Duisburg. Wie die Fernwärme Duisburg GmbH die jüngsten deutlichen Preiserhöhungen für die Versorgungsgebiete Mitte-Süd-West und Hamborn begründet.

Nach erheblichen Preissteigerungen für die Haushalte in Walsum und Homberg zum 1. April 2022 hat die Fernwärme Duisburg GmbH nun auch die Preise in den restlichen Versorgungsgebieten Mitte-Süd-West und Hamborn zum 1. Juli 2022 deutlich erhöht.

Eine Beispielrechnung veranschaulicht dies: Ein Kunde mit einem Wärmeanschlusswert von 15 kW und einem Jahreswärmeverbrauch von 22.500 Kilowattstunden für ein beispielhaftes Objekt eines Einfamilienhauses bezahlte demnach mit dem Preisstand zum 1. Januar 2022 rund 186 Euro im Monat. Mit der Preiserhöhung nun liegen die monatlichen Gesamtkosten für diesen Beispielhaushalt bei rund 237 Euro. Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde steigt dabei von 6,87 auf 9,53 Cent, der Grundpreis nur minimal um rund 1,2 Prozent. Dies führt in Summe aber zu einer Gesamtpreissteigerung von 27,2 Prozent.

Fernwärme Duisburg: Dramatische Preiserhöhungen bei Erdgas durch Ukraine-Krieg

„Der Ukraine-Krieg hat in einem bereits Ende vergangenen Jahres sehr angespannten Energiemarkt für weitere, dramatische Preiserhöhungen, insbesondere bei Erdgas gesorgt“, erklärt Matthias Lötting, Geschäftsführer der Fernwärme Duisburg GmbH. „Die deutlich höheren Gaspreise schlagen auch bis auf die Fernwärmepreise durch. Aufgrund der langfristigen Beschaffungsstrategie der Fernwärme Duisburg ist dies jedoch erst mit einem gewissen zeitlichen Verzug der Fall. So mussten wir jetzt zum 1. Juli unseren Arbeitspreis deutlich und den Grundpreis minimal erhöhen.“

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    Für die Haushalte in Walsum und Homberg hatte sich der Netto-Arbeitspreis zum 1. April 2022 von 5,550 Cent pro Kilowattstunde auf 7,133 Cent erhöht. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Verbrauch – immer abhängig von verschiedenen Faktoren wie etwa der Dämmung – zwischen 12.000 und 20.000 Kilowattstunden pro Jahr sind das Mehrkosten zwischen 192 und 320 Euro netto im Jahr.

    Rund 70.000 Haushalte in Duisburg werden mit Fernwärme versorgt

    Das Unternehmen betont, dass es sich jeweils um vertragsgemäße Anpassungen für die insgesamt rund 70.000 mit Fernwärme versorgten Haushalte in Duisburg handele. Die Berechnung des Fernwärmepreises sowie mögliche Anpassungen unterliegen demnach strengen gesetzlichen Regelungen. Der Preis sei an vertraglich festgelegte Preisänderungsklauseln gekoppelt. Verändere sich ein Index oder dessen Preisbestandteile wie der Börsenpreis für Erdgas oder die CO2-Bepreisung, werden die Fernwärmepreise demnach entsprechend angepasst. Dies gelte bei Steigerungen wie Senkungen gleichermaßen.

    So seien die Fernwärmepreise in den Versorgungsgebieten Mitte-Süd-West und Hamborn von Januar 2020 bis Januar 2022 kontinuierlich gesunken beziehungsweise minimal gestiegen. Seitdem steigen sie aber nach Unternehmensangaben als Reaktion auf die höheren Beschaffungskosten an den Energiemärkten deutlich an.

    Erklärung zur Verordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz

    Ein Sprecher der Fernwärme Duisburg GmbH betont, dass die nun vorgenommene vertragsgemäße Preisanpassung unabhängig von einer aktuellen Verordnung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zur Versorgung mit Fernwärme betrachtet werden müsse. Diese Verordnung, der der Bundesrat in verkürzter Frist am 8. Juli 2022 zugestimmt hat, räumt Fernwärmeversorgungsunternehmen, die ihre Wärme aus Gas erzeugen, folgendes Recht ein: Sie können die ihnen nach Paragraf 24 Energiesicherungsgesetz von ihren Gaslieferanten weitergegebenen Preisanpassungen auch bei entgegenstehenden vertraglichen Vereinbarungen ihrerseits zeitnah an ihre Fernwärmekunden weitergeben. Diese erhalten im Gegenzug ein Sonderkündigungsrecht.

    Aber: Es fehlen nach Angaben des Sprechers der Fernwärme Duisburg GmbH noch die Ausführungsbestimmungen. Und Auswirkungen auf die Kunden habe die Verordnung auch nur dann, wenn die Bundesnetzagentur eine Notlage feststelle und die Bundesregierung den entsprechenden Paragrafen aktiviere.

    >> SO WIRD FERNWÄRME IN DUISBURG ERZEUGT

    • Entscheidend für die Fernwärmeerzeugung in Duisburg aus der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung ist das Gas- und Dampf-Kraftwerk in Wanheim – inklusive eines großen Fernwärmespeichers. Außerdem wird industrielle Abwärme und Wärme aus Biomasse genutzt.
    • Die Fernwärme wird dann mit bis zu 130 Grad heißem Wasser über ein 490 Kilometer langes Rohrnetz zu den Kunden transportiert und dort über eine Hausstation als Heizwasser für die Raumbeheizung oder zur Warmwasserbereitung zur Verfügung gestellt.