Duisburg. Mit einem recht kurzweiligen Jubiläumsempfang feierte die Stadtgarde Duisburg Rot-Weiss das erste närrische Jubiläum: Sie ist elf Jahre alt.

Joachim Loosen schien es selbst kaum glauben zu können: „Die Stadtgarde Duisburg wird in dieser Session bereits elf Jahre alt.“ Das erste närrische Jubiläum ist ja wohl ein Grund zum Feiern! Und das taten der Präsident, Pardon! „Präses“, und seine Rot-Weißen am Wochenende ziemlich ausgiebig. Gäste aus vielen anderen Karnevalsgesellschaften feierten in der Sporthalle des ETuS Bissingheim mit.

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„Die Laudatio habe ich zu Hause vergessen“, gestand Joachim Loosen. Manchmal ist er halt ein nervöser Schussel. Dafür kann er bestens improvisieren. Aber die Geschichte, wie es zur Gründung der Stadtgarde kam, kannte im Saal ohnehin jeder: Es gab einmal eine Duisburger Karnevalsgesellschaft, die plötzlich keine Kindergarde mehr wollte. Die Tanzmäuse, darunter auch Loosens Tochter Lara, hingen in der Luft. Damit die Kinder weiter im Karneval tanzen konnten, gründete Joachim gemeinsam mit seiner Ehefrau Martina, den tanzenden Kindern, deren Eltern und einer Handvoll weiterer positiv Verrückter kurzerhand 2011 einen eigenen Verein.

Verein nimmt klassischen Karneval kräftig auf den Arm

Vor dem Nachwuchs ging „Präses“ Joachim Loosen glatt auf die Knie.
Vor dem Nachwuchs ging „Präses“ Joachim Loosen glatt auf die Knie. © Foto: Bodo Malsch

„Wir sind ja nur ein kleiner Verein“, sagte Loosen bescheiden. Vor elf Jahren bestimmt. Aber mittlerweile untertreibt er ein wenig. So klein ist die Stadtgarde Duisburg Rot-Weiss 2011 nämlich nicht mehr: Die Vereinsliste weist Namen von 75 Aktiven und weiteren 106 passiven Mitgliedern aus. Da könnte manche Duisburger Gesellschaft neidisch werden.

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Die Gründungsgeschichte der Rot-Weissen erklärt zwanglos, wieso man traditionelle Karnevalsbräuche hier gerne auf den Arm nimmt. Es gibt keine Dienstgrade oder entsprechende Abzeichen. Nur ein Sektkorken wird lässig an der Schulter getragen. Den „Präses“ hat man dafür mal gleich auf Lebenszeit gewählt. Allerdings verschwamm die Grenze zur Persiflage bei der Jubiläumsfeier dann doch ein wenig, als sich Loosen und einige Gründungsmitglieder gegenseitig mit jeder Menge Urkunden und Verdienstnadeln auszeichneten. Nicht jeder Gast war sicher, dass auch das mit einem Augenzwinkern geschah.

Stadtgarde-Tänzerinnen (und ein Tänzer) zeigten ihr Können

Normale Karnevalsorden gibt es bei der Stadtgarde übrigens nicht. Nicht mal beim Jubiläum. Die gut gelaunte Truppe zeigte sich auf andere Weise großzügig gegenüber ihren Gästen: Die waren zu einem besonders für Fleischliebhaber üppig bestücken Büffet und allen Getränken eingeladen. So etwas hat im Duisburger Karneval inzwischen eher Seltenheitswert.

Mit sichtbarem Vergnügen zeigten die Tänzerinnen der Stadtgarde Duisburg ihr Können.
Mit sichtbarem Vergnügen zeigten die Tänzerinnen der Stadtgarde Duisburg ihr Können. © Bodo Malsch

Und auch das Programm konnte sich sehen lassen. „Unsere 40 Kinder“, schwärmte Loosen. Na ja. Es waren nur acht. Aber Spaß hatten die sieben kleinen Tänzerinnen und ein Tänzer garantiert für 40. Eine beachtliche Leistung zeigte die große Tanzgarde, die Gardetanz mit Show-Figuren kombinierte. Mit den Sound-Fanfares aus Düsseldorf und den Original Eschweilern bot der Jubiläumsempfang zudem die Auftritte zweier hochklassiger Musik-Formationen, die schließlich auch eher bewegungsunwillige Gäste auf die Tanzfläche brachten.