Duisburg. Wie beutendend die „Jubilaren-Vereinigung“ für Thyssenkrupp ist und wie sie ihr 100-jähriges Bestehen in Duisburgs Mercatorhalle gefeiert hat.

Wenn eine Organisation für Jubilare selber ihr 100-jähriges Bestehen feiert, dann darf es schon ein bisschen mehr sein als eine übliche Feierstunde. Deshalb beging die „Jubilaren-Vereinigung thyssenkrupp“ ihren Geburtstag mit einer mehrstündigen Matinee in der Duisburger Mercatorhalle, bei der Künstler wie Kai Magnus Sting, der Kinderchor der Deutschen Oper am Rhein oder der Bauchredner Jörg Jará auftraten.

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Grußworte gab es natürlich auch. Dafür waren Oberbürgermeister Sören Link, der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp Europe, Bernhard Osburg und der Konzernbetriebsrat Tekin Nasikkol zuständig.„Duisburg ist eine Stadt, die Stahl in ihrer DNA hat!“ Oberbürgermeister Sören Link stellte gleich zu Anfang klar, dass dieser Werkstoff nicht nur in der Vergangenheit eine zentrale Rolle gespielt hat, sondern auch künftig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bleiben soll. Die Jubilaren-Vereinigung verortete er in der Tradition der Arbeiter-Solidarität, die auch nach dem Berufsleben weitergehe.

100 Jahre Jubilaren-Vereinigung von Thyssenkrupp: Matinee in Duisburger Mercatorhalle

Für Bernhard Osburg geht die Bedeutung des „Geburtstagskindes“ weit über die Kontaktpflege und den Austausch von Erinnerungen hinaus. Wer 25 Jahre und mehr für das Werk gearbeitet hat – das ist die Voraussetzung für die Mitgliedschaft – trage zum Betriebsklima und zum Vertrauen innerhalb des Unternehmens bei. Die sei auch für die Entwicklung einer grünen Stahlproduktion wichtig.

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Osburg selbst ist seit 22 Jahren im Unternehmen. Er versprach, in drei Jahren der Jubilaren-Vereinigung beizutreten.

Betriebsrat Tekin Nasikkol würdigte den Beitrag der Jubilarinnen und Jubilare zum Gemeinschaftsgefühl. „Ohne diese Verbundenheit hätten wir die vielen Krisen nicht gemeistert.“ Sie sei bei der notwendigen Entwicklung einer sozialen, klimaneutralen und zukunftssicheren Stahlproduktion ebenfalls wichtig.

Unaufgeregt und herzlich führte WDR-Moderatorin Steffi Neu durchs Programm

Unaufgeregt und herzlich führte WDR-Moderatorin Steffi Neu durch das Programm. Locker und auf Augenhöhe unterhielt sie sich mit einer Sängerin des Kinderchores der Deutschen Oper am Rhein über aktuelle popmusikalische Vorlieben jenseits des Chorgesangs.

Der Kinderchor der Deutschen Oper am Rhein überzeugte mit einem Programm zwischen Mozarts „Sehnsucht nach dem Frühling“ bis zum poppigen „Katzen brauchen furchtbar viel Musik“ einer Disney-Produktion.
Der Kinderchor der Deutschen Oper am Rhein überzeugte mit einem Programm zwischen Mozarts „Sehnsucht nach dem Frühling“ bis zum poppigen „Katzen brauchen furchtbar viel Musik“ einer Disney-Produktion. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Unter Leitung von Sabina López Miguez überzeugte der Chor mit einem Programm zwischen Mozarts „Sehnsucht nach dem Frühling“ bis zum poppigen „Katzen brauchen furchtbar viel Musik“ einer Disney-Produktion. Zu hören ist der erstaunliche Chor demnächst auf der großen Opernbühne in der Produktion „Tosca“.

Kabarettist Kai Magnus Sting sinnierte über das Älterwerden

Nicht ganz so optimistisch wie die jungen Sängerinnen und Sänger schaute Kabarettist Kai Magnus Sting in die Zukunft. Der Neudorfer kommt nämlich so langsam in die Jahre. „Das Blöde am Älterwerden ist, dass die Menschen um einen herum immer jünger werden.“ Und das kann nerven, nicht nur beim penetrant austrainierten, gesunden Hausarzt. Dessen Ratschläge zu mehr Bewegung und anderer Ernährung mit „knackigen Salaten“ wollen ihm nicht so recht schmecken. Couch und fettige Bratkartoffeln sind eher nach seinem Geschmack.

Eigentlich findet er Älterwerden gar nicht so schlecht. Wenn da nicht manchmal Gedächtnislücken wären oder Haare aus den Ohren wüchsen. „Je vernünftiger du wirst, desto bescheuerter siehst du aus“, ist das Fazit des Meisters der alltäglichen Absurditäten.

Zuvor hatte sich schon Bauchredner Jörg Jará am Älterwerden abgearbeitet. Im Dialog mit seiner lakonisch antwortenden Puppe „Herr Jensen“ schälte sich eine Botschaft heraus: Das Alter ist vielleicht nicht immer schön, erlaubt aber doch ein paar unkonventionelle Blickwinkel.

>> JUBILARENVEREINIGUNG AM 12. FEBRUAR 1922 GEGRÜNDET

  • Am 12. Februar 1922 gründeten 160 Thyssen-Mitarbeiter, die seit mehr als 25 Jahren im Betrieb arbeiteten, die Jubilaren-Vereinigung. Man organisierte Unterhaltungsabende und traf sich monatlich. Ein weiteres Betätigungsfeld war die Betriebsrente „Thyssen-Dank“.
  • Der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen von 24 Euro und einem Zuschuss des Unternehmens.
  • Nach mehreren Firmenzusammenschlüssen folgte im Jahr 2004 die Umbenennung in „Jubilaren-Vereinigung thyssenkrupp“.
  • 1999 zählte man über 13.000 Mitglieder, heute sind es 4000.
  • Zu den Höhepunkten des Vereinslebens zählen die Weihnachtskonzerte, die bis zu 4000 Menschen besuchen.