Duisburg. Der Schlagzeuger und Komponist Johannes Fischer hat zum Auftakt des Neue-Musik-Festivals „Eigenzeit“ in Duisburg mit leisen Tönen fasziniert.
Das Neue-Musik-Festival „Eigenzeit“ der Duisburger Philharmoniker hat am Freitag nicht mit einem Paukenschlag begonnen, sondern ganz leise. Der Schlagzeuger und Komponist Johannes Fischer, Kurator der zweiten „Eigenzeit“, war unter dem Titel „nahbar“ dreimal für eine halbe Stunde als „Paukenflüsterer“ zu erleben.
„Bevor es morgen im großen Saal richtig zur Sache geht“, wolle er zunächst das Haus begrüßen, erläutert er den Zuhörern. „Es ist ein sehr meditatives Stück“, kündigt Fischer an, der „gutes Hören“ wünscht. Und nur darauf kommt es an diesem Nachmittag an.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert:Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Auf dem Programm steht ein Werk, das er im Auftrag eines amerikanischen Schlagzeug-Quartetts komponiert hat, das sonst hochvirtuose Stücke spiele. Fischers „Gegenentwurf“ bestand aus einem Satz: „What is any ocean but a collection of drops?“ Was ist ein Ozean als eine Sammlung von Tropfen? Die Verbindung zum Wasser sei für Schlagzeuger, dass sie ihr „Leben lang an Wirbeln arbeiten“.
Ein Solo für Becken, Trommel und Pauke
Die Instrumenten-Installation im Opernfoyer des Stadttheaters besteht aus drei Becken, einer großen Trommel, einer Pauke und Elektronik. Dazu hat Fischer auf zwei Stehtischchen die Gegenstände parat, mit denen er den Klang erzeugen wird. Dienen ihm doch die Instrumente fast nur als Resonanzraum.
Es beginnt mit einem ganz leisen Trommelwirbel auf nur wenigen Zentimetern am Rand der Paukenmembran, über der ein Mikrofon schwingt. Es nimmt die Töne auf, die Fischer erzeugt, und die „Antworten“, die der Raum zurück schickt. Zunächst „wirbelt“ er mit Holzschlägeln, dann wechselt er zum harten Metall- oder zu weichen Schlägelspitzen etwa aus Gummi. Das säuselt, flüstert, vibriert, wird zu einem körperlich spürbaren Klangstrom, in dem man sogar ferne Kirchenglocken zu hören glaubt.
Das Trommelfell schwingt ganz leicht
Das Fell der großen Trommel wird nur in ganz leichte Schwingungen versetzt, wird mit Holzstäbchen oder einer zarten Kette in eine Geräuschfläche verwandelt. Zum Abschluss werden dann auf der Pauke Schüsseln und Gläser aufgestellt, die auch zum Klingen gebracht werden, wenn Fischer Erbsen hineinwirft. „Faszinierend“ entfährt es einer Zuschauerin am Ende. Besser kann man’s kaum ausdrücken.
Die „Eigenzeit“ wird fortgesetzt am Samstag, 14. Mai, um 18 Uhr im großen Saal des Theaters Duisburg mit Musik der 60er und 70er und großem Ensemble sowie um 21 Uhr im Opernfoyer mit Liedern ohne Worte mit einem Trio Klavier, Posaune, Schlagzeug. Informationen unter www.duisburger-philharmoniker.de