Duisburg. Schon mal was von einem Hutmacher-Laden gehört? Was es bei Modeschöpferin Susanne Arnken im „Rotkäppchens Tanten“ in Duisburg zu entdecken gibt.

Willkommen zu einer kleinen Zeitreise: Wer den Laden „Rotkäppchens Tanten“ in Duisburg-Duissern betritt, fühlt sich ein Jahrhundert zurückversetzt. In den 20er- und 30er-Jahren galten Hüte als schickes Accessoire und waren Ausdruck für den sozialen Status. Doch nach und nach verschwanden sie aus der Modewelt. Inhaberin Susanne Arnken kümmert das aber nicht.

Sie betreibt ihr Geschäft seit sieben Jahren und will auch weiterhin allerlei Hüte in Handarbeit herstellen – auch wenn ihr Umsatz durch die Corona-Zeit und die steigenden Preise gesunken ist. „Ich liebe Hüte einfach und wollte immer was Handwerkliches und Kreatives machen“, sagt die 42-Jährige, die sich damals nach ihrem Studium noch spontan für eine Lehre zur Hutmacherin entschieden hatte.

„Anti-Fast-Fashion“ in Duisburg: Ein Hut hält „mindestens ein Leben lang“

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Ihr kleines, verträumtes Ateliergeschäft hat sie dekoriert mit mindestens 200 Hüten in allen Farben und Formen: von eleganten, schwarzen Bogart-Hüten über leopardenfarbene Cowboyhüte bis hin zu Sommerhüten mit rosa Blumen.

Der Durchschnittspreis? Circa 150 Euro. Wer sich für ein solches Accessoire entscheidet, hat lange etwas davon. „Ein Hut hält mindestens ein Leben lang, wenn nicht sogar zwei“, sagt Arnken. „Sozusagen Anti-Fast-Fashion“ – gegen die schnell produzierte und verkaufte Bllig-Mode.

Das ist die kleine Werkstatt von Susanne Arnken im „Rotkäppchens Tanten“ in Duisburg. Auf den Regalen sieht man die Holzformen. Vorne im Bild ist ein altes, graues Gerät, mit dem Hüte noch größer gemacht werden können.
Das ist die kleine Werkstatt von Susanne Arnken im „Rotkäppchens Tanten“ in Duisburg. Auf den Regalen sieht man die Holzformen. Vorne im Bild ist ein altes, graues Gerät, mit dem Hüte noch größer gemacht werden können. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wobei es gar nicht so lange dauert, bis sie einen neuen Hut hergestellt hat – im Schnitt einen bis anderthalb Arbeitstage. Am Anfang hat Arnken meist gar keine konkrete Idee im Kopf. Sie fängt einfach damit an, ein Stück Stoff mit Wasserdampf zu bearbeiten. Durch die Hitze wird der Stoff formbar, sodass er auf eine Hutform aus Holz gesteckt werden kann, bis er getrocknet ist. Danach verziert die Hutmacherin ihn nach eigenem Belieben.

Eine Frage an die Duisburger Hutmacherin: Wer kauft denn heutzutage noch einen Hut?

Aber wer kauft denn heutzutage einen Hut – und zu welchem Anlass?

Arnken erzählt, dass ihre Kundinnen und Kunden unterschiedlich alt sind. Manche brauchen die Kopfbedeckung für besondere Feierlichkeiten wie Hochzeiten. „Letztens habe ich einen weißen Hut mit Schleppe für eine Braut gemacht, die noch ein Stück vom Sakko ihres Zukünftigen darin vernäht haben wollte.“

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Andere zählen zu ihren Stammkunden, „die am liebsten jede Woche vorbeikommen wollen“, sagt Arnken mit einem Lächeln. Neben ihr gibt es wohl auch noch andere Menschen in Duisburg, die das Haus – wie früher – nicht ohne Hut verlassen.

Kontaktmöglichkeiten: 0163 285 222. E-Mail: S.Arnken@gmx.de; „Rotkäppchens Tanten“, Moltkestraße 15, Duissern.