Duisburg. Der Evangelische Kirchenkreis will neue Klimaziele sofort angehen. Dafür sollen auch Gebäude verkauft werden. Wie darüber entschieden wird.

Die Evangelische Kirche in Duisburg zeigt fossiler Energie die Rote Karte. Damit verbunden ist die Aufgabe nicht zu haltender Gebäude bis 2027 und der treibhausgasneutrale Umbau verbleibender Gebäude bis 2035.

Welche Auswirkungen und welche Anforderungen das für die Gemeinden und den Evangelischen Kirchenkreis mit sich bringt, erläuterten Superintendent Dr. Christoph Urban und Verwaltungsleiterin Svenja Stepper nun in einem Pressegespräch. Dass es nicht bei Absichtserklärungen bleiben soll, sondern unverzüglich mit der Umsetzung der anspruchsvollen Klimaziele losgeht, hat die Kreissynode, das Kirchenparlament, einstimmig beschlossen.

Kirchenkreis Duisburg beschließt Konzept zur Treibhausgasneutralität – 170 Gebäude auf dem Prüfstand

„Der Zeitplan ist sportlich“, verdeutlicht Urban. Dass aber alle an einem Strang ziehen, sei der Schlüssel zum Erfolg. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, ergänzt Svenja Stepper, Leiterin des kreiskirchlichen Verwaltungsamts. Das einstimmige Votum zeige, dass in Gemeinden und Kirchenkreis alle bereit sind, sich darum zu kümmern, bald von fossilen Energien loszukommen. Urban und Stepper sehen das als Verpflichtung an, „angesichts der schlimmen Aussichten, die uns wiederholt vor Augen geführt werden“.

Der Synodenbeschluss, das „Konzept zur Treibhausgasneutralität mit dem Schwerpunkt Gebäudebedarfsplanung“, beinhaltet mehrere Bausteine. Im ersten Teil geht es um eine Reduzierung des Energieverbrauchs an allen Bestandsgebäuden. Diese soll kurzfristig erfolgen und wird schon in diesem Winter umgesetzt. Bis 2027 soll feststehen, von welchen Gebäuden sich die Gemeinden trennen werden. Die Entscheidung, welche Gebäude gehalten werden, treffen die 15 Gemeinden selbst.

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Der Superintendent und die Verwaltungschefin wollen den Gemeinden dabei beratend zur Seite stehen und persönlich in den Leitungsgremien Rede und Antwort stehen. Es geht um insgesamt 170 Gebäude in Kirchenkreis und Gemeinden, nicht nur um die 19 Kirchen und sechs Kapellen. In der Mehrzahl handelt es sich um Gemeindehäuser und -zentren, Verwaltungsgebäude, Kitas, Jugendzentren, Pfarrhäuser oder Mietwohnungen.

Erste Ergebnisse bis Juni 2023

Verwaltungsleiterin Stepper ist zuversichtlich, dass sie und der Superintendent, ausgestattet mit Datenmaterial zu den finanziellen Ressourcen der Gemeinden und entsprechenden Gebäudestrukturdaten, die den Bestand überblicksartig erfassen können, schnell mit den Gemeinden ins Gespräch kommen werden. „Es ist dann an den Leitungsgremien, den Gebäudebestand der Zukunft festzulegen“, betont Christoph Urban, denn es handle sich hier nicht um eine technische Fragestellung an die Gemeinden, sondern um eine konzeptionelle.

Erste Ergebnisse dieser Beratungen sollen der Synode im Juni 2023 vorgestellt werden. Haben Kirchenkreis und Gemeinden entschieden, welche Gebäude sie halten können und möchten, geht es darum, diese bis 2035 so umzubauen, dass sie in erster Linie keine fossilen Energien mehr benötigen. „Das wird sicher mit schmerzlichen Kosten verbunden sein“, weiß auch der Superintendent, „doch es wird kein Weg daran vorbei führen.“ Daher gehöre es zu einer Aufgabe des Konzeptes, die Zeit zu nutzen und entsprechende verschiedene Modelle der Finanzierung auszuarbeiten.

Klimaschutzmanagement soll Fördergelder beantragen

Sowohl für Beratungsleistungen als auch für konkrete Maßnahmen könnte eine gemeinschaftliche Finanzierung in Frage kommen. Beides soll der Kreissynodalvorstand prüfen. Dazu muss die Ermittlung des zukünftigen Gebäudebestands aber erfolgt sein. Eine mögliche gemeinschaftliche Finanzierung, und ihr potenzieller Umfang soll auf einer der nächsten Synoden beraten und beschlossen werden.

Weitere wichtige Punkte des jetzt beschlossenen Konzeptes sind die befristete Einstellung eines Klimaschutzmanagements, das entsprechende Fördermittel für den anstehenden Umbau der Gebäude in Kirchenkreis und Gemeinde beantragen soll. „Wir machen uns auf den Weg“, betonen Urban und Stepper. Sie meinen damit nicht nur die Gespräche und Besuche in den einzelnen Gemeinden und Einrichtungen.

>> ÖKO-STROM UND -GAS AB 2024

  • Schon für das Jahr 2024 soll ein zertifizierter Öko-Strom- und Öko-Gaslieferungsvertrag für die Kirchengemeinden und kreiskirchlichen Einrichtungen und Werke abgeschlossen werden.
  • Superintendent Urban wird zudem im Vorfeld mit allen angrenzenden Kirchenkreisen über eine Kooperation hinsichtlich eines Sammelvertrags für zertifizierte Öko-Energie in Verhandlungen treten.