Duisburg. Hat die Schießerei die Sicherheitslage auf dem Hamborner Altmarkt nachhaltig beeinflusst? Polizei Duisburg und Ordnungsamt geben Prognosen ab.
Die Schießerei am Abend des 4. Mai hat den Hamborner Altmarkt urplötzlich bundesweit bekannt gemacht. Vier Menschen wurden bei der blutigen Auseinandersetzung zwischen einem türkisch-libanesischen Clan und der Rockergang Hells Angels verletzt. Allerdings: Die Polizei rechnet damit, dass diese Eskalation ein „schlimmes, singuläres Ereignis“ bleibt. Eine große Wiederholungsgefahr sieht sie nicht.
„Der Hamborner Altmarkt ist ein ganz normaler Platz im Duisburger Norden. Hier kann man normal einkaufen. Es ist ein Ort des bürgerlichen Lebens“, sagt Christian Draeger. Er ist Leiter der Polizeiinspektion Duisburg Nord. Am Tatabend leitete er den Großeinsatz.
„Ich warne davor, sich nun zurückzuziehen“, appellierte Draeger im Ausschuss für Ordnungs- und Bürgerangelegenheiten mit Blick auf das eigentlich gut frequentierte Nebenzentrum mit Gastronomie und Einzelhandel.
Das sagen Polizei und Ordnungsamt über den Hamborner Altmarkt in Duisburg
Aus polizeilicher Sicht sei der Altmarkt, der als Treffpunkt der Hells Angels bekannt ist, nicht „besonders gefährlich“. Draeger erklärt: „Menschen aus der Szene sind vor Ort als Geschäftsleute tätig. Sie wollen eigentlich keine Unruhe.“ Deshalb glaubt der Polizeidirektor nicht, dass der Bereich zukünftig noch einmal auffällig werde. Natürlich würden dort auch Straftaten begangen. Dabei handle es sich jedoch häufig um Delikte wie Ladendiebstahl oder Fahrerflucht.
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Eine Einschätzung die Ordnungsamtschef Andreas Rudolph teilt. Nur 70 Ordnungswidrigkeiten sind laut aktuellen Zahlen für den Bereich im Jahr 2022 registriert worden. Dazu zählen allein 40 Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung.
Die Häufung der Verkehrsdelikte vor Ort fällt dagegen eher auf, vor allem in den späten Abendstunden. Ordnungsamt und Polizei nehmen um den Altmarkt regelmäßig die Raser- und Poserszene ins Visier, zuletzt am sogenannten „Car-Freitag“.
Schießerei auf dem Altmarkt: Kameraüberwachung bis zum 2. Juni
Aktuell gilt der Hamborner Altmarkt nach der Schießerei noch als „gefährlicher Ort“. Diese Einschätzung habe die Polizei laut Draeger getroffen, um zum Beispiel Personenüberprüfungen anlasslos durchführen zu können, sie gilt allerdings nur zeitlich begrenzt. Das Gleiche gilt für die Videoüberwachung vor Ort, die Polizeipräsident Alexander Dierselhuis zunächst bis zum 2. Juni angeordnet hat.
Um 20.41 Uhr ging am Tatabend der erste Notruf bei der Leitstelle der Polizei ein. Ein Zeuge berichtete von einer „größeren Auseinandersetzung“. Weitere Anrufe folgten anschließend in kurzer Abfolge. Vier Minuten nach den ersten Informationen trafen die ersten Einsatzkräfte vor Ort ein. Unterstützung wurde schnell nachbeordert. In den folgenden Stunden wurden sogar Kräfte aus der Freizeit alarmiert, um auch im Umkreis große Präsenz zu zeigen.
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15 Personen, die an dem Tumult beteiligt waren, setzten Beamte in den Minuten danach fest. Sie schwiegen in den anschließenden Befragungen und wurden wieder freigelassen. Insgesamt 90 Beteiligte haben die Ermittler der EK Markt bislang auch anhand des umfangreichen Bildmaterials identifiziert. Weitere Videostudien sollen nun zeigen, ob ihnen auch Straftaten nachzuweisen sind.
Der Grund für die Eskalation vom 4. Mai soll ein Streit über Schutzgeldzahlungen für ein Lokal im Bereich des Hamborner Altmarktes gewesen sein.