Duisburg. Die Philharmoniker trugen erstmals ihr Format „Faces/Solo“ im Museum Küppersmühle vor. Wie der Spagat zwischen Musik und Bildender Kunst gelingt.

Die enge Beziehung zwischen Musik und Bildender Kunst steht im Mittelpunkt eines neuen Konzertformats der Duisburger Philharmoniker, das jetzt unter dem Titel „Faces/Solo“ im Museum Küppersmühle erfolgreich erprobt wurde. Die zahlreichen, mit Werken zeitgenössischer Künstler bestückten Räume und Nischen des Museums erfüllten fünf Musikerinnen und Musiker in Form eines Wandelkonzerts mit Solo-Stücken des 20. Jahrhunderts. An Vielfalt mangelte es dabei weder den ausgestellten Bildern und Skulpturen noch der Auswahl der Musikwerke.

Angestrebt wird damit ein Dialog zwischen Klang und Bild. Inwieweit sich Hör- und Seh-Eindrücke in diesem Umfeld beeinflussen, das wird jeder der zahlreichen Besucher individuell empfunden haben. Eine Verknüpfung von Stockhausens Spieldosen-Kreation aus dem „Tierkreis“ mit den Holzskulpturen von Stephan Balkenhof oder Sofia Gubaidulinas expressivem Solo-Gesang „III. Time and the bell“ mit Thomas Florschuetz‘ verschwimmenden Blumen-Impressionen muss jeder selbst herstellen.

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Regisseur Ludger Engels inszeniert in Duisburg „instrumentales Theater“

Allerdings blieb angesichts der 16 Stationen und der Flut an unterschiedlichen Reizen nicht allzu viel Zeit, um sich auf die einzelnen Darbietungen intensiver einzustellen.

Als Kurator und Regisseur betreute Ludger Engels das Wandelkonzert. Mit theatralischen Zutaten hielt sich der gebürtige Duisburger allerdings zurück. Die Mitwirkenden, wenn sie nicht gerade musizierten, bewegten sich statisch durch die Räume und verharrten meist im Stillstand. Lediglich die Geigerin Isaac Espinoza Hidrobo bot mit eigenen „Echtzeit-Miniaturen“ eine Art „instrumentales Theater“ und setzte mit ihren Aktionen einen Kontrapunkt zu den bewegungslosen Bildern.

Die Mitwirkenden, wenn sie nicht gerade musizierten, bewegten sich statisch durch die Räume und verharrten meist im Stillstand.
Die Mitwirkenden, wenn sie nicht gerade musizierten, bewegten sich statisch durch die Räume und verharrten meist im Stillstand. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Ansonsten blieb es bei Musikvorträgen vor illustren Kulissen. Die Sopranistin Alexandra von der Weth begab sich auf die Pfade der legendären Stimm-Akrobatin Cathy Berberian, der Hornist David Barreda beeindruckte mit komplexen Werken von Messiaen, Vincent Persichetti und Bernhard Krol.

Duisburger Philharmoniker: Format im Museum Küppersmühle soll fortgesetzt werden

Der Pianist Roland Techel präsentierte vor den Bildern von Jörg Immendorf die umfangreiche Sonate Nr. 4 der prominenten russischen Komponistin Galina Ustwolskaja und die drei kurzen „Morceaux“ der jung verstorbenen Französin Lili Boulanger aus dem Jahre 1914, der frühesten Komposition des Abends.

Der Schauspieler Nicolas Schwarzbürger steuerte einige Gedichte bei und rundete das vielgestaltige Bukett literarisch ab. Der 80-minütige Abend schloss mit Improvisationen aller Musiker über Hits der „Sex Pistols“ und von Patti Smith.

Im Frühjahr soll das Projekt fortgesetzt werden. Ein reduziertes Programm käme dem angestrebten Dialog-Charakter der Performance sicher entgegen. Das Publikum reagierte bereits auf den ersten Versuch mit lang anhaltendem Beifall.