Duisburg. Trickbetrüger nutzen WhatsApp nun auch für eine Betrugsmasche. Ein Duisburger zeigt den Chatverlauf und erklärt, warum er stutzig wurde.
Die Polizei warnt seit Jahren eindringlich vor Trickbetrügern, die Senioren an der Haustür oder am Telefon überrumpeln und teilweise große Summen erbeuten. Die Kriminellen erfinden immer neue Maschen, um an die Ersparnisse ihrer Opfer zu gelangen. Und: Neuerdings nutzen sie dabei offenbar auch den Messengerdienst WhatsApp. Von zwei Fällen berichtete in der vergangenen Woche die Duisburger Kriminalpolizei.
Dabei brachten die Täter eine 82-Jährige aus Hochheide um einen vierstelligen Betrag. Ein 72-Jähriger aus Ruhrort bemerkte den Betrugsversuch noch rechtzeitig und erstattete Anzeige. Und auch ein weiterer Duisburger bekam Nachrichten und hat den Chatverlauf nun zur Verfügung gestellt. „Ich möchte, dass andere gewarnt sind“, sagt er.
Trickbetrug über WhatsApp: Diese Nachrichten schickten die Kriminellen
Das schrieben die Betrüger über die unbekannte Nummer:
Trickbetrüger: Hallo Papa, das ist meine neue Nummer, mein altes Handy ist mit meiner Hose in die Waschmaschine gegangen. Das ist also vorübergehend, bis mein Handy repariert ist. Kannst du diese Nummer speichern?
Duisburger: OK
Trickbetrüger Wie geht es dir?
Duisburger: Soweit gut
Trickbetrüger: OK, Papa, hast du schon gegessen?
Duisburger: Ja, aber wir sind doch morgen zum Essen verabredet.
Trickbetrüger: Ja, ich komme morgen. Bist du beschäftigt, du musst mir helfen
Duisburger: Wobei?
Trickbetrüger: Ich kann mich nicht bei meiner Banking-App anmelden, weil ich einen SMS-Code benötige. Ich muss heute 2 Rechnungen bezahlen. Kann ich Ihnen die Details schicken, dass Sie es bezahlen? Ich schicke es zurück, sobald ich mich wieder anmelden kann
Nach dieser Nachricht beendete der Duisburger den Chat. „Der Wechsel vom vertraulichen Du zum unpersönlichen Sie war auffällig. Da war der Chat wohl noch nicht durchdesigned“, sagt er. Bereits vorher war er stutzig geworden.
Obwohl eine weitere Reaktion von ihm ausblieb, schickten die Unbekannten noch zwei Kontoverbindungen, auf die Geld überwiesen werden sollte. Es folgte auch ein Anrufversuch, den der Duisburger nicht mehr annahm.
Die Unterhaltung unterstreicht das, was auch die Polizei in ihren Mitteilungen beschreibt. In den ersten Nachrichten versuchen die Kriminellen das Vertrauen aufzubauen. Sie stellen alltägliche Fragen. In diesem Fall trafen sie ins Schwarze, als sie sich als Sohn des Duisburgers ausgaben. Denn der Mann hat tatsächlich zwei Söhne.
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Ob es sich in diesem Fall um eine Kontaktaufnahme aus einem der organisierten Callcenter im Ausland oder um einen Einzeltäter handelte, ist unklar. „Bei näherer Überlegung ist so ein Vorgehen der Täter völlig unplausibel. Fast jeder hat doch auch die Möglichkeit, über Festnetz Kontakt aufzunehmen. Aber so klar denkt man trotz aller Vorsicht in so einem Moment dann doch nicht“, berichtet der Duisburger im Nachhinein.
Er informierte nach dem Chat die Polizei. Die warnt vor der Masche: „Gehen Sie unter keinen Umständen auf Geldforderungen der Trickbetrüger ein! Nehmen Sie über die Ihnen bekannte Handy- oder Festnetznummer Kontakt zu ihren Kindern auf! So können Sie Betrüger schnell entlarven.“
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>>WhatsApp-Betrugsmasche: Hinweise der Polizei im Internet
Um umfangreich über die WhatsApp-Betrugsmasche zu informieren hat die Polizei Duisburg im Internet eine Seite mit den wichtigsten Hinweisen eingerichtet.
Sie ist unter www.duisburg.polizei.nrw/whatsbetrugmasche zu erreichen.