Duisburg. Janna Banning beleuchtet kritisch die Farbe Pink und ihre Rolle in der Gesellschaft. Die Ausstellung ist nur noch kurz in Duisburg zu sehen.
Was wissen wir über die Farbe Pink? Pink, beziehungsweise Rosa, gilt als weibliche Farbe, wird oft mit Barbie-Puppen und anderem Mädchenkram assoziiert. Davon macht nicht nur die Kosmetikindustrie intensiv Gebrauch. Mit diesen Klischees will Janna Banning aufräumen. „Rosa rotzt, randaliert und raucht“, sagt die Künstlerin, deren Ausstellung „Museum of Pink Art“ zurzeit in Duisburg Station macht.
Das Museum of Pink Art (kurz MoPA) ist eigentlich ein virtuelles Museum, zu besichtigen ganz bequem vom Sofa aus mit dem digitalen Endgerät. Mit Maus und Pfeiltasten navigieren sich die Nutzerinnen und Nutzer über eine Fläche von gut 3000 Quadratmetern und sammeln dabei jede Menge nützliches und unnützes Wissen über besagte Farbe, die politisch und gesellschaftskritisch beleuchtet wird.
Pinke Kunst in Duisburg: Janna Banning stellt im SG 1 aus
Sie erfahren zum Beispiel, dass Gefängniszellen mal in einem ganz bestimmten Pink-Ton gestrichen wurden. Wissenschaftliche Studien bescheinigten dem „Baker-Miller-Pink“, Aggressionen, Muskelkraft und Appetit zu reduzieren. 15 Minuten in den rosa gestrichenen Zellen sollten reichen, um die Gefangenen zu beruhigen.
Das MoPA gibt es schon einige Monate. Die Idee kam wie so oft aus dem Nichts. Eines Tages sei ihr aufgefallen, dass sie in ihren Kunstwerken verhältnismäßig viel Pink verwendet, erinnert sich Janna Banning. „Seitdem habe ich mich intensiv mit der Farbe und allem, wofür sie steht, auseinandergesetzt. Und da tun sich wirklich viele Türen auf“, sagt die 37-Jährige.
Die Idee, eine virtuelle Ausstellung daraus zu machen, reifte schon vor der Corona-Pandemie, fand durch diese dann aber unverhoffte Aktualität. Janna Banning freut sich über tausende Besucher aus der ganzen Welt, die bereits auf der Webseite gelandet sind. Besonders freut sie sich über deren Verweildauer: „Manche sind eine Stunde oder länger auf der Seite geblieben.“
Politische Themen: Fleischwurstrosa, Periodenrosa und Barbie-Rosa
Die Besucherinnen und Besucher lernen, wie etwa Wurstwaren während der Produktion ihren Rosa-Ton erhalten. Dabei stehen sie unter einer riesigen Fleischwurst, die von der Decke hängt. „Fleischwurstrosa – das wohl Traurigste aller Rosas“, steht über einem der Texte an der Wand.
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Weitere Farbtöne, denen Janna Banning auf den Grund geht, sind „Periodenrosa – das patriarchalste aller Rosas“, und „Barbie-Rosa – das teuerste aller Rosas“. In diesen beiden Ausstellungsräumen bearbeitet die Künstlerin feministische Themen.
Die Ausstellung in Duisburg ist nicht die erste Filiale des MoPA, in der ein Teil der Exponate analog zu sehen ist. Dort ist außerdem der Begleitkatalog erhältlich. „Dieser Katalog vertieft, ergänzt und irritiert, da wo das digitale Museum endet und anfängt“, heißt es darin.
Welche Farbe kommt nach dem Museum of Pink Art?
Pink muss nicht die letzte Farbe gewesen sein, die Janna Banning bis ins letzte Detail ergründet. Die Arbeit habe durchaus Lust geweckt, das gleiche auch mit anderen Farben zu versuchen. „Ich finde zum Beispiel Grau total spannend.“
Wer bis dahin das breite Spektrum von Rosa betrachten will, sollte sich beeilen – die Ausstellung im Kunstraum SG 1 ist nur noch an einem Tag regulär geöffnet. Ohne Öffnungszeiten kommt freilich die virtuelle Version aus, die jederzeit unter www.museumofpinkart.org zu erreichen ist.
>>MUSEUM OF PINK ART IN DUISBURG: NOCH EIN ÖFFNUNGSTAG
Die MoPA-Filiale im Kunstraum SG 1 (Schmale Gasse 1, 47051 Duisburg) ist noch bis zum Montag, 7. November zu sehen. Regulär geöffnet ist die Ausstellung noch an jenem Montag von 17 bis 20 Uhr.
Zudem besteht aber die Möglichkeit, per E-Mail unter kontakt@sg1-kunstraum.de einen individuellen Besichtigungstermin anzufragen.