Duisburg. . Die Duisburger Stadtwerke investierten 20 Millionen Euro. Heißes Wasser fürs Heizungsnetz gibt’s künftig auch ohne Betrieb des Gaskraftwerks.

Duisburgs größte Thermoskanne geht in Betrieb: Der Fernwärmespeicher am Gaskraftwerk Wanheim ist mit 43 800 Kubikmeter Wasser gefüllt, gestern wurde die Verbindung zum Pumpenhaus und damit zum Fernwärmenetz geschlossen. 20 Millionen Euro haben die Stadtwerke in den Turmbau investiert, der die Fernwärmeversorgung wirtschaftlicher und klimafreundlicher machen soll.

Das Verbindungsrohr zwischen Speicher und Pumpenhaus wird eingehoben.
Das Verbindungsrohr zwischen Speicher und Pumpenhaus wird eingehoben. © Zoltan Leskovar

„Wärmespeicher ermöglichen die zeitliche Entkoppelung der Strom- und Fernwärmeproduktion“, erläutert Andreas Gutschek, für Infrastruktur und Digitalisierung zuständiger Stadtwerke-Vorstand. Kann Strom im Laufe des Tages profitabel an der Strombörse verkauft werden, wird die beim Betrieb des Kraftwerks anfallende Wärme gespeichert. Wird Wärme nachgefragt und die Stromerzeugung ist zu dieser Zeit wirtschaftlich unattraktiv, wird heißes Wasser aus dem Speicher ins Netz eingespeist. „Unser Kraftwerk kann während dieser Zeit mit kleiner Leistung laufen oder sogar ausgeschaltet werden“, sagt Inno Behrens, Projektleiter beim Speicherbau. Durch die bessere Auslastung der Kraft-Wärme Kopplung werde in erheblichem Maße CO2 eingespart. Die Kapazität des Speichers mit 44 Meter Höhe und 36 Meter Durchmesser reiche aus für die Versorgung der Fernwärmekunden über ein komplettes Sommerwochenende, ohne dass das Kraftwerk hochgefahren werden muss.

Stahlbleche wurden in Österreich vorgefertigt

Noch laufen die Arbeiten an der Außenhaut des Hochspeichers. Der Baukörper wurde aus Stahlblechen geschweißt, die unten bis 30 Millimeter und oben noch zehn Millimeter stark sind. Sie wurden in Österreich vorgefertigt, auch bei der Montage in Wanheim waren Österreicher federführend. Generalunternehmer ist die Bilfinger VAM aus Wels. Gebaut wurde nach einem Spezialverfahren: Zunächst wurden Sockel und Deckel des Stahlbehälters gefertigt. Anschließend wurde der Deckel hydraulisch angehoben und laufend gedreht. Gleichzeitig wurde die Außenwand des Speichers wie eine Spirale abschnittsweise eingezogen und verschweißt. Jetzt wird die Dämmung komplettiert und die Außenhaut aus unten dunkel-, oben hellgrauen Blechen montiert.

Mehr Flexibilität wollen die Stadtwerke durch den Speicher sicherstellen wie schon durch die Anschlussleitung zur Fernwärmeschiene Niederrhein. Über die im Juni fertig gestellte, zehn Mio Euro teure Verbindung gibt’s Zugang zu industrieller Abwärme, über die in der wärmeren Jahreszeit klimafreundliche Wärme zu den Kunden kommt, ohne dass das Kraftwerk Strom produzieren muss.

>>> Fundament hat 40 Meter Durchmesser

Für den Fernwärmespeicher am Kraftwerk Wanheim wurden 1200 Tonnen Stahlbleche von Voestalpine verbaut.

Für die Gründung wurden 2570 Kubikmeter Beton gebraucht. 32 Stunden wurde beim Bau des Untergrundes durchgehend betoniert.

Das Fundament hat einen Durchmesser von 40 Metern und ist zwei Meter dick.

Ein Zeitraffervideo vom Speicherbau gibt es zu sehen unter: bericht.stadtwerke-duisburg.de/#stadtwerke-successstory-fernwaermespeicher