Duisburg. Frieden für ihr Land wünschen sich die Mitglieder des „Youth Symphony Orchestra of Ukraine“, das mit dem Musikpreis der Stadt gewürdigt wurde.

„Die Rückkehr in die Ukraine“ nennt Kamilla Sinitska als ihren dringendsten Wunsch. Die 21-jährige Cellistin gehört zum „Youth Symphony Orchestra of Ukraine“ (YSOU), das am Sonntag mit dem Musikpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet wurde. Zusammen mit neun ihrer Kolleginnen und Kollegen sorgte sie für die musikalische Umrahmung des Festakts im Theater Duisburg.

Musikpreis der Stadt Duisburg: Gedanken der YSOU-Musiker sind in der Ukraine

Unterhält man sich mit Kamilla oder der 17-jährigen Geigerin Elizaveta Zubenko, erfährt man die einfachen Wünsche, die sie bewegen und deren Erfüllung dennoch derzeit in weiter Ferne liegt. Ihre Gedanken sind bei ihren Familien in Bila Tserkov oder Lviv, die nicht nur unter der desolaten Strom- und Gasversorgung leiden. Auch wenn die Orchestermitglieder alle in Deutschland, Österreich oder der Schweiz in Sicherheit leben und hier auch studieren können, möchten die meisten so schnell wie möglich in ihre Heimat zurück.

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Seit Ausbruch des Krieges absolvierte das Orchester über 30 Konzerte. Die Geigerin Elizaveta Zubenko ist seit 2019 dabei, stammt aus dem Donezk und lebt derzeit in Bern. Die Cellistin Kamilla Sinitska studiert in Rostock. Mit 22 Jahren wird sie im nächsten Jahr die Altersgrenze des Jugendorchesters erreichen, aber ihr Musikstudium fortsetzen. Beide haben mit fünf Jahren mit dem Instrumentalunterricht begonnen und konnten von den guten Ausbildungsmöglichkeiten der Ukraine profitieren, die jetzt völlig zusammengebrochen sind.

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Der Vater von Kamilla war Kontrabassist, Elizaveta stammt aus einer Ärztefamilie. Dass sie bei der Preisverleihung einen Streichquartettsatz von Borys Lyatoshynsky, dem 1968 verstorbenen „Vater“ der ukrainischen Musik, spielen, entspringt ihrem Wunsch. Als Gruß an ihre Heimat, verbunden mit dem Wunsch, dort so bald wie möglich in Frieden mit ihren Freunden und ihrer Familie leben zu können.

>> Musikpreis der Stadt Duisburg: 10 000 Preisgeld

  • Im Rahmen der Verleihung des Musikpreises der Stadt Duisburg haben Musiker der Duisburger Philharmoniker Seite an Seite mit den Preisträgern des Jugendsinfonieorchesters der Ukraine gespielt.
  • Das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro soll dazu beitragen, dass die Arbeit des Orchesters fortgesetzt werden kann.
  • „Mit der Auszeichnung möchten wir auch ein Zeichen für den Frieden setzen. Musik führt Menschen zusammen, schafft Solidarität und Perspektiven, und so hoffen wir, dass die Künstler sehr bald wieder in ihrer Heimat gemeinsam musizieren können und dass sie und ihre Familien unversehrt bleiben“, erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Vorsitzender der Köhler-Osbahr-Stiftung.