Duisburg. Unsere Gastro-Kritikerin gibt dem „Marmaris“ in Duisburg in einer Kategorie sogar die Bestnote. Beim Hauptgang passt aber nicht alles.

Ein Restaurant, dass sich schon seit über 27 Jahren in Duisburg hält, das müssen wir testen. Ruht sich die Küche auf dem guten Ruf aus oder ist sie einfach wirklich so stark? Wir nehmen uns eine orientalisch-türkische Auszeit im „Marmaris“ in Duissern. Das Restaurant hat donnerstags bis sonntags immer ab 17 Uhr geöffnet. Wer hier essen möchte, sollte aber wie wir einen Tisch vorbestellen. Am Sonntag zuvor hatten wir kein spontanes Glück, da alle Plätze schon ausgebucht waren.

Atmosphäre/Ambiente: Etwas unscheinbar wirkt das Restaurant „Marmaris“ am Ruhrdeich gelegen. Von außen sieht es nach einem in die Jahre gekommenen Vereinsheim aus. Die weißen Klinkersteine erinnern direkt daran. Da passt es, dass der Ruderverein hier ansässig ist. Doch wer den Eingang betritt, kommt in eine andere Welt: ein Märchen aus 1001 Nacht.

Dunkelblauer Boden, rote Teppiche, landestypische Wandgemälde, geschwungene Deckenbögen, verziert mit LED-Lichterketten. Der Wintergarten mit sommertags herrlichem Blick auf die Ruhr ist leider im November schon geschlossen. Auch hübsch, aber nichts für lange Beine: neben unserem Tisch ein Podest mit zwei flachen Tischen und einer langen U-förmigen Sitzbank mit glitzernden orientalisch bestickten Kissen. Aus den Lautsprechern klingt unaufdringlich dazu die passende Musik.

Das Ambiente im „Marmaris“ ist gemütlich.
Das Ambiente im „Marmaris“ ist gemütlich. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Service: Wir kommen mit unserem Vierjährigen und werden direkt von der kinderfreundlichen Chefin gefragt, ob er etwas zum Malen für haben möchte – Stifte und diverse Malbücher kommen prompt. Ebenso flugs die Speisekarte. Wir entscheiden uns schnell. Auch für Kinder gibt es extra Gerichte auf der Karte. Ich nehme als Hauptspeise die Nummer 22 Sebzeli Tavuk (18,90 Euro), genauer: gegrilltes Hähnchenbrustfilet, marktfrisches Gemüse, dazu Reis und Bratkartoffeln. Zum Trinken bestelle ich gegen den Durst eine Flasche Mineralwasser. Später steige ich dann noch in den türkischen Rotwein mit ein, allerdings nur ein gut gefülltes Glas.

Die junge Bedienung, die die Chefin des Hauses unterstützt, ist sehr höflich, schüchtern. Sie spricht kein Deutsch, aber Englisch. Der Personalmangel in der Gastronomie zeigt sich also auch hier bei den langjährigen Profis. Wohl daher sucht die Chefin Macide Bissinger den Kundenkontakt auch persönlich. Das Essen lässt nicht lange auf sich warten.

„Marmaris“ in Duisburg: Grillaroma kommt beim Hähnchen gut durch

Angebot/Geschmack: Die Dips zum Brot, eine Tomatencreme und eine mit Spinat-Joghurt, sind sehr lecker. Die Tomate fruchtig, der Joghurt erfrischend. Sie schmecken individuell und selbstgemacht. Das gefällt. Die warme Vorspeisenplatte (14,90 Euro), unter anderem mit zweierlei Käse gefüllte und überbackene Champignons und einigen Standards, ist Geschmacksache – für jeden was dabei!

Mein Hähnchen ist heiß, das Grillaroma kommt gut durch. Das Gemüse dagegen ist fast kalt. Die große gegrillte grüne Peperoni liegt quer über den Teller. Auch sie ist, obwohl vom Grill gezeichnet, fast kalt. Was vielleicht in den südlichen Ländern bei warmen Außentemperaturen obligatorisch ist, ist bei deutschem Novemberwetter doch ein bisschen schade.

Die Çiğ Köfte für den Nachwuchs schmecken minzig und kommen schön warm am Tisch an. Auch der gratinierte Spinat Kartoffel-Auflauf (14,90 Euro) unseres Freundes ist heiß. Klar, der kommt ja auch direkt aus dem Ofen. Und die geschmorte Lammschulter (18,90 Euro) ist, was keine Überraschung darstellt, etwas fettig, aber vielleicht gerade deswegen sehr schmackhaft – und sehr sättigend.

Der Blattspinat-Kartoffel-Auflauf kam frisch aus dem Ofen.
Der Blattspinat-Kartoffel-Auflauf kam frisch aus dem Ofen. © Kathrin Hänig

Fazit: Obwohl das Essen an einigen Stellen hätte heißer sein können: Die kinderfreundliche Atmosphäre erleben wir eher selten. Unser Sohn darf durchs Restaurant laufen, mit der Tochter der Chefin spielen und bekommt auch noch eine von uns erlaubte Süßigkeit aus der reichhaltigen To-Go-Schale. Und: Was wir nicht schaffen aufzuessen, packt die Chefin uns direkt am Tisch ein. So können wir zusehen und verschwenden keine Lebensmittel (wenn auch etwas Verpackungsmüll). Das „Marmaris“ macht Mittelmeerlaune – und wird wohl auch weitere 27 Jahre nicht untergehen.

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Bewertung:

Ambiente: 4/5 Punkte

Service: 5/5 Punkte

Geschmack: 3/5 Punkte

Adresse: Ruhrdeich 351, 47058 Duisburg

Info:www.restaurant-marmaris.de

Öffnungszeiten: donnerstags bis samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 12 Uhr

Hinweis: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.