird es mehr Wohngeld geben, auch die Zahl der Duisburger steigt die darauf einen Anspruch haben. Die Auszahlung und die Bearbeitung der Neuanträge wird sich aber voraussichtlich verzögern. „Wir müssen um Geduld bitten“, sagt Sozialdezernentin Astrid Neese.

Zwar benötigt auch die Wohngeldstelle schnell mehr qualifiziertes Personal, um die zusätzliche Arbeit zu bewältigen, das eigentliche Problem verursachten aber Bund und Land, erklärte die Beigeordnete im Sozialausschuss: „Die Auszahlungssoftware kommt vom Land, sie ist noch nicht so weit.“ Deshalb stocke die Vorbereitung, die pünktliche Auszahlung sei damit gefährdet. „Auch Vereinfachungen, etwa durch die Zahlung von Abschlägen, sind noch nicht möglich.“

Wohngeld in Duisburg: Im Schnitt „wohl 190 Euro mehr“ – und Zahl der Empfänger „könnte sich verdreifachen“

Immerhin ist das neue Wohngeld-Gesetz nun vom Bundestag beschlossen worden. Die Höhe der Leistung ist abhängig von Miete, Haushaltsgröße und Einkommen. Vor allem wegen der gestiegenen Energiepreise wird das Wohngeld erhöht. Erstmals wird deshalb auch eine „Heizkostenkomponente“ eingeführt, erklärt Duisburgs Sozialamtsleiter Peter Fechner: „Das Wohngeld steigt um 1,20 Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt wird es wohl 190 Euro mehr geben“, schätzt er.

Bildungsdezernentin Astrid Neese befürchtet, dass es Verzögerungen beim Wohngeld geben wird.
Bildungsdezernentin Astrid Neese befürchtet, dass es Verzögerungen beim Wohngeld geben wird. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Weil künftig höhere Gehaltsgrenzen gelten und nicht nur Mieter, sondern auch Familien mit eigenem Haus oder Wohnung den Zuschuss beziehen können, wird die Zahl der Wohngeld-Berechtigten sprunghaft steigen. „Die Zahl der Empfänger könnte sich verdreifachen“, schätzt der Amtsleiter. Neese geht von 13.500 Haushalten in Duisburg aus.

Ob tatsächlich auch alle den Antrag stellen, muss sich zeigen: Bundesweit bezieht bislang mit 620.000 nur gut die Hälfte der dazu berechtigten Haushalte Wohngeld. Viele glauben offenbar, zu viel zu verdienen. Fechner: „Es wird einen hohen Beratungsbedarf geben.“

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Dezernentin: „Das wird richtig stottern“

Da das Treffen mit dem Land für die weitere Absprache erst am 15. Dezember erfolge, habe die Kommune dann nur zwei Wochen Zeit zu reagieren. Über die Feiertage. „Auch im Städtetag hat keiner die Fantasie, wie das gehen soll. Das wird richtig stottern“, prophezeit die Dezernentin.

Ohne personelle Verstärkung sei der erwartbare Andrang nicht zu bewältigen, sagt Astrid Neese. „Wir müssen auf allen Kanälen informieren. Es wird viele Fragen geben und Abstimmungen mit dem Jobcenter und der Verbraucherzentrale.“ Man wolle „den Bürgern möglichst schnell die Auszahlung zukommen lassen“, verspricht die Dezernentin. Dass das gelingen kann, scheint allerdings aktuell ziemlich unwahrscheinlich.

>> WOHNGELD: WER BEKOMMT WIE VIEL?

  • Weil die Mieten in Deutschland regional sehr unterschiedlich sind, variiert auch die künftige Höhe des Wohngeldes.
  • Eine Orientierung für die Berechnung bieten Wohngeld-Rechner wie der des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Auch das Bauministerium des Landes bietet einen Wohngeldrechner an, über den gleich auch eine digitale Antragstellung möglich ist.
  • Über die Voraussetzungen für Wohngeld, mögliche Kinderzuschläge, die Regelungen für die Bezieher von Arbeitslosengeld II und Probe-Berechnungen durch die Wohngeldstelle informiert die Stadt Duisburg auf www.duisburg.de.
  • Über das Wohngeld und den Kreis derer, die zur Beantragung der Leistung berechtigt sind, informiert auch das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales auf www.mags.nrw/inklusionsportal-wohnen.