Duisburg. Mit dem „Sky Tower“ sollte bis Ende 2022 ein Büroturm in Duisburg-Neudorf entstehen. Ist das Millionenprojekt gescheitert? Das sagt der Investor.

Duisburg bekommt einen neuen Büroturm, titelte diese Zeitung im Februar 2021. Die Fertigstellung für das 14-Millionen-Euro-Projekt eines Investors aus Hannover war für Ende 2022 geplant. Doch die Parkplätze am Carstanjens Garten in Neudorf, auf denen der zehngeschossige „Sky Tower“ entstehen sollte, werden noch immer mit Autos belegt. Ist das Bauvorhaben gen Himmel gescheitert?

Nein, versichert der Investor, die Hannover Steel GmbH. „Wir stehen zu dem Projekt. Der Bürotower wird entstehen“, sagt Geschäftsführer Bernd Hettwer und ergänzt: „Wir sehen in Duisburg einen Bedarf an modernen Büroräumen.“ Und doch haben sich in den vergangenen Monaten die Rahmenbedingungen in der Baubranche erheblich verändert – mit unmittelbaren Auswirkungen auf das Vorhaben.

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„Sky Tower“ in Duisburg: Corona hat Büroturm gebremst

Zunächst habe Corona die Projektentwicklung „paralysiert“, erklärt Hettwer. So habe es phasenweise eine ungewisse Büroflächennachfrage gegeben. Unternehmen hätten das Risiko gescheut, während der Pandemie eine Flächenexpansion anzustreben. Hinzu komme der nun veränderte Bedarf an Bürofläche aufgrund der gestiegenen Bedeutung des Homeoffices.

Auch die Kostenexplosionen am Bau, die gestiegene Inflation und der Ukraine-Krieg hätten das Vorhaben ausgebremst. Laut dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes kommen sonst rund 30 Prozent des Baustahls aus Russland, der Ukraine und Belarus. Die Einkaufspreise seien deshalb in die Höhe geschnellt. Das Bauunternehmen Goldbeck, das für Hannover Steel den Büroturm in Neudorf errichtet, rechne deshalb mit 15 Prozent Mehrkosten. Hinzu kommen veränderte Finanzierungsbedingungen aufgrund des überraschenden Stopps der Förderung für energieeffizientes Bauen. Geld, das die Bauherren und Projektentwickler aber eingeplant hatten.

Aus „Sky Tower“ wird „Bürotower am Carstanjens Garten“

Der vollmundige Name für den zehngeschossigen „Sky Tower“, der letztlich nur den Schluss zuließ, dass der Himmel über Duisburg tief hängt, ist Geschichte. Stattdessen wird das Projekt nun unter dem Namen „Bürotower am Carstanjens Garten“ vermarktet. Dort, zwischen Anker- und Mülheimer Straße gelegen, soll der Büroturm auf einer Parkplatzfläche realisiert werden. Grundstückseigentümer ist der Investor.

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Verändert hat sich auch die Höhe – statt zehn werde nun mit sechs Geschossen geplant. Die Firsthöhe sei somit planungsrechtlich weniger ein Problem, außerdem habe Goldbeck als Generalunternehmer schon ähnliche Projekte in identischer Höhe realisiert, sodass der Planungsaufwand für den Bau geringer werde. Das Gebäude binde sich mit sechs Geschossen auch besser in die Umgebung ein, urteilt Hettwer. In den Plänen verschwunden ist die Dachterrasse.

Wann mit einer Fertigstellung gerechnet wird

Pro Etage sollen 530 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Verfügung stehen (Erdgeschoss 450 Quadratmeter). Die monatliche Miete ist auf Immobilienportalen mit 17,50 Euro pro Quadratmeter angesetzt, hinzu kommen Nebenkosten. Alle Anforderungen an eine moderne Nutzung von Büroräumen sollen erfüllt werden, die Gestaltung der Räume – vom Einzel- bis zum Großraumbüro, vom Bodenbelag bis zur Beleuchtung – richtet sich nach den Bedürfnissen der jeweiligen Mieter, erklärt Hettwer.

Die Hannover Steel GmbH hat Goldbeck im April einen Planungsauftrag zur Einholung der Baugenehmigung erteilt. „Mit der Einreichung des Antrages beim Bauamt Duisburg ist zeitnah zu rechnen“, sagt Hettwer. Werde bis spätestens Oktober diesen Jahres die Baugenehmigung erteilt, sei eine Fertigstellung im 3. Quartal 2023 realistisch.

Das Datum sei auch nur dann realistisch, wenn zuvor im Sinne der Vorvermietung ein langfristiger Ankermieter für das Gebäude gefunden ist. Dies ist als Sicherheit für Investoren bei der Entwicklung von Projekten ein übliches Prozedere. Erste „namhafte“ Unternehmen hätten ihr Interesse aber bereits signalisiert.