Duisburg. In Ruhrort ist die modernste Wache in NRW eröffnet. NRW-Innenminister und Polizeipräsident wenden sich nach Rückzug an Meidericher und Homberger.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat bei der offiziellen Eröffnung der Polizeiwache Ruhrort kein Blatt vor den Mund genommen: „Wir als Polizei haben noch viele Gebäude, für die wir uns schämen müssen“, sagte Reul. Und ergänzte: „Diese Wache hier ist genau das Gegenteil. Auf sie bin ich sehr stolz“. In Duisburg hatte es auch Diskussionen über den Standort des neuen Dienstgebäudes gegeben. Schließlich wurden dafür zwei Wachen aufgegeben. Dazu bezog Reul Stellung, genauso wie Polizeipräsident Alexander Dierselhuis.

151 Polizisten arbeiten bereits seit dem 22. Juni in dem Neubau an der Alten Duisburger Straße 15 in Ruhrort. Sie war für die Polizei Duisburg ein Meilenstein im Kampf um eine bessere Ausstattung. Eine Sicherheitsschleuse, ein hochmoderner Wachraum samt einer speziellen, weil kaum überwindbaren Theke, ein alarmgesicherter Waffenraum und einfach viel mehr Platz zählt die Behörde unter anderem als Vorzüge des energieeffizienten „Schmuckstücks“ auf. In den Räumen ist die neueste Sicherheitsausstattung und Technik installiert. Sie soll unter anderem die Einsatzkräfte besser vor Übergriffen schützen.

Ein Blick in den modernen Wachraum.
Ein Blick in den modernen Wachraum. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

In dem 2700 Quadratmeter Bürofläche umfassenden Gebäude mit Blick auf den Vinckekanal sind Büros der Kräfte aus Homberg und Meiderich, die Führungsstelle der Polizeiinspektion Nord, das Verkehrskommissariat 21, das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz und der Einsatztrupp Nord untergebracht. Bürgerinnen und Bürger können dort rund um die Uhr vorstellig werden.

Polizeiwache in Duisburg-Ruhrort: Lange Suche nach dem passenden Grundstück

Den Bau der Ruhrorter Wache hatte noch die ehemalige Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels entscheidend vorangetrieben. Dabei musste sie allerdings viele Hürden überwinden: Fachleute des NRW-Liegenschaftsbetriebs suchten sechs Jahre lang nach passenden Grundstücken, bis die Entscheidung auf das Gelände der früheren Kleinholz-Werft fiel. Dabei handelt es sich um ein Erbpachtgrundstück von Duisport, die Polizeibehörde ist Mieter der Immobilie, die in 16 Monaten Bauzeit errichtet wurde.

Das Architekturbüro Röhm & Cie. GmbH aus Münster hat die neue Wache entworfen. Bauherr war die Firma IPM Immobilien aus Oberhausen. Die Baukosten lagen nach Polizeiangaben „deutlich“ unter der Zehn-Millionen-Marke. Ursprünglich sollten die Beamten bereits Ende 2021 ihre Büros im Hafenstadtteil beziehen. Die Inbetriebnahme verzögerte sich allerdings leicht.

Reul und Dierselhuis wenden sich an Meidericher und Homberger

Dass die Polizei die maroden Wachen in Homberg und Meiderich im Zuge der Zentralisierung leerzog, sorgte in den Stadtteilen für Kritik – vor allem in Homberg:

Die Bürger befürchten, dass die Polizei nach Aufgabe der Wache an der Viktoriastraße nicht mehr im gleichen Maße in dem Stadtteil – und vor allem in den Problembereichen in Hochheide – präsent sein wird. Alexander Dierselhuis ging vor vielen geladenen Gästen aus der Stadtpolitik und dem Land auf diese Bedenken ein: „Wir müssen bei den Menschen vor Ort für Sicherheit sorgen und nicht in der Wache.“ Die könne den Einsatzkräften dabei nur den Rückhalt geben.

Die neue Polizeiwache Ruhrort an der Alten Duisburger Straße.
Die neue Polizeiwache Ruhrort an der Alten Duisburger Straße. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Dierselhuis erklärte, dass eine strategische Verteilung der Wachen im Stadtgebiet für Einsatzreaktionszeiten, also die Wege zu den Einsatzorten, zwar wichtig sei. Er betonte aber auch: „Jede Wache bindet pro Schicht drei bis vier Beamte, die dann nicht auf der Straße sind.“ Die Erfahrung der letzten Wochen zeige seiner Meinung nach: In den Stadtteilen sind so viele Streifenwagen unterwegs wie nie zuvor.

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Innenminister Reul rief in seiner Rede vor dem neuen Dienstgebäude ins Gedächtnis: Ein Verbleib in dem Ladenlokal in Alt-Homberg sei keine Option gewesen. Dort gab es unter anderem keine Möglichkeit, eine Schleuse einzurichten. Und: „In der Wache Meiderich lief das Wasser bei Starkregen die Wände hinunter.“

Reul und Dierselhuis wiederholten mehrfach: Ein solcher Standard, wie er nun im Hafengebiet erreicht worden ist, sei an den alten Standorten auch durch Sanierungen nicht zu erreichen gewesen.

>> Bezirksbeamte sind ebenfalls in Ruhrort stationiert

  • Die Bezirksbeamten für Untermeiderich, Mittelmeiderich und Ruhrort sind bereits seit Juni an der Alten Duisburger Straße anzutreffen.
  • Die neue Polizeiwache Ruhrort ist unter der Telefonnummer 0203 280 2122 erreichbar. Auch die Telefonnummer der Polizeiwache Hamborn hat sich dadurch verändert: Sie lautetet nun 0203 280 2222. Die Anschlüsse der anderen Dienststellen bleiben unverändert und sind im Internet auf duisburg.polizei.nrw aufgeführt.