Duisburg. Im Rahmen der Filmwoche sind im November 24 hochkarätige Dokumentationen zu sehen. Der Eröffnungsfilm betrifft Duisburg in besonderem Maß.

Die Duisburger Filmwoche müsste monatelang dauern, wollte man auch nur annähernd alle eingesandten Streifen zeigen. Mit weit mehr als 500 Dokumentationen haben sich in diesem Jahr Filmemacherinnen und Filmemacher beworben. 24 dieser Werke hat die Jury ausgewählt; sie laufen zwischen dem 7. und 13. November im Filmforum am Dellplatz über die Leinwand.

Die 46. Ausgabe der Filmwoche findet unter dem Motto „Im Werden begriffen“ statt. „Wir schätzen Filme, die nicht wie ein Spielfilm eine fertige Geschichte erzählen, sondern eine gewisse Offenheit haben“, sagt Festivalleiter Alexander Scholz. „Nicht erst der spruchreife Gedanke oder das perfekt ausgeleuchtete Bild sind wichtig, sondern auch der Weg dahin.“ Gerade bei Dokumentarfilmen sei es schließlich wichtig, unvoreingenommen an ein Thema heranzugehen.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

46. Duisburger Filmwoche: Das sind die zentralen Motive

Zur Eröffnung am 7. November läuft ein Film mit durchaus viel Bezug zu Duisburg. „Tara“ von Francesa Bertin und Volker Sattel beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Schwerindustrie auf die italienische Kleinstadt Taranto. Der titelgebende Fluss Tara gilt als dreckigste Region Italiens – der Stahlriese ILVA ist der größte Arbeitgeber und gleichzeitig der größte Krankmacher.

Wie immer ist der Dellplatz der zentrale Ort der Duisburger Filmwoche.
Wie immer ist der Dellplatz der zentrale Ort der Duisburger Filmwoche. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Im Film spüren Bertin und Sattel der Beziehung zwischen Umwelt, Bevölkerung und dem Stahlkonzern nach. „Der Umgang mit Landschaft und ihre Wahrnehmung spielen in diesem Jahr für uns eine wichtige Rolle“, sagt Alexander Scholz.

Um Landschaft geht es auch im Film „Sonne unter Tage“ von Alex Gerbaulet und Mareike Bernien. Die beiden widmen sich der Nukleargeschichte der DDR. Dabei setzen sie schon vor dem Uranabbau an, der in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg in großem Stil betrieben wurde. Denn wegen des hohen Radon-Vorkommens waren Orte des Erzgebirges schon vorher als Heilbäder beliebt.

Mehrere Filmemacher sind zum wiederholten Mal in Duisburg dabei

Im Vergleich zum vergangenen Jahr seien rund 25 Prozent mehr Filme eingereicht worden, erklärt Scholz. Mit einer sechsköpfigen Auswahlkommission habe er jedes der Werke im Kino selbst angeschaut – in drei Sichtungsphasen zu jeweils vier bis fünf Tagen. Viel Arbeit, doch Scholz freut sich über so viel Resonanz. Zumal er betont: „Da war nicht nur Masse dabei, sondern ganz viel Qualität.“

Volker Sattel („Tara“) ist zum vierten Mal als Filmemacher in Duisburg eingeladen. Und er ist nicht der Einzige, der bereits mit der Filmwoche verbunden ist. Zum wiederholten Mal sind nämlich auch Alex Gerbaulet, Constantin Wulff, Stefanie Gaus sowie Rainer Komers dabei. Tizza Covi und Rainer Frimmel, zuletzt eingeladen in 2020, zeigen als Deutschlandpremiere ihren bereits in Venedig ausgezeichneten Film „Vera“.

Auch interessant

Neu ist die Kooperation mit der Cubus Kunsthalle, wo während der gesamten Festivaldauer der 16-minütige Film „Dunkelfeld“ von Ole-Kristian Heyer, Patrick Lohse und Marian Mayland als Dauerinstallation zu sehen ist. „Dunkelfeld“ thematisiert den Brand eines von Gastarbeitern bewohnten Duisburger Hauses im Jahr 1984, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen. Die Polizei schloss zwar sofort Rassismus als Motiv aus. Doch die Überlebenden fragen sich noch heute, ob es Zufall war, dass gerade ihr Haus angezündet wurde.

Alexander Scholz freut sich, wenn im nächsten Jahr hoffentlich das „Bora“ in den Räumen des ehemaligen „Grammatikoff“ wieder als Diskussionsort zur Verfügung steht. In diesem Jahr finden die Gespräche noch im Josephshaus statt. Sie sind zentraler Bestandteil der Filmwoche, betont der Festivalleiter: „Wir wollen nicht nur Filme schauen, sondern vor allem über sie reden.“

>>DUISBURGER FILMWOCHE: ZENTRALER ORT BLEIBT DER DELLPLATZ

Die 46. Duisburger Filmwoche findet zeitgleich mit dem Partnerfestival „doxs!“ statt. Zentraler Ort ist der Dellplatz mit dem Festivalkino, dem Diskussionssaal (Josephshaus, Goldstraße 18) und der Festivallounge (Filmwerkstatt / Goldstraße 10a).

Das volle Programm sowie weitere Informationen sind im Internet unter www.duisburger-filmwoche.de abrufbar. Karten sind ab Donnerstag, 13. Oktober, unter www.filmforum.de erhältlich.