Duisburg. Der Verein „Hunderettung Europa“ will in Duisburg ein Tierheim für rumänische Straßenhunde bauen. In der Heimat droht oft die Tötungsstation.

Der Tierschutzverein „Hunderettung Europa“ will nach Angaben der Vorsitzenden Svenja Gruszeczka (33) im linksrheinischen Duisburg ein Tierheim vornehmlich für Straßenhunde aus Rumänien bauen.

Noch ist kein passendes Grundstück gefunden. Es seien aber erste Kontakte mit Eigentümern aufgenommen worden. Das Heim soll eine Größe von 10.000 Quadratmetern haben. Der Verein rechnet aktuell mit einer Investitionssumme von etwa einer Million Euro und ist optimistisch, das Vorhaben finanziell stemmen zu können.

Verein will in Duisburg Tierheim für rumänische Straßenhunde bauen

Er hat sich laut Gruszeczka seit seiner Gründung 2019 in Duisburg zu einem der größten Tierschutzvereine in ganz Deutschland entwickelt – mit mehr als 50.000 Spendern, Mitgliedern und Unterstützern. Das jährliche Spendenaufkommen belaufe sich auf 600.000 Euro. „Wir erhoffen uns Unterstützung durch ehrenamtliche Bauhelfer“, so die Vorsitzende aus Baerl. „Außerdem werden diverse Spendenkampagnen zum Beispiel über Social Media geführt.“

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Man darf gespannt sein, ob das Vorhaben gelingt. Schließlich sucht die Stadt bereits seit einigen Jahren in ganz Duisburg ein Gelände, um ihr marodes Tierheim mit Hilfe eines Millionen-Erbes neu zu bauen. Zuletzt gab es nach Informationen der Redaktion großes Interesse, den Plan auf einem Grundstück an der Wilhelmallee in Homberg umzusetzen – bisher ohne Erfolg. Die Hängepartie geht vorerst weiter.

„Wir stehen nicht in Konkurrenz mit dem städtischen Tierheim“, betont Gruszeczka, „sind zudem nicht regional, sondern international im Einsatz, haben auch ganz andere Strukturen, Aufgaben und entsprechend unterschiedliches Know-how.“

Kooperation mit Heim in Brasov

So sei die Vermittlung von Tieren gar nicht die vordringlichste Aufgabe. „Es geht uns zunächst einmal darum, Straßenhunde in Rumänien vor den Tötungsstationen zu retten“, erklärt die Baerlerin. „Da arbeiten wir mit einem Tierheim in Brasov, zwei Autostunden von Bukarest entfernt, zusammen. Es hat allein Platz für 500 Hunde.“

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Außerdem will der Verein die Menschen vor Ort auch in Schulen aufklären, „wie wichtig es zum Beispiel ist, ihre Hunde zu kastrieren, vor allem die freilaufenden, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren“, so die 33-Jährige. „In Rumänien steckt der Tierschutz noch in den Kinderschuhen.“

Strukturen vor Ort ändern

Langfristig sei es das Ziel, Strukturen aufzubauen, „um irgendwann ähnlich gute Tierheime in kommunaler Hand wie in Deutschland zu haben“, betont Gruszeczka. „Wir sprechen dazu mit den Bürgermeistern und haben an einigen Stellen schon Verträge abgeschlossen, dass wir uns um die Straßenhunde kümmern und nicht die Verantwortlichen aus den Tötungsstationen.“

Das im linksrheinischen Duisburg geplante Tierheim soll nicht nur als Auffangstation dienen, sondern gezielt Hunde aus Rumänien zur Weitervermittlung in Deutschland aufnehmen. „Wir stellen uns das so vor: Es gibt ein konkretes Interesse und erst dann holen wir die Tiere aus Rumänien, damit sie und die potenziellen neuen Besitzer sich erst einmal kennen lernen können“, erklärt die Vereinsvorsitzende, die selbst mit Lilly und Winnie bereits vor Jahren Straßenhunde aus Rumänien bei sich aufgenommen hat.

Katzenhaus und Zimmer für Tierarzt

Im Heim sind zehn Zwinger für etwa 20 Hunde geplant und zusätzlich zwei für zurückgegebene Tiere, wenn es mit dem neuen Herrchen oder Frauchen doch nicht funktioniert hat. Es soll auch zwei bis drei Quarantäne-Zwinger geben, die, wenn möglich, nicht nur der Verein nutzen würde. „Wenn das städtische Tierheim zum Beispiel nach einer Beschlagnahmung von Welpen keinen Platz hätte, könnten wir dann aushelfen“, sagt Gruszeczka.

Der Verein möchte im neuen Heim auch ein Katzenhaus mit drei bis vier Räumen installieren und ein Zimmer für einen Tierarzt vorhalten.

Schulungen geplant

Außerdem ist ein Schulungszentrum vorgesehen. „Wir möchten andere Vereine, die ebenfalls Tierschutz im In- und Ausland betreiben, dabei unterstützen, ihre Arbeit zu optimieren“, so Gruszeczka. „Wir wollen Schulungen zur Rekrutierung von Unterstützern, Kampagnenarbeit und zu Social Media anbieten.“

Diesbezüglich ist der Verein und vor allem die Vorsitzende weit vorne. Als „Mrs Verde“ ist die Baerlerin eine erfolgreiche Bloggerin in Sachen Tierschutz und Nachhaltigkeit. Zu diesen Themen berät sie zudem Unternehmen.

Der geplante Tierheimbau gehört allerdings auch für sie persönlich zu den bisher größten Projekten und Herausforderungen. Die 33-Jährige ist ehrgeizig: Bis spätestens Ende 2023 soll ein passendes Grundstück gefunden werden.

>> VEREIN AUS DUISBURG HAT ÜBER 500 HUNDE GERETTET

  • Der in Duisburg gegründete Verein „Hunderettung Europa“ hat nach nach eigenen Angaben bislang 500 Hunde aus Tötungsstationen gerettet, über 600 vermittelt und rund 8000 Katzen und Hunde kastriert.
  • Er engagiert sich bisher vor allem in Rumänien, aber auch in Bulgarien sowie Griechenland und möchte seine Arbeit auf weitere Länder ausweiten.
  • Wer den Verein beim Projekt Tierheimbau in Duisburg unterstützen möchte, schreibt am besten eine Mail an info@hunderettungeuropa.de. Weitere Infos gibt es online auf www.hunderettung-europa.de, auf Facebook, Instagram und TikTok.