Duisburg. Weil er nicht von der Polizei kontrolliert werden wollte, gab ein Meidericher (32) Gas. Bei der wilden Jagd wurden diverse Fahrzeuge geschrottet.

Wegen eines defekten Rücklichts wollte die Besatzung eines Streifenwagens am Abend des 9. Februar dieses Jahres in Meiderich einen BMW anhalten. Doch der Fahrer flüchtete und ramponierte bei seiner wilden Fahrt zwei Streifenwagen, einen Sattelzug und seinen eigenen Wagen. Wegen dieser Chaosfahrt stand der 32 Jahre alter Duisburger nun vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz.

Ein Polizei-Video dokumentierte die sechsminütige Fahrt: Der 32-Jährige hatte zunächst noch kurz angehalten, es sich dann aber anders überlegt. Dann fuhr er abrupt wieder an, jagte mit 70 Stundenkilometern durch Meiderich und Neumühl. Dabei ignorierte er rote Ampeln und beschädigte einen entgegen kommenden Streifenwagen, der seinen Weg blockieren wollte.

Fluchtauto wurde zwischen Leitplanke und Sattelzug völlig zerstört

Der Meidericher steuerte auf die A 3. Ein vorausfahrender Lastwagen behinderte ihn. Ein weiterer Streifenwagen versuchte das auszunutzen, um das Auto des 32-Jährigen am Überholen zu hindern. Der drängte den Streifenwagen ab, verursachte so einen Schaden von 16.000 Euro an dem Einsatzfahrzeug. Die Idee des Angeklagten, den Sattelzug rechts auf dem Standstreifen zu überholen, erwies sich allerdings als fatal: Zwischen Leitplanke und Lastwagen war zu wenig Platz.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Das Auto des 32-Jährigen, das er wenige Monate zuvor für seine Freundin gekauft hatte, erlitt Totalschaden. Der Schaden am Sattelzug betrug 18.000 Euro, dessen Fahrer erlitt einen Schock. Der unverletzt gebliebene 32-Jährige flüchtete zu Fuß und versteckte sich in einem benachbarten Feld. Die Polizei benötigte einen Hubschrauber mit Wärmebildkamera, um ihn schließlich ausfindig zu machen und festnehmen zu können.

Angeklagter: „Irgendwie habe ich Panik bekommen.“

„Ich habe irgendwie einfach Panik bekommen“, so die Begründung des Angeklagten für die wilde Jagd. Denn er hat noch nie einen Führerschein gehabt, deshalb auch schon Geldstrafen kassiert. Und er hatte einen Joint geraucht und knapp zwei Gramm Marihuana in der Tasche. „Und dafür die ganze Aktion“, entfuhr es dem Staatsanwalt.

Angesichts seines rückhaltlosen Geständnisses kam der Meidericher mit einer 18-monatigen Bewährungsstrafe davon. Drei Jahre lang muss er sich nun straffrei führen, will er nicht wieder ins Gefängnis: Seit der Tat hatte der Mann in Untersuchungshaft gesessen. Außerdem muss er innerhalb eines Jahres 500 Stunden Sozialdienst ableisten.