Duisburg. Der Preisanstieg bei Strom und Gas führt in Duisburg zu Problemen. Wie die Verbraucherzentrale die Energiekrise erlebt und wovor sie warnt.

Wellen von betrügerischen Paket-SMS, Probleme mit dem Reiseveranstalter oder vor allem die massiv gestiegenen Preise auf dem Energiemarkt: Bei 6099 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Duisburg nach eigenen Angaben im Jahr 2021 Ansprechpartnerin für ratsuchende Bürger und Bürgerinnen.

Gerade die Energiekrise führe nach wie vor zu einer großen Verunsicherung. So registriert die Verbraucherzentrale einen im Vergleich zum Vorjahr um ein Vielfaches gestiegenen Beratungsbedarf. „Der Energiemarkt ist im Moment der Wilde Westen“, sagt Paulina Wleklinski, Leiterin der Beratungsstelle Duisburg bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021.

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Gas und Strom: Neukunden der Stadtwerke Duisburg bezahlen mehr

Gesprächsbedarf gab und gibt es nach wie vor etwa aufgrund erhöhter Abschlagszahlungen oder hoher Grundversorgungstarife für Gas- und Strom-Neukunden, die ab September bei den Stadtwerken Duisburg noch einmal stark steigen. Eine Ungleichbehandlung gegenüber Bestandskunden, die aus Sicht der Verbraucherzentrale fragwürdig ist und die sie rechtlich klären lassen will. Im Herbst des vergangenen Jahres waren es vor allem Belieferungsstopps durch einige Energieversorger, die eine Beratung nötig gemacht haben.

Paulina Wleklinski rechnet vor: Im Jahr 2021 bearbeitete sie noch 138 Fälle im Energierecht, in diesem Jahr sind es bis Juli schon 320 Fälle. Dazu beigetragen hat auch das nur wenige Meter entfernte und inzwischen dauerhaft geschlossene Kundencenter der Stadtwerke Duisburg an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

„Die Verzweiflung ist groß“ – Energiesparen wird empfohlen

Menschen seien mit sehr viel höheren Energiekosten konfrontiert und fühlen sich der Situation ausgeliefert. „Die Verzweiflung ist groß“, sagt auch Verbraucherberaterin Claudia Bracht. Gerade Geringverdiener, die über der Bewilligungsgrenze von Transferleistungen stehen, erleben derzeit einen Kostenschock – mit ungewisser Entwicklung: „Wir schauen in eine Glaskugel“, sagt Wleklinski, die vor allem zum Energiesparen rät. „Die Welle hat uns noch nicht erreicht“, warnt auch Claudia Bracht vor dem nahenden Herbst und der kalten Jahreszeit.

Geprägt hat das Jahr 2021 auch das Thema „Reisen in Zeiten von Corona“. Neue Virusvarianten, ungewisse Quarantäneregeln und ein andauerndes Wechselspiel der Reisewarnungen: Urlaubsplanung geriet im zweiten Sommer der Pandemie zu einer Lotterie. So hat die Verbraucherzentrale auch einige Duisburger und Duisburgerinnen beraten, um etwa ausstehende Erstattungen abgesagter Reisen zu veranlassen oder auch rechtswidrig verlangte Gebühren zurückzufordern.

Probleme, die sich in diesem Sommer etwa durch massenhaft gestrichene Flüge wiederholt haben. Hilfreich sei in diesem Kontext auch die „Flugärger-App“ der Verbraucherzentrale NRW, um Ansprüche – etwa bei Verspätungen, Annullierungen, Flugverlegungen oder Überbuchungen – kostenlos zu prüfen, zu berechnen und bei der Airline geltend zu machen.

>> VERBRAUCHERZENTRALE DUISBURG: RECHTSBERATUNGEN

  • Bei rund 1736 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2021 nach Angaben der Expertin zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.
  • Bei 37 Prozent der rechtlichen Hilfestellungen habe die Sozialklausel gegriffen. Sie seien aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei erfolgt.
  • Zudem haben 592 Duisburgerinnen und Duisburger das landesweite Servicetelefon genutzt, um eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
  • Erreichbarkeit der Verbraucherzentrale an der Friedrich-Wilhelm-Straße 30: unter 0203 48801101 sowie im Internet unter verbraucherzentrale.de/duisburg.
  • Dort gibt es auch Informationen und Beratungsangebote zur Energiepreiskrise – etwa Stromsparen, ein Energiepreis-Rechner, Tipps zur Prüfung der Heizkostenabrechnung.