Duisburg. Freie Plätze in Schwimmkursen sind in Duisburg Mangelware. Für einige startet jetzt die Anmeldung. Ein Überblick über die aktuelle Situation.
Die Sommerferien neigen sich dem Ende entgegen. Vielen Eltern fällt dann auf: Zum Schuleintritt oder spätestens zum Schulwechsel sollte sich das Kind über Wasser halten können. Doch freie Plätze in Schwimmkursen sind Mangelware. Ein Überblick über die Situation in Duisburg.
2021 gab es 24 Todesfälle durch Ertrinken in NRW
Noch immer warten viele Kinder darauf, schwimmen lernen zu können. Tödliche Unfälle durch Ertrinken haben im Jahr 2021 zwar nicht zugenommen, dennoch sind allein in NRW sieben Menschen im Alter bis zu 20 Jahren ertrunken. Insgesamt waren es 24. In Duisburg starb zuletzt im Juli ein 33-Jähriger beim unerlaubten Baden im Masurensee.
„Bei uns stehen die Telefone auch in den Sommerferien nicht still“, sagt Tobias Luczak, Abteilungsleiter Schwimmen beim DSV 98. „Wir haben täglich Anrufe von Eltern, die auf der Suche nach Schwimmkursen für ihren Nachwuchs sind.“ Und darauf reagiert der Schwimmverein – nicht erst seit Corona. „Am ersten Wochenende im August gehen 50 Kursplätze auf unserer Homepage online“, sagt Luczak. Buchbar sind die Kurse nicht nur für Vereinsmitglieder.
Bei den Mitgliederzahlen mache sich die Entwicklung positiv bemerkbar. „Vielen scheint wirklich aufgefallen zu sein, dass es ziemlich blöd ist, wenn das Kind nicht schwimmen kann.“ Die Zeiten seien allerdings nicht immer die Familienfreundlichsten. „In Wanheim haben wir samstags von 14 bis 20 Uhr das Bad“, sagt Tobias Luczak. „Gleichzeitig warten wir darauf, dass das Memelbad in Neudorf endlich wieder öffnet.“
Schwimmkurse liegen in Duisburg nicht immer zu den beliebtesten Zeiten
Allzu wählerisch sollten Eltern, die auf der Suche nach geeigneten Schwimmkursen für den Nachwuchs sind, somit nicht sein. „Wir sind auf die freien Zeiten in den Hallenbädern angewiesen“, sagt auch Claudia Stockfleit-Schwarzer von der Schwimmschule Swimming Turtles. Besonders hoch sei die Nachfrage aktuell für die Drei- bis Vierjährigen. „Hier fehlt es durch Corona komplett an Wassergewöhnung. Wir haben schon mehrerer Kurse zusätzlich angeboten, können die Nachfrage hier aber nicht komplett abdecken“, sagt Stockfleit-Schwarzer.
Bei den Anfängerkursen sieht es allerdings anders aus. „Bei uns gibt es halt kein Versprechen, dass das Kind in zehn Stunden das Seepferdchen-Abzeichen in den Händen hält“, erklärt die Inhaberin der Schwimmschule. „Wir sind da bei dem, was der Deutsche Schwimmverband sagt: es dauert ungefähr ein Jahr für ein wassergewöhntes Kind. Das ist vielen Eltern zu teuer und zu lang.“ Dazu komme auch die „Bequemlichkeit“ vieler Eltern. „Am besten solle der Kurs zum Beispiel mittwochs um 18 Uhr stattfinden. Sonst passt es zeitlich nicht“, gibt Claudia Stockfleit-Schwarzer viele Gespräche mit Eltern wieder. „Aktuell haben wir noch freie Kurse am Samstag.“
Auch bei der Stadt Duisburg gib es immer wieder Nichtschwimmerkurse, die Duisburg Sport zusammen mit dem Stadtsportbund durchführt. „Hier läuft die Anmeldung allerdings über die Schulen“, erklärt Stadtsprecher Maximilian Böttner. „Die erste Priorität liegt dort auf Schülerinnen und Schülern der 3., 4., 5. und 6. Klasse. Eine Warteliste gibt es für die anderen Jahrgänge, die dann berücksichtigt werden, wenn Kurse nicht vollständig über die erste Priorität ausgebucht sind und dementsprechend aufgefüllt werden können.“
Schwimmkurse im Rhein-Ruhr-Bad
Allerdings bietet Duisburg Sport – anders als in den Hallenbädern – im Allwetterbad Walsum während der Freibadsaison und im Freibad Homberg keine Schwimmkurse an. „Zum einen fehlen dafür während des Freibadbetriebes die personellen Ressourcen, zum anderen wäre es aber auch wegen der zu erwartenden hohen Besucherzahlen insbesondere bei schönem Wetter didaktisch nicht erfolgversprechend, dort Schwimmkurse in dieser Zeit anzubieten“, sagt Böttner.
Nach den Ferien starten im Rhein-Ruhr-Bad neun Anfängerschwimmkurse und drei Aufbaukurse, die durch externe Dienstleister angeboten werden.
Auch interessant
Die Corona-Pandemie hat die Situation insgesamt verschärft. Das bekommen die privaten Schwimmschulen aber auch die Betreiber der Schwimmbäder zu spüren. „Die aktuelle Personalsituation in den städtischen Bädern ist mitunter herausfordernd“, sagt der Stadtsprecher. „Das entspricht leider dem bundesweiten und bereits vielfach medial dargestellten Trend.“ Bisher sei es allerdings durch ein hohes Maß an Flexibilität der Mitarbeitenden und durch eine gute Personaldisposition gelungen, den ordnungsgemäßen Badebetrieb zu gewährleisten.
„Wir konnten in diesem Jahr zum Beispiel keine Ferienkurse anbieten“, sagt Claudia Stockfleit-Schwarzer. „Uns fehlten einfach Kapazitäten, da wir noch immer aufarbeiten, was seit dem letzten Herbst im Büro liegen geblieben ist. Durch die vielen Auflagen waren wir personell am Rand unserer Möglichkeiten.“
>>ANFÄNGERKURS FÜR SCHÜLER
- Im September beginnt der vorerst letzte Block der von Duisburg Sport und dem SSB gemeinsam angebotenen Nichtschwimmerkurse „Ankommen und Aufholen nach Corona“.
- In den ersten zwei Unterrichtsblöcken waren die Kurse jeweils komplett ausgebucht. DuisburgSport erwartet, dass dies auch für den dritten und damit vorerst letzten Block der Fall sein wird.