Duisburg. Zum ersten Mal trat Marla Glen, Soul-Star und Duisburgerin, in Duisburg auf. Warum die Fans lange auf den Kulthit „Believer“ warten mussten.
Eine tiefe raue Stimme, gepaart mit einem maskulinen Auftreten im dreiteiligen Anzug mit Hut machten Marla Glen in den 1990er Jahren optisch unverwechselbar. Musikalisch war sie es mit Hits wie „Believer“ oder „The Cost of Freedom“ ohnehin.
Ihre Stimme ist nicht geschmeidiger geworden und auch ihren Kleidungs- und Lebensstil hat sie nicht geändert. Aber starke neue Songs hat sie geschrieben und auf ihrer Platte „Unexpected“ veröffentlicht. Diese Stücke bildeten den Kern ihres Auftritts auf dem König-Heinrich-Platz. Auf „Believer“ mussten ihre Fans über zwei Stunden warten.
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Zwei Faktoren machten diesen ungewöhnlichen Abend bei freiem Eintritt möglich: Marla Glen lebt mittlerweile in Duisburg, wo auch ein Teil ihrer Band wohnt. Zudem unterstützte die Sparkasse Duisburg dieses Zusatzkonzert von „Jazz auf’m Platz“.
Marla Glen in Duisburg: Ausdrucksstarke Blues-Harp-Spielerin mit perfektem Timing
In mittlerem Tempo begannen Marla Glen und ihre bestens eingespielte Band das Konzert mit Anklängen an den Chicago Blues. Gerade hier bewies sich die Sängerin auch als ausdrucksstarke Blues-Harp-Spielerin mit perfektem Timing. Diesen Sound hat die 62-Jährige praktisch mit der Muttermilch eingesogen, stammt sie doch aus der Nähe von Chicago. Blues-Ikone Muddy Waters war zeitweilig ihr Nachbar.
Tempo, Emotion und Ausdruck
Nach diesem angenehm swingenden und groovenden Auftakt trat die quirlige Künstlerin plötzlich auf die Bremse. Im Sitzen intonierte sie eine langsame Ballade. Obwohl ihre Stimme im Laufe der Jahre sicher nicht geschmeidiger geworden ist, sondern eher härter und schärfer, beherrscht sie auch dieses Metier. Für Tempo, Emotion und Ausdruck ist Marla Glen zuständig, wo weiche Übergänge und einschmeichelnde Melodiebögen notwendig werden, übernimmt ihr dreiköpfiger Chor.
Danach verschärften Sängerin und Band das Tempo deutlich und gingen Richtung Funk und Soul. Die Rhythmen wurden komplexer, Lautstärke und Tanzschritte im Publikum nahmen zu. Leider war der Sound nach hinten auf dem Platz ein bisschen dumpf und konnte das Publikum nicht immer packen.
Vor der Bühne, wo die Menschen dicht an dicht standen, war das anders. Hier klang die Musik knackig und direkt. Marla Glen setzte bei ihrem Stil-Mix weiter auf Tempo und spielte einen Reggae, bei dem sie selbst auf den Timbales trommelte. Im zweiten Teil des Abends dreht auch die Saxophonistin und Flötistin Catrin Groth weiter auf. Mal legte sie ein Flötensolo auf eine immer schneller werdende Funk-Nummer oder ihr Tenorsaxophon röhrte kraftvoll auf.
Am Ende gab es heftigen, aber nicht allzu langen Beifall
Irgendwann bog Marla Glen auf die Zielgerade des Abends und wurde rockiger. Das Publikum hatte sichtbar Spaß. Und dann kam als einzige Zugabe endlich „Believer“. Anschließend gab es heftigen, aber nicht allzu langen Beifall. Es war ja schon recht kühl geworden.