Duisburg-Ruhrort. Das „Fringe Festival“ fand in Duisburg zum zweiten Mal statt. Künftig müssen die Macher aber noch ein bisschen mehr die Werbetrommel rühren.

Mit viel Musik startete am Samstag in Ruhrort die zweite Auflage des Fringe Festivals der freien Kulturszene im „Das Plus am Neumarkt“ und im „Lokal Harmonie“. Nach dem Edinburgher Vorbild sollte es bunt und laut werden im Kreativquartier. Diesmal gab es geballt an einem Wochenende viel Programm der freien Kunstszene des Ruhrgebiets mit Improvisationstheater, Schauspiel und Musik von Punk bis Pop. Große Kunst im kleinen Rahmen. Die Besucherzahlen ließen allerdings etwas zu wünschen übrig.

Das amerikanisch-deutsche Folk-Duo Dry Well, bestehend aus Glenn und Gianna Schon, singt zum Auftakt mit Banjo und Gitarre davon, wie sich ein ordentlichen Kater anfühlt. „Dafür ist es vielleicht noch etwas früh, aber normalerweise singen wir später zur Lagerfeuerzeit“, sagt Glenn Schon. Die beiden klingen nach Straßenmusik und kriegen viel Applaus. Das liegt auch daran, dass der nächste Act schon im Publikum sitzt. Pro You sind in Chorstärke angetreten. Den Männern und Frauen aller Alterstrufen des Duisburger Musicalprojektes für Jedermann merkt man ihre Sing- und Spielfreude an. Sie singen Pop- und Musicalmelodien und hätten sicher auch ein größeres Publikum mitgerissen.

Duisburger Organisatoren machen hohe Temperaturen und Konkurrenz-Veranstaltungen verantwortlich

Ingo Broggiato einer der beiden Festivalorganisatoren sieht die hohen Temperaturen als mitverantwortlich für die geringen Besucherzahlen. „Außerdem gibt es an den Sommerwochenenden immer so viele Veranstaltungen, da geht die Konkurrenz los und es wird schwer ums Publikum gekämpft“, sagt er. Das Festival solle aber nicht zuletzt der Vernetzung der Künstler und Künstlerinnen untereinander dienen. Die Aktiven kommen aus verschiedenen Ruhrgebietsstädten und haben genug Zeit, sich untereinander kennenzulernen und gegenseitig anzufeuern.

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Im Lokal Harmonie singt Chrisha selbst geschriebene deutsche Lieder, die sie „ChanSongs“ nennt. Ihre bildstarken Texte gehen ihr frisch und leicht von den Lippen, wenn sie vom grauen Wolkenhimmel singt, zieht ein angenehm kühler Hauch durch das Lokal Harmonie. Draußen vor der Türe freut sich das Improtheater Duo Inklusionsgefahr über den Tipp, dass die Ruhrorter Traditionskneipe Zum Anker bald wieder in Betrieb gehen soll. Dort sind die Bochumer Theatermacher Sahar Raie und André Dinter schon oft für Krimi-Dinner Abende aufgetreten.

Kooperation mit dem Platzhirsch-Festival

Festivalleiter Daniel Hees macht gerade im Plus am Neumarkt den Soundcheck für die Singer-Songwriterin Sara Erdnuss, die als nächstes dran ist. „Wir kooperieren inzwischen auch mit dem Platzhirschfestival“, sagt er, „wir können uns hier in Duisburg gegenseitig unterstützen und Werbung füreinander machen.“