Duisburg. Der Big Bang Bauernmarkt lockte viele Menschen in die Innenstadt. Auf der Bühne ging es um Duisburgs Wochenmärkte. Was Kunden zum Angebot sagen.
Wer wissen wollte, wie wichtig Wochenmärkte für Duisburg sind, konnte am Samstag dem Markt-Gespräch auf dem König-Heinrich-Platz lauschen oder einfach einen Blick in Richtung Marktstände werfen. Die Stadt war voll mit Menschen, die den Big Bang Bauernmarkt besuchten. Die Bedeutung von Frische- und Wochenmärkten für die Lebensmittelversorgung war das Thema auf der Bühne.
Während mit zunehmenden Sonnenstrahlen, immer mehr Menschen auf den zweiten Markt dieser Art strömten, diskutierte auf dem Podium Moderator Alexander Klomparend, Kommunikationschef bei Duisburg Kontor, mit seinen Gästen. Die Stadttochter ist Betreiber aller Wochenmärkte im Stadtgebiet.
Big Bang Bauernmarkt: Auf der Bühne wurde diskutiert
Klar wurde auf der Bühne, dass das eigene Verbraucherverhalten viel zu einer gesunden Umwelt und guten Klimawerten beitragen kann. Vielen seien Umwelt und Klima zwar wichtig, aber ihr Verhalten passe einfach nicht dazu, die Werte zu schützen. Man müsse nicht zu Weihnachten Erdbeeren auftischen, wenn man andere Leckereien regional und viel frischer bekomme. Ob es der Apfel aus Australien sein muss? „Wir produzieren in Deutschland hochwertige Lebensmittel, die kurze Wege zum Verbraucher haben und eben nicht aus Südamerika oder sonstwo auf der Welt eingeflogen werden müssen“, sagt Dirk Janßen, Erzeuger und Händler.
Was den Duisburg Spargel so besonders machtEr ärgert sich, dass in Deutschland Landwirte häufig als „die Buhmänner“ dargestellt werden, die die Umwelt schädigen. „Es gibt immer schwarze Schafe, aber die meisten von uns halten sich an die Auflagen.“ Thema war auch, dass kleinere Betriebe oft schon keine Chance mehr hätten, weil es immer weiter Richtung riesige Bewirtschaftung geht. Dirk Janßen sprach aus, was viele nicht hören wollen: „Dann müssen die Menschen auch bereit sein, etwas mehr Geld auf den Tisch zu legen, damit die kleinen Landwirte existieren können.“
Duisburg hat Schwierigkeiten, die Märkte zu bestücken
Es ging auch um die Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber Landwirten. Dirk Janßen schilderte die Monate zwischen März und Juni, in denen das Familienleben vollkommen abgeschrieben werden könne. „Früher habe ich die Spargelzeit gehasst. Es geht in diesen Monaten spätestens um 4 Uhr morgens aus den Federn und dann ist bis in den späten Abend nur Arbeit angesagt.“
Dennoch fand er Gefallen an der Arbeit, und deshalb führe er den Hof weiter. Ob er aber irgendwann jemanden findet, der die Landwirtschaft und den Handel weiterbetreiben will, das sei fraglich. Er hat drei Töchter – elf, fünfzehn und achtzehn Jahre alt. Ob sich eine für seinen Beruf entscheiden wird, stehe in den Sternen.
Für regionalen Einkauf gebe es viele Argumente. Uwe Kluge, Geschäftsführer bei Duisburg Kontor, betont auf der Bühne, dass so ein Markt ja auch das Gesicht der Stadt und des Stadtteils abbildet. „Während wir früher kaum die Nachfrage der Händler nach Stellplätzen befriedigen konnten, haben wir heute eher Schwierigkeiten, die Märkte zu bestücken.“
Was Duisburger und Duisburgerinnen am Markt-Angebot schätzen
Verbraucherin Patrizia Wilk schilderte auf der Bühne, warum sie so gerne auf den Markt geht. „Ich lebe alleine und kann auf dem Markt genau die Portionsgrößen kaufen, die ich brauch. Dann hole ich mir fünf Kartoffeln und kauf sie frisch wieder nach. Ich kenne die Händler über Jahre, man trifft Nachbarn und Freunde und bekommt viel frischere Lebensmittel mit traumhaftem Geschmack.“
Genau die Argumente liefern auch die Marktbesucher. Horst und Birgit Estermann kaufen fast nur auf dem Markt: „Wir wohnen hier um die Ecke und genießen die Atmosphäre. Und man kann auch hier Preisunterschiede feststellen und sich entscheiden. Hier gibt es den Allergiker-Apfel Welland für 2,90 Euro das Kilo und für 3,90 Euro“, sagt das Paar zu den Differenzen.
Erdbeeren aus Duisburg- Hier können Kunden selber pflückenHändler Jürgen Scholtheis (50) liebt seinen Beruf als Obst- und Gemüsehändler. Trotz der immensen Arbeit. Denn zu der Produktion und dem Verkauf auf dem Markt müssen ja auch noch die Stände auf- und abgebaut werden. Aber in der Natur zu arbeiten, viele Stammkunden zu haben, mit denen er ein Schwätzchen halten kann, das macht dem gelernten Tischler Spaß.
Auch Lydia Lillpopp (34) liebt den Markt. Sie hat gerade Sellerie erstanden, um daraus gesunden Saft zu machen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlendert sie an den Ständen vorbei und genießt die Atmosphäre. Auch Sabine Hupe (60), die studierte Geschichts- und Sozialwissenschaftlerin, hat vor 40 Jahren als Verkäuferin auf dem Markt angefangen und wollte nichts anderes mehr machen. Markt hat offenbar eine Faszination – für Verbraucher, Verkäufer und Händler.
>> BIG BANG BAUERNMARKT: VIELE BESUCHER
- Den zweiten Big Bang Bauernmarkt ordnet Alexander Klomparend von Duisburg Kontor als Erfolg ein. In der Tat war der Markt am Samstag rappelvoll mit fröhlichen Menschen.
- Außer frischen Lebensmitteln gab es eine ganze Reihe an Unterhaltungspunkten, die vor allem den Kindern gefielen. Beim Auftritt von Kinderliedermacher Volker Rosin versammelten sich die Kleinen vor der Bühne.