Duisburg. Das Lokal Pesas Allsteaks in Duisburg-Neudorf lockt mit einer großen Fleischauswahl und einem 800-Grad-Grill. Das Lokal in der Gastro-Kritik.
Ein saftiges argentinisches oder amerikanisches Steak: das bekommen Fleischliebhaber bei Pesas Allsteaks am Sternbuschweg in Duisburg-Neudorf. Wir haben einen Tisch im Wintergarten reserviert – und das lokal getestet.
Atmosphäre/Ambiente: Die Fenster des ehemaligen Traditionshauses Rösgen sind geöffnet, der mit Glas überdachte Speiseraum geht zwar vorne zum Sternbuschweg hin, wir haben aber Glück und bekommen den Tisch an der Seite und sitzen am bodentiefen geöffneten Fenster mit Ausblick auf den schallschluckenden Kirschlorbeerstrauch. Schön im Sattgrünen also. Die Holztische wirken edel. Darauf liegen dunkle Platzdeckchen in Lederoptik. Auch edel. Der tageslichterhellte Raum ist sehr freundlich. Der gediegene und ebenso geschmackvoll eingerichtete Innenteil wirkt vergleichsweise düster.
Pesas Allsteaks in Duisburg: Karte spricht Fleischliebhaber an
Service: Wir sind mit unserem Sohn und den Großeltern da. Kaum haben wir die Spielzeugautos auf dem Tisch, bekommt er auch noch etwas zum Malen vom Kellner – gleichzeitig die Kinderspeisekarte (z.B. Schnitzel Wiener Art mit Pommes und Gemüse für 8 Euro). Wir bestellen frisch gezapftes Bier (0,25 Liter KöPi 3,30 Euro), und der Kellner fragt direkt, was er unserem Sohn bringen soll.
Sehr aufmerksam. Kinder lieben es schließlich, mit den Großen anzustoßen. Juan kennt sich auf der Karte sehr gut aus, empfiehlt sogar das Menü, wenn dieses inklusive Beilage günstiger kommt und nennt die Nummer des Gerichts auswendig.
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Angebot und Geschmack: Prompt kommt auch die Speisekarte. Sie ist schön übersichtlich und doch vielfältig: argentinisches, amerikanisches, australisches, irisches Rind oder japanisches Wagyu-Rind (190 Euro für 300 Gramm, zum Probieren aber auch als Carpaccio für 20 Euro). Immer als Rumpsteak oder Filet, in verschiedenen Größen. Beilagen wie Rosmarinkartoffeln (5 Euro) oder Salat vom Buffet (5 Euro) können dazu bestellt werden. Wer ein komplettes Gericht wie Filetsteak Madagaskar mit grünem Pfeffer (32 Euro) möchte, findet dies auch in der Karte. Wir entscheiden uns. Das argentinische Filet soll es sein. 200 Gramm bitte. Da muss der Kellner leider passen. Es ist aus. Na, dann nehme ich die US-Ausgabe (28 Euro), ein Steak-Sommelier hätte es weniger gelassen genommen.
An der Salattheke herrscht große Auswahl: Peperoni, Zwiebeln, bunter Salat mit Rucola und Radicchio, Krautsalat, Paprika in allen Farben, Möhren. Dazu fertige Salatsoßen wie Cocktail oder Joghurt und zum Selbstmixen Balsamico, Essige und ein Arsenal an Ölen. Okay, Steakhaus-Standard. Ich probiere die Cocktail-Soße, sie schmeckt wie eine aus einer bekannten Flasche, die es im Supermarkt zu kaufen gibt. Ein bisschen Mixe ich Öl und Essig mit Salz und Pfeffer. Der Salat ist knackig frisch, meine gemixte Soße könnte etwas mehr Pepp haben.
Das Fleisch bringt der Ober auf einem mit Gemüse dekorierten eckigen Teller, mit der Signature-Schablone aus Gewürz in Stier-Optik. Es ist auf den Punkt: saftig und rosa-rot, hier bildet man sich zu Recht etwas ein auf den 800-Grad-Grill. Dazu gibt es Kräuterbutter im Glas, die ist schmackhaft würzig und kommt ohne starke Knoblauchnote daher. Nach Senf zu fragen, für mich reine Geschmacksache, ist im feinen Restaurant wohl wie der Ketchup-Klassiker: Die Bitte wurde geflissentlich ignoriert... Dafür gibt es frischen Pfeffer und Salz aus leuchtturmgroßen Mühlen.
Im Test überzeugen auch Zwiebelsuppe mit Gruyère überbacken (8 Euro) und Weißburgunder. Zum Nachtisch empfiehlt unser Experte das Tagesdessert Tiramisu (10 Euro). Meine Mutter verneint dankend, sie sei sehr satt. Aber der Mann unseres Tisches gibt nicht auf und legt ihr einen Räuberlöffel nahe. Das kommt gut an, auch wenn hausgemacht halt selten an selbstgemacht heranreicht. Das Tiramisu kam wie ein eckiges Kuchenstück daher, es war fest, cremig und nicht zu süß.
Fazit: Alle sind nicht nur pappsatt am Ende, sondern auch glücklich. Der Kellner hatte immer ein Lächeln und einen lockeren, aber nie unangemessenen Spruch auf den Lippen. Er war schnell und zuvorkommend. Dazu war das Essen sehr gut. Selbstbewusst zitiert man hier Oscar Wilde: “Ich habe einen ganz einfachen Geschmack – ich bin stets mit dem Besten zufrieden.” Tipp: Wer früh am Abend kommt, hat noch reichlich Platz und Ruhe im Pesas. Sonst besser reservieren!
Bewertung:
Geschmack: 5/5 Punkte
Atmosphäre: 4/5 Punkte
Service: 5/5 Punkte
Preis-Leistungsverhältnis: 4/5 Punkte
Adresse: Sternbuschweg 296, 47057 Duisburg-Neudorf
Öffnungszeiten: täglich durchgehend 12 bis 22 Uhr, Dienstag Ruhetag (bis Ende August zusätzlich mittwochs. Achtung: Vom 11. bis 27. Juli 2022 sind Betriebsferien. Weitere Infos online auf www.pesas-allsteaks.de.
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.
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