Duisburg. Eine 21-Jährige geht nach einer Party im Duisburger Masurensee unter. Zwei Polizisten berichten, wie sie um das Leben der jungen Frau kämpften.
Mitten in dem nächtlichen Einsatz auf dem dunklen Masurensee in Duisburg-Wedau wurde es Polizeikommissar Dieter Tschierschke schlagartig bewusst: Hier geht es für einen jungen Menschen um Leben und Tod. Gemeinsam mit Max Derksen und drei weiteren Kollegen konnte der 25-Jährige einer 21 Jahre alten Frau in der Nacht zu Sonntag aber durch schnelles und beherztes Handeln das Leben retten (wir berichteten).
Auf ein solch dramatisches Geschehen hatte gegen Ende der Schicht der fünf Polizisten der Einsatzhundertschaft um 1.30 Uhr nicht viel hingedeutet: Um die Kräfte im Streifendienst zu unterstützen, sollten sie die Abreise der Party „Royal Beach“ im Strandbad Wolfssee überwachen.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Eine herrenlose Tasche wurde gefunden. Bei der Suche nach der Besitzerin fiel dann im Bereich der Parkplätze am Kalkweg die junge, blonde Frau auf, die offenbar alkoholisiert war und angezogen ins Wasser ging. „Warum sie das getan hat, wissen wir immer noch nicht“, sagt Polizeisprecherin Julia Schindler.
Rettungsaktion: Bange Momente im Duisburger Masurensee
Zuerst dachten sich die Polizisten, dass die 21-Jährige sich in der warmen Sommernacht nur kurz abkühlen wollte. Doch als sie auf die Rufe der Einsatzkräfte und ihrer Freundinnen nicht reagierte und immer weiter herausschwamm, reagierten die Beamten blitzschnell: Tschierschke legte seine Ausrüstung ab und sprang hinterher.
Auf der Suche nach der Frau leuchten seine Kollegen die Seeoberfläche mit Taschenlampen ab. Mit einem Wagen fuhren sie auch zum gegenüberliegenden Ufer. Von dort ging auch ein zweiter Polizist ins Wasser.
Es folgten bange Momente: Denn plötzlich war die junge Frau, die zuvor mehrfach untergegangen war, nicht mehr zu sehen. „Ich bin im Kreis geschwommen und habe sie einfach nicht mehr entdecken können“, schildert Tschierschke. Einzig durch die blonden Haare hätte er die 21-Jährige schließlich doch noch finden können.
Der zweite Polizist erreichte sie dann zuerst. Am Steg eines Segelclubs am östlichen Seeufer gelang es den Einsatzkräften, die Frau an Land zu ziehen. Max Derksen als ausgebildeter Rettungshelfer brachte sie in eine stabile Seitenlage, leistete in der Dunkelheit Erste Hilfe. „Ihr Atem ging nur sehr flach, der Puls war schwach“, erinnert er sich ein paar Tage nach den Geschehnissen.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Als kein Puls mehr zu spüren war, begannen die drei Einsatzkräfte vor Ort im Wechsel mit der Reanimation. Die zwei weiteren Mitglieder des Teams koordinierten die Anfahrt der alarmierten Rettungskräfte. „Wir stehen jetzt hier stellvertretend für alle Beteiligten. Wir konnten das Leben der Frau aber nur gemeinsam retten. Jeder hat getan, was nötig war“, fasst Derksen zusammen.
Mit dem Rettungswagen geht es für die 21-Jährige ins Krankenhaus. Die Anspannung bei Derksen, Tschierschke und dem Team lässt auch während der Nachbesprechung nicht nach. Erleichterung macht sich in der Nacht erst breit, als der zuständige Arzt sich meldet und positive Signale sendet.
Die Patientin ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Die Mediziner machten aber gegenüber den Polizisten auch deutlich: Ohne ihr schnelles Handeln wären die Überlebenschancen der 21-Jährigen äußerst gering gewesen.
>>Badeverbot im Masurensee
- Abgesehen von den Umständen in der Nacht zum 3. Juli bleibt festzuhalten: Im Masurensee gilt – wie in fast allen Duisburger Seen und Flüssen mit Ausnahme der Freibäder – ein generelles Schwimmverbot.
- Surfen und Segeln ist auf dem Masurensee allerdings erlaubt.