Duisburg. Die Proteste gegen die Situation der Frauen im Iran sind nun auch in Duisburg angekommen. Ein gebürtiger Iraner schildert dabei die dunkle Seite.
Seit Wochen gehen im Iran täglich Tausende Menschen auf die Straße. Sie protestieren gegen die religiöse Führung des Landes, die vor allem Frauen auf brutale Weise unterdrückt. Die Proteste erhalten international viel Aufmerksamkeit und sind am Wochenende auch in Duisburg angekommen: Rund 30 Menschen nahmen am Samstag an einer Kundgebung vor dem Stadttheater teil, um ihre Solidarität mit den Freiheitskämpfern im Iran zu zeigen.
Die SPD Duisburg, Jusos, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Arbeitsgemeinschaften der sozialdemokratischen Frauen hatten zu der Kundgebung aufgerufen. Auch Vertreter der Grünen und die Gewerkschaft der Polizei waren dabei. „Wir dürfen in diesen schwierigen Zeiten nicht vergessen, für Frauenrechte einzutreten“, mahnte der Duisburger Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (SPD). Auch für Deutschland sei es nun wichtig, die Demonstranten im Iran zu unterstützen.
Protest in Duisburg: „Wir müssen die Stimme für die Menschen im Iran sein“
Auslöser der Proteste dort war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die junge Frau war im September von der iranischen Sittenpolizei verhaftet worden, da sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. „Sie wollte selber über ihren Körper und ihr Leben bestimmen“, betont Mahmut Özdemir. Einige Tage nach ihrer Verhaftung starb Amini unter ungeklärten Umständen.
Ihr Tod war der Auftakt einer landesweiten Protestwelle, die von der Polizei teils gewaltsam niedergeschlagen wurde. Dass die Menschen im Iran dennoch weiter auf die Straße gehen, ist für Jülide Celenk ein starkes Zeichen. „Es liegt an uns, dieses Momentum aufrechtzuerhalten“, sagt die Vorsitzende der Duisburger Jusos.
Wenn dies gelinge, könnten die Proteste der Auftakt einer Revolution werden. „Wir müssen die Stimme für die Menschen im Iran sein“, fordert Celenk. Ihr Appell an die Bundesregierung: „Nicht wegsehen, nicht nachgeben!“
Duisburger hat dunklen Seiten des Regimes miterlebt
Hilfe für die Menschen im Iran wünscht sich auch Masoud Ghahremani. Der 22-Jährige studiert in Duisburg Politikwissenschaft, engagiert sich außerdem in der SPD. „Ich bin überall dort, wo es um Menschenrechte geht“, sagt er. Ghahremani kommt selbst aus dem Iran, im Alter von elf Jahren ist er nach Deutschland gekommen.
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Die dunklen Seiten des Regimes hat er als Kind miterlebt: „Im Iran habe ich gesehen, wie Frauen auf offener Straße verhaftet wurden.“ Seit er nach Deutschland gekommen ist, hat Ghahremani seine Heimat nicht mehr besucht. In Zukunft würde er aber gerne wieder dorthin reisen – sobald im Iran alle Menschen in Frieden und Freiheit leben können.
>>133 Menschen starben bei Protesten im Iran
- Bei den Protesten in dem persischen Land schneiden viele Frauen sich die Haare ab, verbrennen ihre Schleier und schreien den Machthabern ihre Wut entgegen. Die Folgen für sie sind verheerend: Sie werden verprügelt, verhaftet und getötet.
- Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind mindestens 133 Menschen während der Proteste im Iran ums Leben gekommen.