Duisburg. Ein kleiner Duisburger Junge verschluckt blitzschnell eine Knopfbatterie. Sein Vater erfährt in der Notaufnahme, welche Folgen dem Kind drohen.

Ein anderthalbjähriger Junge verschluckt eine Knopfbatterie. Die Folgen sind gefährlicher als die Eltern ahnen. Was die Batterie anrichtet, erfahren sie erst in der Notaufnahme der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg-Hamborn. Das Krankenhaus hat den Fall nun mit geänderten Namen veröffentlicht.

Ein Besuch im Autohaus endet für den 36-jährigen Thomas Schürer und seinen anderthalbjährigen Sohn Anton böse. Hat der Junge doch eine Knopfbatterie aus einem Schlüssel gefunden und sie dann blitzschnell verschluckt. „Plötzlich fing er an zu weinen, und ich brauchte einen Moment, bis ich verstand, was passiert war“, berichtet sein Vater.

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Schürer bringt seinen laut weinenden Sohn, der kaum zu beruhigen ist, in die Kindernotaufnahme der Johannes-Klinik. Immer wieder fasst der Junge sich an den Hals. „Ich dachte mir, dass die Batterie irgendwo in seinem Hals feststeckte und nur rausgeholt werden musste, ähnlich wie eine Münze. Dass es aber so schlimm wird, hätte ich im Leben nicht erwartet.“

Der Kinderarzt Dr. Rüdiger Kardorff in der Helios St. Johannes Klinik ist spezialisiert auf die Verdauungsorgane.
Der Kinderarzt Dr. Rüdiger Kardorff in der Helios St. Johannes Klinik ist spezialisiert auf die Verdauungsorgane. © Helios-Kliniken

Denn steckt die Knopfzelle im feuchten Gewebe der Speiseröhre fest, entsteht ein Stromfluss von sogenannten Hydroxidionen, also negativ aufgeladenen Ionen, die zu schweren Verbrennungen und Verätzungen führen können. Der diensthabende Arzt lässt gleich Röntgenbilder anfertigen und ruft den Leiter der Kindergastroenterologie Dr. Rüdiger Kardorff.

Notfall in Duisburg: Batterie muss ganz schnell entfernt werden

„Bei Anton tickte die Uhr. Es galt zu verhindern, dass der Strom Löcher in die Speiseröhre und womöglich in die umgebenden Gewebe brennt“, erklärt Dr. Kardorff. Denn dann könnten Blutungen entstehen – im schlimmsten Fall sogar aus einer der großen Körperschlagadern – oder Bakterien eine tödliche Sepsis verursachen. Die Folgen hätten also dramatisch sein können.

In Narkose entfernt Dr. Kardorff dem kleinen Patienten die Batterie mit Hilfe eines Endoskops aus der Speiseröhre, doch Teile des Gewebes sind verbrannt. Da noch nicht sicher zu beurteilen ist, wie tief die Schäden gehen, muss der Kinderarzt am nächsten Tag erneut spiegeln. Der Junge wird ins künstliche Koma versetzt, bekommt Medikamente, die der Schleimhautschwellung entgegenwirken und eine Infektion verhindern sollen.

Beim zweiten Eingriff zeigt sich: Anton Speiseröhre ist zwar innen stark geschädigt, außen aber intakt. Vier Tage muss der Kleine noch auf der Intensivstation bleiben, er wird über eine Sonde ernährt, da er noch nicht gut schlucken kann.

Der junge Patient macht dann jedoch Fortschritte: Nach dem Wechsel auf die Normalstation wird er bald entlassen. Die Heilung verlaufe gut, Anton hat nur noch leichte Probleme beim Schlucken, so Dr. Kardorff: „Im Moment sieht es so aus, dass wir wohl gerade noch rechtzeitig gekommen sind, um die ganz schweren Schäden zu verhindern.“